Bischöfliche Tracht und Abzeichen. Die Mitra Pretiosa des 14. Jhs.
- Nr. 1 und 4. Bischöfe. Mitra pretiosa; amictus, stola, manipula, amiculum, dalmatica und casubula.
- Nr. 2, 3, 7, 9, 10, 11 und 12. Mitrae pretiosae.
- Nr. 5, 6, 14 und 15. Details der Mitrabänder.
- Nr. 8 und 13. Stickereimotive mit Edelsteinen von Vertikalstreifen der Mitren.
DIE MITRA PRETIOSA DES XIV. JAHRHUNDERTS.
Bischöfliche Tracht und Abzeichen.
Die Mitra
Sie gehörte zum Kostüm der Bischöfe schon 200 Jahre bevor sie auf den Monumenten abgebildet wurde. — Die Schriftsteller der karolingischen Zeit erwähnen sie, ohne dass sie als ein unumgängliches Attribut der bischöflichen Würde betrachtet worden wäre.
Die ersten Abbildungen der Mitra stammen aus dem XI. Jahrhundert; sie hat dort die Form einer runden Mütze mit einem hinten befestigten Stirnband; darunter sieht man bisweilen den Rand einer weissen Kappe. Im Anfang des XII. Jahrhunderts wird die Mitra erhöht und erhält zwei seitwärts gestellte Hörner, und das Stirnband, noch immer hinten geknüpft, lässt seine beiden Enden über den Rücken herabfallen. In der zweiten Hälfte des XII. Jahrhunderts wird die Stellung der Hörner verändert, sie werden vorn und hinten angebracht; das Stirnband mit den herabhängenden Enden wird mit der Mitra selbst verbunden.
Zu Anfang des XV. Jahrhunderts werden die Hörner ausgebaucht und nehmen die Form des gotischen Bogens an (vgl. Nr. 6 der Tafel G1, Byzantinisches und Abessinisches). Die Mitra simplex war aus weisser Seide, die Mitra auriphrygiata aus golddurchwirktem Seidenstoff, die Mitra pretiosa mit Perlen und Steinen besetzt.
Die Mitra wurde ausser den Bischöfen bevorzugten Äbten und Domherren verliehen.
Der Krummstab
Der Krummstab aus Holz, Elfenbein, Kupfer und Gold, ursprünglich einfacher in der Form (vgl. die Tafel mit dem Fuss und Tafel GI, Byzantinisches und Abessinisches), besteht aus einem Stab, der in eine Volute endet, und ist dem lituus der römischen Augurn nach- gebildet.
Der Bischof wandte die Volute dem Volke zu, über das sich seine Jurisdiction erstreckte, der Abt wandte sie nach hinten, um anzudeuten, dass sich seine Autorität nur über seine engere Gemeinde oder Gefolgschaft erstrecke.
Die Basis der Volute nimmt seit der Zeit Karl VII. häufig die Gestalt einer kleinen Kirche an. In Nr. 4 ist das sudarium am Krummstab befestigt; für den Krummstab der Äbtissinnen war dies die Regel.
Das superhumerale
Das superhumerale, ein breiter, mit Steinen besetzter Kragen, der sich vorn über der Brust fortsetzte, wurde im XII. Jahrhundert getragen, hielt sich aber nicht als integrierender Teil des bischöflichen Kostüms.
Die Handschuhe
Die Prälaten wurden mit denselben durch ihre weltlichen Patrone investiert. Sie waren aus Tricot, Zindeltaffet oder Seidentuch gearbeitet und trugen auf dem Handrücken ein gesticktes Kreuz in einem Nimbus.
Der Ring
Er wurde den Bischöfen bei ihrer Investitur als Zeichen ihrer Vermählung mit der Kirche seit dem IV.Jahrhundert verliehen. Er war aus Gold, mit einem glatten Stein geschmückt.
Die Schuhe
Die Schuhe der merovingischen Zeit, aus einem Stück gearbeitet, erhielten sich bis ins XIV. Jahrhundert in der bischöflichen Tracht. Später traten Samtpantoffel an ihre Stelle.
Abbildungen nach dem Glossary of ecclesiastical Ornament and costum von Welby Pugin.
Vgl. J. B. Pascal, Institutions de l’art chrétien. — Quicherat, Histoire du costume en France. — Viollet-le-Duc, Dictionnaire du mobilier.
Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Auguste Racinet. Bearbeitet von Adolf Rosenberg. Berlin 1888.
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