Johannes von Damaskus und Mar Saba
Mar Saba, Zentrum der frühen griechischen Hymnen, Oden und Kanones (griech. κανών) sowie des quasi-kirchlichen Hymnus.
Johannes von Damaskus und die Hymnenschreiber des Klosters Mar Saba
Mar Saba Kloster
Das ursprüngliche Einsiedler (Lavra) Kloster Mar Saba liegt in der Wildnis von Judäa, nur etwa zehn Meilen südöstlich von Jerusalem und nicht weit vom Westufer des Toten Meeres entfernt. Das immer noch bewohnte Kloster steht auf einer hohen Klippe über dem Kedron-Tal. Man fragt sich, wie es dem Kloster gelingt, sich wie ein Adlernest an die Felswand zu klammern. Die Kapelle ist in den massiven Felsen gehauen, und seit mehr als tausend Jahren halten die Mönche dort ihre täglichen und nächtlichen Gottesdienste ab. Aus diesem Kloster stammt ein Großteil der besten Literatur der alten griechischen Kirche.
*) Eine Lavra, Lawra oder Laura (griechisch: Λαύρα) ist ein Klostertyp, der aus einer Gruppe von Zellen oder Höhlen für Einsiedler besteht, mit einer Kirche und manchmal einem Refektorium im Zentrum. Lavra-Klöster gibt es in der orthodoxen und anderen ostchristlichen Traditionen; der Name wird auch von einigen katholischen Gemeinschaften verwendet. Der Begriff bedeutete im Griechischen ursprünglich eine schmale Gasse oder ein Gässchen in einer Stadt.
Die Hymnenschreiber
Die Umstände, die die Hymnenschreiber an diesen Ort führten, sind höchst ungewöhnlich. Anfang des siebten Jahrhunderts wurde die schöne Stadt Damaskus, die heutige syrische Hauptstadt, von den Arabern belagert, und nach einem langen, erbitterten Kampf setzten sich die Angreifer durch und zogen im Triumph in die Stadt ein.
Diese Araber waren wilde Krieger, aber sie wussten nichts über die Verwaltung von Städten. Sie zogen einige der älteren Einwohner heran, um ihnen dabei zu helfen. Der Vater von Johannes von Damaskus, Sarjun ibn Mansur, *) wurde ausgewählt, das Land für sie zu regieren.
*) Sarjun ibn Mansur (griechisch: Σέργιος ὁ τοῦ Μανσοῦρ) war ein melkitischer christlicher Beamter des frühen Umayyaden-Kalifats. Der Sohn eines bedeutenden byzantinischen Beamten aus Damaskus war ein Günstling der frühen Umayyaden-Kalifen Mu’awiya I. und Yazid I. und diente als Leiter der Steuerverwaltung für Syrien von der Mitte des 7. Jahrhunderts bis zum Jahr 700, als Kalif Abd al-Malik ibn Marwan ihn im Rahmen seiner Bemühungen um die Arabisierung der Verwaltung des Kalifats entließ. Er war der Vater des Theologen Johannes von Damaskus und Adoptivvater von Cosmas von Maiuma.
Wie Joseph in Ägypten wurde dieser Mann von den Eroberern in eine sehr hohe Position versetzt und erwies sich ihres Vertrauens würdig. Er blieb jedoch ein überzeugter Christ, auch wenn er sich damit Ärger mit den mohammedanischen Herrschern einhandelte, was sich darin zeigte, dass er darauf bestand, seinen Sohn Johannes taufen zu lassen. Sein großes Vermögen widmete er dem Lösegeld für christliche Sklaven, die von den Mohammedanern in großer Zahl auf den Sklavenmarkt von Damaskus gebracht wurden.
Als er eines Tages über den Sklavenmarkt schlenderte, fiel ihm ein blonder, italienischer Junge auf. Dieser Junge wirkte traurig und hoffnungslos, denn er fürchtete, an einen rauen Dienstherrn verkauft zu werden und nie wieder die Gelegenheit zu haben, zu lernen oder zu lesen.
Cosmas, der Pflegebruder von Johannes von Damaskus
Doch wie im Märchen hatte er das Glück, von Sarjun ibn Mansur als Hauslehrer für seinen eigenen Sohn John und einen adoptierten armen Jungen mit Namen Cosmas gekauft zu werden, der als Gefährte für John in den Haushalt aufgenommen wurde. Jahre später erlangte dieser italienische Sklavenlehrer, der ebenfalls Cosmas hieß, seine Freiheit und zog sich in das Kloster von Mar Saba zurück.
Cosmas, der Pflegebruder von Johannes von Damaskus, folgte dem Hauslehrer nach Mar Saba, um Mönch zu werden. Johannes von Damaskus war in der Stadt geblieben und hatte sich für die mohammedanische Regierung als so nützlich erwiesen, dass er nach dem Tod seines Vaters zum obersten Berater des Khalifen oder Kalifen ernannt wurde.
Wie Daniel in Babylon nicht ohne Feinde war, so mangelte es auch Johannes nicht an Feinden unter den Mohammedanern. Sie beneideten ihn um seine Stellung in der Regierung, und durch eine Verschwörung wurde er seiner Position beraubt und zudem schwer bestraft.
Der Khalif erfuhr kurz darauf, dass John die Regierung nicht verraten hatte, sondern dass ein Komplott gegen ihn geschmiedet worden war. Man bot ihm seine alte Stellung an, aber in der Zwischenzeit hatte sich etwas getan. Er sehnte sich nach der Gesellschaft seines Ziehbruders Cosmas und seines alten Lehrers, und so beschloss er, Damaskus zu verlassen und sich ihnen im Kloster Mar Saba anzuschließen.
Hier in der Wüste von Judäa, wo weder Gras noch Bäume wachsen und nur das Heulen der Wölfe oder die hungrigen Stare die Stille durchbrechen, versuchten die Mönche durch Gebet und Fasten, Gott zu dienen. Johannes war ein so angesehener Novize, dass keiner der Mönche ihn an die Hand nehmen wollte. Schließlich lehrte ihn ein alter Mönch, dass Schweigen und Gehorsam die ersten Pflichten eines Mönchs seien.
Der Mönch Johannes von Damaskus
Monatelang gehorchte Johannes schweigend. Als dann einer der Mönche starb, komponierte Johannes einen Trauergesang, schrieb den Text und die Musik und sang ihn in seiner Zelle. Vielleicht war es ein Klagelied für seinen früheren Lehrer Cosmas, der sich Jahre zuvor in dieses Kloster zurückgezogen hatte. Dies ist jedoch nur eine Vermutung meinerseits. Die Mönche erkannten seine Begabung und gaben ihm die Freiheit, Hymnen zu schreiben und in ganz Syrien zu predigen.
Bilderstreit der Frühkirche
Das frühe Klosterleben und die Kontroverse um die Ikonen.
Als ein besonders entschiedener Gegner der Ikonoklasten war Johannes von Damaskus protestierte er trotzig gegen die Exzesse der Ikonoklasten *) und schrieb Gedichte und Traktate zur Verteidigung der Bilder, was ihm den Titel „Doktor der christlichen Kunst“ einbrachte.
*) Ikonoklasmus (von griechisch εἰκών, eikṓn, „Figur, Ikone“ + κλάω, kláō, „zerbrechen“) ist der gesellschaftliche Glaube an die Bedeutung der Zerstörung von Ikonen und anderen Bildern oder Denkmälern, meist aus religiösen oder politischen Gründen.
Johannes von Damaskus und sein Ziehbruder waren die besten Freunde im Kloster, wo es heißt, „sie regten sich gegenseitig zur Hymnologie an und korrigierten und verfeinerten die Kompositionen des anderen“. *) In seinem relativ späten Leben wurde er zum Priester der Kirche von Jerusalem geweiht und starb um 780 n. Chr. im Kloster Mar Saba. Johannes von Damaskus ist auch als Johannes von Jerusalem bekannt.
*) Bernhard Pick: „Hymns and Poetry of the Eastern Church“ – p. 133.
Ein Nest von singenden Vögeln
Das letzte Glied der Geschichte ist der Neffe von Johannes von Damaskus, Stephanus, geboren im Jahr 725 (Stephanus der Sabäer, Stephanus von Mar Saba (Κόπον τε καὶ κάματον), der im Alter von zehn Jahren ins Kloster kam und dort sein ganzes Leben lang blieb, bis er im Alter von siebzig Jahren starb. Johannes, sein Pflegebruder Cosmas und sein Neffe Stephanus, befreundete Mönche und Dichterkollegen, bildeten hier „ein Nest von singenden Vögeln“. (1)
„Sicherlich hatten die Schriftsteller ihre Visionen und Ekstasen, wie Longfellows Mönch, die in die dumpfe Monotonie Monotonie ihres engen Lebens einbrachen, oder sie sahen, dass die Grenzen ihres irdischen Horizonts das Himmlische nahebrachte?“ (2)
Betrachten wir nun ihre einzelnen Beiträge. An diesem einsamen und verlassenen Ort, siebenhundert Fuß über dem Toten Meer, einem Vorposten der östlichen Christenheit, schrieb diese Gruppe von Männern Hymnen zum Lob Gottes, die seither die christliche Kirche musikalisch geprägt haben.
Der heilige Cosmas
Der heilige Cosmas, der oft „der Melodiker“ genannt wird, nimmt unter den griechischen kirchlichen Dichtern den zweiten Platz ein. Er wurde 745 n. Chr. von Johannes, dem Patriarchen von Jerusalem, zum Bischof von Majuma, in der Nähe von Gaza, geweiht, weshalb er auch als St. Cosmas von Jerusalem bekannt ist. Er starb um 760 n. Chr. an Altersschwäche. Die Wertschätzung, die er genoss, wird durch diese Zeilen in dem Hymnus verdeutlicht, der im Kalender der griechischen Kirche am 14. Oktober an seinen Gedenktag erinnert:
„Wo die vollkommene Süße wohnt, ist Cosmas nicht mehr; aber seine süßen Töne zur Erbauung der Kirche leben weiter.“ (3)
(1) Gillman, F. J. „Evolution of the English Hymn“, p.
(2) Campbell, Duncan „Hymn and Hymn Makers“, p. 8.
(3) Pick, Bernhard „Hymns and Poetry of the Eastern Church“, p. 133.
Die großen Werke dieses Dichters sind seine Kanons für die Feste. Oft sind die Oden der verschiedenen Kanons brüderlich mit denen des heiligen Johannes von Damaskus verwoben und werden im Gottesdienst abwechselnd gesungen. Er hat Kanons zu „Reinigung“, „Verklärung“, „Palmsonntag“ und zu seinem Lieblingsvater Gregor von Nazianz. Sein Kanon für den Weihnachtstag ist vielleicht der schönste und kann mit Recht mit der konkurrierenden Komposition des Heiligen Johannes von Damaskus verglichen werden.
„Er ist der gelehrteste unter den griechischen Kirchendichtern; und seine Vorliebe für Typen, seine Kühnheit in ihrer Anwendung und seine Vorliebe, sie zusammenzufassen, machen ihn zum orientalischen Adam des heiligen Viktor. Es liegt teils an einer komprimierten Sinnfülle, die bei den griechischen Dichtern der Kirche sehr ungewöhnlich ist, teils an der ungewöhnlichen Schärfe und Verkürzung seiner Sätze, dass er der am schwersten zu verstehende unter den kirchlichen Dichtern ist.“ *)
*) Neale, J. M. „Hymns of the Eastern Church“, p. 80-81
Werk des Johannes von Damaskus
Johannes von Damaskus kommt die Ehre zu, nicht nur der größte Dichter, sondern auch der größte theologische Lehrer der Ostkirche zu sein. Sein Hauptwerk, „Die Quelle der Erkenntnis“ (griechisch Pēgē gnōseōs), ein dreiteiliges Werk, *) ist eine vollständige systematische Darstellung der Theologie der griechischen Kirche. Eine lateinische Übersetzung aus dem zwölften Jahrhundert beeinflusste die Scholastik des Westens.
*) Dialektik, De Haeresibus (Über die Irrlehren), Ekdosis (Genaue Darlegung des rechten Glaubens)
Griechischen Hymnologie
Als Dichter gab er der griechischen Hymnologie große Impulse. Sein Einfluss auf die griechischen Gesangbücher ist deutlich und tief; er wirkte sich sowohl auf die Musik als auch auf die Poesie aus. Die Anordnung des *Oktoechos nach den acht Tönen war sein Werk, und es enthielt ursprünglich keine anderen Kanons als seine.
Seine größten Errungenschaften sind seine Kanons über die großen Feste. Die Kanones, die unter dem Namen Johannes Arklas zu finden sind, werden gewöhnlich dem heiligen Johannes von Damaskus zugeschrieben, ebenso die Kanones unter dem Namen Johannes dem Mönch.
Seine drei großen Kanons sind die für Ostern, Christi Himmelfahrt und den Thomassonntag *). Viele hundert Jahre bevor das weihnachtliche „Adeste Fideles“ des lateinischen Westens geschrieben wurde, komponierte Johannes von Damaskus sein griechisches „Adeste Fideles“ für ein Auferstehungslied in Jerusalem.
*) Die orthodoxe Kirche feiert den Apostel Thomas an zwei Tagen im Jahr: Einmal als beweglichen Gedenktag am Sonntag nach Ostern, der deswegen auch Thomas-Sonntag heißt; und einmal als unbeweglichen Gedenktag am 6. Oktober.
Die ersten beiden Zeilen der Ode 1 des Kanons unseres Heiligen zum Thomassonntag beginnen: „Kommt, ihr Gläubigen, erhebt die Stimme der triumphierenden Freude!“ (1)
*) Neale, J.M.- „Hymns of the Eastern Church“, p. 80-81.
Kanon des Ostertages
J . M. Neale hat den „Kanon für den Ostertag“, den „Kanon für den Thomassonntag“, die „Strichera des letzten Kusses“ und die „Idiomela aller Heiligen“ aus dem Griechischen übersetzt. Die Ode 1 des „Kanons für den Ostertag“ ist die Quelle eines der schönsten Osterhymnen: „Es ist der Tag der Auferstehung“.
Eine eloquente Beschreibung von Arthur Penchyn Stanley (1815-1881; Dekan von Westminster) über die Umstände, unter denen der „Kanon des Ostertages“, auch „Goldener Kanon“ oder „Queen of Canon“ genannt, gesungen wird, ist es wert, zitiert zu werden:
Die Szene spielt sich in Athen ab. „Als es auf Mitternacht zuging, verließ der Erzbischof mit seinen Priestern in Begleitung des Königs und der Königin die Kirche und stellte sich auf die Plattform, die sich erheblich vom Boden abhob, so dass sie vom Volk deutlich gesehen werden konnten. Alle verharrten nun in atemloser Erwartung und hielten ihre nicht angezündeten Fackeln bereit, wenn der freudige Augenblick kommen sollte, während die Priester noch immer ihren melancholischen Gesang in einem leisen Halbflüsterton murmelten.
Plötzlich verkündete ein einziger Kanonenschuss, dass zwölf Uhr geschlagen und der Ostertag angebrochen war; dann erhob der alte Erzbischof das Kreuz und rief in lautem Jubel: „Christos anesti“, „Christus ist auferstanden“. ‚, und augenblicklich stimmte jeder Einzelne der ganzen Schar in den Ruf ein, und die riesige Menge durchbrach und durchbrach für immer die tiefe und trauernde Stille, die sie so lange gehalten hatte, mit einem einzigen spontanen Schrei unbeschreiblicher Freude und Triumphes: „Christus ist auferstanden! Christus ist auferstanden!“
Im selben Augenblick wurde die bedrückende Dunkelheit von einem Lichtschein abgelöst, der von Tausenden von Fackeln ausging, die, miteinander in Verbindung stehend, Feuerströme in alle Richtungen zu senden schienen, die kleinsten Gegenstände deutlich sichtbar machten und den lebhaftesten Schein auf die ausdrucksvollen Gesichter der jubelnden Menge warfen; Musikkapellen stimmten ihre fröhlichsten Töne an; Der Trommelwirbel in der Stadt und weiter das Läuten der Kanonen verkündete weit und breit die „frohe Botschaft der großen Freude“, während von Hügeln und Ebenen, vom Meeresufer und vom fernen Olivenhain eine Rakete nach der anderen zum klaren Himmel aufstieg und mit ihrer stummen Beredsamkeit antwortete, dass Christus wirklich auferstanden ist, und von anderen Zungen erzählte, die diese gesegneten Worte wiederholten, und von anderen Herzen, die vor Freude hüpfen;
Überall drückten sich die Menschen die Hände, beglückwünschten sich gegenseitig und umarmten sich mit freudestrahlenden Gesichtern, als ob jedem einzelnen ein wunderbares Glück verkündet worden wäre – und so war es auch; – und die ganze Zeit über hörte man die alten Priester über dem Gemisch vieler Töne, von denen jeder ein Klang der Freude war, ein herrliches altes Siegeslied in so lauten und klaren Tönen singen, dass es schien, als hätten sie ihre Jugend und Kraft wiedererlangt, um der Welt zu verkünden, dass ‚Christus von den Toten auferstanden ist und den Tod unter seinen Füßen zertreten hat, und dass die, die in den Gräbern sind, von nun an ewiges Leben haben'“ *)
*) Neale, J. M. „Hymns of the Eastern Church“, p. 59-60.
Stephanus der Sabäer
Stephanus geriet unter den Einfluss von Cosmas und Johannes und ließ sich in seinem literarischen Stil leiten und inspirieren, so dass auch er ein Dichter wurde. Der schönste seiner Hymnen ist das bekannte „Bist du müde, bist du matt?“ Die englische Fassung von John M. Neale ist eine so freie Übersetzung aus dem Griechischen, dass sie fast als Originalhymne bezeichnet werden kann.
Zweifellos ließ sich Stephanus zu seinem Gedicht von den Glocken im Glockenturm des Klosters Mar Saba inspirieren, die ihr wunderschönes Geläut erklingen ließen, um die Herzen der Pilger zu erfreuen, die „müde und matt“ ihren Weg durch die trostlose Wüste Judäas machten.
„Eines Tages stieß John M. Neale bei seinen Nachforschungen auf die Worte von Stephans Lied, das im alten Mar Saba vor mehr als elfhundert Jahren gesungen wurde. Aus diesen Worten in einem verstaubten, schwerfälligen, altgriechischen Quarto hat John M. Neale der christlichen Kirche diesen Hymnus geschenkt.
Man kann sie kaum als Übersetzung bezeichnen, sondern eher als Neuschöpfung, denn in ihr stecken nicht nur die Erfahrungen von Stephanus dem Sabäer, sondern auch die von John M. Neale – zusammen ergeben sie einen Text, der so einfach und so dramatisch ist, dass er zu den größten englischen Hymnen gehört. *)
*) Smith, H. Augustine, „Lyric Religion“, p. 33.
Stephanus von Mar Saba
Stephanus von Mar Saba (Judäa), 8. Jahrhundert (Κόπον τε καὶ κάματον). Übersetzt aus dem Griechischen ins Englische von John M. John M. Nealee in Hymns for the Eastern Church, 1862. Neale gab ihm den ungewöhnlichen Titel Idiomela, in der Woche des ersten schrägen Tons. Allerdings sagte Neale später, dass diese Texte nur wenig von der ursprünglichen griechischen Version enthielten.
Aus den düsteren Mauern dieses abgelegenen Klosters kamen also Hymnen der Zuversicht, des Glaubens und der triumphalen Freude. Ein Großteil der besten Literatur der alten griechischen Kirche stammt von diesem einsamen und verlassenen Ort.
Der heilige Johannes von Damaskus und der heilige Kosmas waren die bedeutendsten griechischen Kirchendichter. Der Eindruck des ersteren auf die griechischen Gottesdienstbücher ist deutlich und tief. Er betraf sowohl die Musik als auch die Poesie. Johannes hatte einen wesentlichen Anteil an der Gestaltung des Oktoechus, der die Sonntagsgottesdienste der Ostkirche enthält. Die ältesten Manuskripte des Oktoechus enthalten keine anderen Kanones als seinen. Andere Kanones finden sich im Menaea- und Pfingstarion.
Letztere feiern die großen Themen Weihnachten, Theophanie“ (Taufe Christi), Pfingsten, Ostern, Thomassonntag und Himmelfahrt. Nirgendwo kommen die besten Merkmale des griechischen Kanons so prächtig zur Geltung wie in seinem Osterkanon“, der als König der Kanons“ bekannt ist. Er ist das großartigste Werk der griechischen sakralen Dichtung.
Die Werke des heiligen Cosmas sind seine Kanones für die Feste. Die Gedichte von Cosmas waren weithin berühmt, und es wurden zahlreiche Kommentare zu ihnen verfasst.
Die Vorstellungskraft wird angeregt, wenn man über diese kleine Gruppe von Männern nachdenkt, die vor zwölfhundert Jahren Wellen eines tiefen christlichen Gefühls in Bewegung gesetzt haben, die sich in ihrer Ausdehnung bis heute auf allen Kontinenten ausbreiten, wo sie für die christliche Kirche musizieren. Sicherlich müssen diese Einsiedler ihre Visionen und Ekstasen gehabt haben.
Quelle: Monastic centers of hymn writing and their influence on hymnody, by Allan Fraser. Thesis (M.A.)–Boston University, 1932.
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