Ofenkachel. Gotik. 15. Jahrh.
Ofenkachel aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts.
Wie man im Mittelalter stets trachtete, alle Gerätschaften, Zimmereinrichtungen und was das häusliche Leben umgab, mit Verzierungen auszuschmücken, so waren es die von Ton gebrannten Kachelöfen, die häufig in Formen gepresst, mitunter auch frei Hand modellierte Bilder zeigten. Diese waren teils einfarbig jedoch auch bunt glasiert. Indem wir hier zwei einzelne, kleinere Ofenkacheln wiedergeben, zeigen wir auf folgender Tafel einen vollständigen Kachelofen.
Die obere Kachel unserer Abbildung zeigt das Bild eines Mannes in der Tracht eines Vornehmen der genannten Epoche. Sie gehörte ursprünglich zu einer Reiherfolge von vier Exemplaren, welche die verschiedenen Menschenalter mit Humor darstellten, wie wir bereits ähnliche auf dem Schachbrett Tafel 384 beschrieben haben. Das die Figur umgebende Band enthält erhaben gepresst die Inschrift: Ich gedenk mir wol, daß ich es auch plag.
Die untere Kachel, ebenfalls in Form gepresst, nur einfach grün glasiert, zeigt eine Schildhalterin, in der Rechten ein Panier und mit der Linken das Wappen des elsässischen Geschlechtes der Dettlingen haltend (Das Lilien-Wappen der Ritter von Dettlingen).
Quelle: Trachten, Kunstwerke und Gerätschaften von frühen Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts, nach gleichzeitigen Originalen von Dr. J. H. von Hefner-Alteneck. Verlag von Heinrich Keller. Frankfurt a. M. 1879-1889.
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