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Typ einer alt-friesischen Wohnung auf Hindeloopen, Niederlande.

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Einrichtung eines traditionellen Bürgerhauses auf Hindeloopen.

Hindeloopen ist eine alte Stadt im Norden der Niederlande am IJsselmeer, in der Gemeinde Súdwest Fryslân. Sie ist berühmt für die Hindeloopen-Kunst und die Hindeloopen-Tracht. Seit dem 12. und 13. Jahrhundert unternahmen die Schiffer von Hindeloopen Fahrten an die Nord- und Ostseeküste. Die starken Überseeverbindungen mit dem Ausland und der seltene Kontakt mit dem Hinterland waren wahrscheinlich die Gründe für die Entwicklung der Hindeloopener Sprache, einer Mischung aus Westfriesisch, Englisch, Dänisch und Norwegisch.

Der Seehandel brachte der Bevölkerung von Hindeloopen einen großen Wohlstand. Das 17. und 18. Jahrhundert waren besonders goldene Zeiten. Damals gaben die Einwohner von Hindeloopen in Amsterdam viel Geld für kostbare Stoffe und Gegenstände aus, die über die Niederländische Ostindien-Kompanie (VOC) geliefert wurden. Die reiche Stadt entwickelte in jenen Tagen ihre eigene Tracht und einen ganz eigenen Stil mit bunt bemalten Wänden und Möbeln.

INNERES EINES BÜRGERHAUSES IN HINDELOOPEN

von beiden Seiten gesehen.

TYP EINER ALT-FRIESISCHEN WOHNUNG.

Das Haus, welchem der dargestellte Innenraum entnommen ist und dessen Typus in den fünfzig andern Häusern in Hindeloopen und Molkwerum wiederkehrt, besteht aus zwei Stockwerken und einem Boden. Der Giebel, der nach der Strasse zugekehrt ist, ist nicht abgetreppt, wie es in Holland gewöhnlich gebräuchlich, sondern hat glatte Kanten. Ein aus schwarzen und weissen Ziegeln schachbrettartig zusammengesetzter Fries trennt das Erdgeschoss von dem obern Stockwerk und in Wiederholung letzteres von dem Boden. Dieser zweite Fries dient dem Giebel, der die Gestalt eines gleichseitigen Dreiecks hat, als Basis. Das Erdgeschoss hat zwei Fenster und eine Tür, das obere Geschoss zwei an den äussersten Enden angebrachte, enge, nur eine Scheibe breite Bogenfenster, zwischen denen die Mauerfläche leer und schmucklos geblieben ist. Über derselben ist eine grosse, kreisrunde Luke angebracht, durch welche der Boden sein Licht erhält.

Der Fussboden des Zimmers ist mit Tonfliesen gepflastert. Glasierte Fliesen bekleiden auch die Wände bis zur halben Höhe. Die steifen Formen des Mobiliars erinnern an ihre frühere Herstellung durch die einfachsten Handwerkszeuge (Axt und Messer). Sie reichen bis in das frühe Mittelalter hinauf, dessen Eigentümlichkeiten sich noch heute bei den Friesen erhalten haben. Charakteristisch ist die lebhafte Färbung der Tische, Stühle, Schränke und des Betpults, welches letztere noch mit religiösen Gemälden verziert ist. Zur Erklärung dieser Farbenlust ist es nicht nötig, den Friesen, die ein altgermanischer Volksstamm sind, einen orientalischen Ursprung anzudichten. Auch in den Niederlanden entwickelte sich frühzeitig ein reger Farbensinn, der im Anfang des 15. Jahrhunderts zur Begründung einer Malerschule führte, welche auf ganz Europa bestimmend eingewirkt hat.

Die Truhe an der Tür, der Rahmen des Kaminmantels und das Holzwerk des Alkovens, der durch Schiebetüren verschlossen werden kann, ist braun gestrichen. — Das ganze Zimmer war auf der Pariser Weltausstellung von 1878 als Typus einer friesischen Wohnung in der niederländischen Abteilung ausgestellt.

Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Auguste Racinet. Bearbeitet von Adolf Rosenberg. Berlin 1888.

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