Königlich ungarische Kavallerie.
aus: Pannoniens Bewohner in ihren volkstümlichen Trachten
General, Ordonnanz, Adjutant der Königlich ungarischen Kavallerie um 1820.
Beschreibender Text wurde der heutigen Schreibweise angeglichen.
Die Uniform eines ungarischen Generals, besteht aus Dolman und Hosen von hellrotem Tuch, einem weissen Pelz mit goldenen Borten und Schnüren besetzt. In der Halb-Gala tragen dieselben auch hechtgraue Pelze, und schwarze mit Gold gestickte Csákó 1), in der ganzen Gala aber einen sogenannten Kalpak 2), der, wie die Zeichnung zeigt, mit Pelz, meistens von Nerzfellen ausgeschlagen, und mit einem weissen Reiherfederbusch versehen ist. Die Zischmen (ungarische Stiefel mit hohen Schäften) sind schwarz mit Gold bestickt.
Die Säbelscheide ist vergoldet, die Säbeltasche hochrot mit dem kaiserlichen Adler reich bestickt, die Riemen sind gleichfalls von rotem Leder und mit Gold bestickt. Das Riemenzeug der Pferde ist schwarz mit vergoldeten Bronze- Verzierungen nach Nationalart, die Schabrake ebenfalls hochrot von Tuch mit goldenen Borten; in der Gala aber ein Tigerfell mit roter Einfassung und goldenen Tressen. Der links hervor sprengende Husaren Offizier ist der Adjutant des Generals, welcher demselben eben etwas rapportiert, und rückwärts ist die Ordonnanz befindlich. Die Uniform-Mannigfaltigkeit der gegenwärtig bestehenden zwölf Husaren Regimenter, ist in dem Militär Almanach vollkommen beschrieben. Die Schönheit sowohl als auch die Zweckmässigkeit der ungarischen National-Militär-Bekleidung ist von allen europäischen Mächten schon lange anerkannt worden, indem sie von allen adoptiert wurde. Alle Mächte haben nämlich ihre eigenen Husaren Regimenter errichtet.
1) Das Wort Shako stammt aus dem ungarischen Namen csákó, der Teil der Uniform des ungarischen Husaren des 18. Jahrhunderts war. Andere Schreibweisen sind Schackelhaube, Chako, Czako, Schako und Tschako. Ab 1800 wurde der Shako zu einer allgemeinen militärischen Kopfbedeckung, die von der Mehrheit der Regimenter in den Armeen Europas und Amerikas getragen wurde. In den meisten Fällen wurde der Shako, der in den meisten Fällen das leichte bicorne ersetzte, zunächst als eine Verbesserung angesehen. Aus schwerem Filz und Leder gefertigt, behielt es seine Form und bot dem Soldaten einen gewissen Schutz für den Schädel, während sein Visier seine Augen schattierte.
Das Shako behielt diese Vorrangstellung bis in die Mitte des 19. Jahrhunderts bei, als in der preußischen Armee, die die Armeen der verschiedenen deutschen Staaten beeinflusste, Stachelhelme auftauchten. Mit Ausnahme der Paradeuniform wurde das Shako in Frankreich durch das Käppi (französisch képi) ersetzt. Die kaiserlich-russische Armee ersetzte 1844-45 den Shako durch einen Stachelhelm, kehrte aber 1855 zum Shako zurück, bevor sie 1864 eine Form des französischen Käppi annahm.
2) Kalpak ist der Name der ungarischen Husarenmütze, Prémes Csákó („Pelz-Shako“) die ursprünglich von ungarischen Husaren getragen wurde. In seiner ursprünglichen ungarischen Form war der Kalpak eine zylindrische Pelzmütze mit einem Beutel oder Tasche aus farbigem Stoff, der von oben herabhing. Das Ende dieser Tasche wurde zur Verteidigung gegen Säbelschnitte an der rechten Schulter befestigt. Die Popularität dieser militärischen Kopfbedeckung in Husarenform erreichte in den Jahren unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg (1914-1918) seinen Höhepunkt.
Quelle: Pannoniens Bewohner in ihren volkstümlichen Trachten auf 78 Gemälden dargestellt; Nebst ethnographischer Erklärung. Verfasst und herausgegeben von Joseph Heinebuchner Edlen v. Bikkessy, k. k. Obristenlieutenant in der Armee, vormals im Genie – Corps. Wien 1820.
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