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Henriette Maria, Königin von England, 17. Jh.

Henrietta Maria von Frankreich, Königin von England, Schottland und Irland. 1625 - 1649.
Henrietta Maria von Frankreich, Königin von England, Schottland und Irland. 1625 – 1649.

Henriette Maria, Königin von England 1625-1649.


Geb. 25. Nov. 1609, gest. 10. Sept. 1666.

Henrietta Maria von Frankreich war Königgemahlin von England, Schottland und Irland als Ehefrau von König Karl I. und Mutter seiner beiden unmittelbaren Nachfolger, Karl II. und James II/VII.

Henriette Maria war die jüngste Tochter Heinrichs IV. von Frankreich. In ihrem 16. Jahre wurde sie nach dem Wunsche Jakobs I. und ihres Vaters mit dem Erben des englischen Thrones vermählt, der sie zuerst auf einem Ball im Louvre gesehen hatte, als er sich inkognito auf der Durchreise nach Spanien, wohin er zur Brautschau geschickt worden war, in Paris befand. Dem Wunsch der englischen Nation entsprach diese Vermählung nicht, zumal der erforderliche Dispens des Papstes an die Bedingung geknüpft wurde, daß sowohl die Königin selbst als auch die aus der Ehe hervorgehenden Kinder nur von katholischen Begleitern und Dienern umgeben sein dürften.

Henrietta Maria mit ihrem Sohn Charles, Prince of Wales und Karl I., um 1632 von Hendrik Gerritsz Pot.
Henrietta Maria mit ihrem Sohn Charles, Prince of Wales und Karl I., um 1632 von Hendrik Gerritsz Pot.

So bildete sich denn rasch genug eine Partei, welche jede Maßregel Karls I. zur Bedrückung der anglikanischen Kirche dem Einfluß der Königin zur Last legte. Die Beschuldigungen dieser Partei fanden reichliche Nahrung in dem freien Benehmen der französischen Prinzessin, welches den starren Engländern ein Greuel war. Ihrem Gemahl gebar sie zwei Knaben, Karl (II.) und Jakob (II.), und eine Tochter, Henriette (1644), die spätere Gemahlin des Herzogs von Orleans. Bei der Annäherung des Cromwellschen Heeres mußte sie nach Frankreich fliehen. Der Tod ihres Gemahls erfüllte sie mit tiefstem Schmerz. Obwohl ihr von seiten Frankreichs die nicht unbedeutende Rente von 10000 Fr. pro Monat ausgesetzt wurde, befand sie sich doch in beständiger Geldnot, da ihr diese Rente wegen der durch den Krieg gegen die Fronde veranlaßten Erschöpfung der Staatskasse selten ausbezahlt wurde.

Der tragischste Moment ihres Lebens aber trat ein, als sie nach der von Cromwell bei Ludwig XIV. durchgesetzten Vertreibung ihrer Söhne aus Frankreich sich gezwungen sah, den Mörder ihres Gemahls um Geldhilfe anzugehen und mit ihrer Bitte zurückgewiesen wurde. Seit dieser Zeit lebte die Königin zurückgezogen in vollkommener Einsamkeit, bis sie im Jahre 1660 noch einmal auf kurze Zeit mit ihrem Sohne Karl, dem wiedergewählten König Karl II., nach England zurückkehrte. Durch die Freigebigkeit Ludwigs XIV. wurde sie in den Stand gesetzt das Kloster Chaillot zu gründen und sich ein Schloß in Colombes zu kaufen, wo sie am 10. September 1666 starb.

Porträt der Königin Henrietta Maria, mit dem Zwerg Sir Jeffrey Hudson von Anthony van Dyck.
Porträt der Königin Henrietta Maria, mit dem Zwerg Sir Jeffrey Hudson *) von Anthony van Dyck.

Es ist vielleicht nicht uninteressant, eine zeitgenössische Beschreibung ihres Äußeren mit dem Porträt zu vergleichen. Madame de Motteville schreibt von ihr in ihren Memoiren: „Sie hatte schöne Augen, einen bewunderungswürdigen Teint und eine wohlgestaltete Nase. Ihr Gesicht hatte einen so angenehmen Ausdruck, daß sie jedermann liebgewinnen mußte; aber sie war mager und klein. Ihr Mund, schon von Natur nicht schön, war durch die Magerkeit des Gesichtes groß geworden“. Man muß bedenken, daß diese Beschreibung die Prinzessin in ihrem 35. Jahre schildert, als durch Leiden und Verfolgung ihre Schönheit bereits gelitten hatte.

Die nordamerikanische Provinz Maryland, ein bedeutender Hafen für römisch-katholische Siedler, wurde zu ihren Ehren benannt und der Name in den heutigen US-Bundesstaat Maryland übertragen.

Stich von P. de Jode nach einem Gemälde von A. van Dyck.

Sir Jeffrey Hudson (1619 - ca. 1682) war ein Hofzwerg der englischen Königin Henrietta Maria von Frankreich.
Sir Jeffrey Hudson (1619 – ca. 1682)

*) Sir Jeffrey Hudson (1619 – ca. 1682) war ein Hofzwerg der englischen Königin Henrietta Maria von Frankreich. Er war berühmt als „Königinnenzwerg“ und „Lord Minimus“ und galt wegen seiner extremen, aber wohlproportionierten Kleinwüchsigkeit als eines der „Wunder der Zeit“. Er kämpfte im englischen Bürgerkrieg mit den Royalisten und floh mit der Königin nach Frankreich, wurde aber von ihrem Hof vertrieben, als er einen Mann in einem Duell tötete. Er wurde von Berberpiraten gefangen genommen und verbrachte 25 Jahre als Sklave in Nordafrika, bevor er nach England zurückgebracht wurde.

Quelle: Das Zeitalter des Dreissigjährigen Krieges (1600-1670). Allgemeines historisches Portraitwerk. München 1895. Verlagsanstalt für Kunst und Wissenschaft vormals Friedrich Bruckmann. Nach den besten gleichzeitigen Originalen nach Auswahl von Dr. Woldemar von Seidlitz mit biografischen Daten von Dr. H. Tillmann und Dr. H. A. Lier.

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