Zatteln, Schnabelschuhe, Schellen im 15. Jahrhundert.
Zur Geschichte der Kostüme. Dreizehnter Bogen. Erste Hälfte des XV. Jahrhundert. Von F. Rothbart. Münchener Bilderbogen Nr. 437.
Zatteln, Glöckchen. Deutsche Hoftracht im 15. Jahrhundert.
In der Mitte des 15. Jahrhunderts standen noch die Zatteln, die Schnabelschuhe und selbst noch die Schellen in voller Blüte. Seidene Zatteln umflatterten das lockige Haupt des Mannes, die aufgebundenen Flechten und die entblößten Schultern der Frau, Zatteln fielen von den Schultern an den langen Ärmeln herab auf den Boden oder umwallten unten den breiten, lang nachschleppenden Saum des Kleides; unter den zarten, rot seidenen Schuhen klapperten die lang schnäbligen Unterschuhe und um die Schultern oder am Gürtel konnte man noch die Glöcklein klingen hören.
Wie das rauschte von der auf dem Boden liegenden Masse des schweren Seiden,- Damast,- Samt,- oder Brokatstoffes, wenn eine so geschmückte Dame sich in Bewegung setzte. Wie es flatterte und wehte von den bunten, farbigen, eingezackten Bändern. So war die damalige Eleganz in Deutschland. Allein diese Herrlichkeit verschwand bald; nicht lange nach der Mitte des Jahrhunderts fallen die Zatteln und Schellen in Ungnade bei der modischen Welt; bleiben nur noch bei den Narren und fahrenden Volk in Gebrauch. Von Jacob Falke.
Quelle: Münchener Bilderbogen 1848 bis 1898. Zur Geschichte der Kostüme. Herausgegeben von Braun & Schneider. Kgl. Hof-und Universitäts-Buchdruckerei von Dr. C. Wolf & Sohn in München.
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