Der Chiton. Griechische Frauentrachten der Antike.
GRIECHENLAND FRAUENTRACHTEN.
Der Chiton.
Die Gewänder der Griechinnen waren nicht vorn, sondern an der Seite zu öffnen. Sie waren nicht durch den Zuschnitt an den Körper angepasst, sondern schmiegten sich nur mit Hilfe des Gürtels oder in Folge der Weichheit des Stoffes an denselben an. Zur Bekleidung der unteren Körperhälfte hatte man anfangs kein unserem Unterrock ähnliches Gewand; erst später kam ein solches auf, welches unter dem Busen begann. Das Hauptstück der Bekleidung war der Chiton aus Leinen oder Wolle.
Nach der Körperreinigung und dem Aufbau des Haares, nachdem Hände und Füsse mit ägyptischem Parfüm, die Haare mit Majoran, die Knie und der Hals mit Quendel (wilder Thymian) eingerieben worden, war das erste Kleidungsstück, das eine griechische Dame anlegte, ein Busenband (Strophium oder Fascia, s. Nr. 1 und 2.).
Man legte nicht nur weiss und rot auf das Gesicht und schwarz auf die Augen auf, man puderte nicht nur das Haar, sondern bediente sich nach Nomachius auch des Pinsels, um dem Busen mehr Glanz zu geben, indem man seine weisse Farbe mit Hyacinthenpurpur oder mit indischem Jaspisgrün nuancierte. Jenes Busenband wurde Apodesma, Stethodesma oder Strophion genannt. Man band es auch über den kurzen Chiton, den man als Hemd trug und des Nachts anbehielt (Nr. 3 und 4).
Die Chitons waren verschieden gestaltet: der lange Chiton mit eng anschliessenden, bis zum Handgelenk heruntergehenden Ärmeln ist der ionische und asiatischen Ursprungs (Nr. 5). Er wird mit oder ohne Gürtel getragen und hat keine andere Öffnung als das Halsloch, durch welches der Kopf beim Anziehen gesteckt wird. Unten ist dieser Chiton weiter als oben. Der Chiton der dargestellten Figur ist am unteren Saum und an den Ärmeln mit einer gestickten Borte versehen. Diese Art erforderte keine Agraffen zum zusammenhalten und bestand aus durchsichtigen Stoffen.
Die zweite Art ist der kurze Chiton, der ebenfalls wie eine Bluse getragen wurde und nur eine Öffnung zum Durchstecken des Kopfes hatte. Er ist ärmellos und bedeckt die Schultern weniger oder mehr bis zum Anfang des Armes. Man trug ihn mit oder ohne Gürtel (Nr. 6, 7 u. 8).
Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Albert Charles Auguste Racinet. Bearbeitet von Adolf Rosenberg. Berlin 1888.
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