Jakob I., König von England, 1603-1625.
Geb. 19. Juni 1566, gest. 8. April 1625.
Jakob I., König von England, 1603-1625.
Geb. 19. Juni 1566, gest. 8. April 1625.
Jakob I. wurde in Edinburgh am 19· Juni 1566 als Sohn des Henry Darnley und Maria Stuart geboren. Nach Abdankung seiner Mutter wurde er 1567 als Jakob VI. zum König von Schottland gekrönt und übernahm 1576 dem Namen nach die Regierung, welche tatsächlich die Grafen Lennox und Murray führten. Seine Erziehung wurde von fanatischen Geistlichen geleitet, welche die starre Moral des Kalvinismus auf dem Gebiet der Kirchenzucht und die Demokratie auf dem Gebiet der Politik predigten. Sie machten ihn zu einem pedantischen Theologen, aber sie vermochten in ihm nicht das Bewusstsein von der Göttlichkeit des Königtums zu ersticken. So geriet er denn, sobald er zur selbstständigen Leitung der Staatsgeschäfte gelangte, unaufhörlich in Streitigkeiten mit der Generalsynode seines der Kirchen- Regierung verfallenen Staates. Nach dem Ableben der Königin Elisabeth im Jahre 1603 war er der berechtigte Thronerbe von England. Sein Regierungsantritt wurde von dem englischen Volke mit Jubel begrüsst, welches von seinem Regiment die Abstellung aller der Schäden, die besonders auf religiösem Gebiete in den letzten Jahren von Königin Elisabeth I. unerträglich geworden waren, erwartete. Trotz seiner verheissungsvollen Proklamation hat er keine dieser Erwartungen erfüllt.
Gleich nach seinem Regierungsantritt hatte er eine Verschwörung niederzuwerfen, die unter der Führung Walter Raleigh’s, eines Günstlings der Königin Elisabeth, unternommen worden war, jedoch in ihrem Keime erstickt werden konnte. Trotz einer gewissen Zuneigung zum römischen Dogma und zu den Kultusformen der katholischen Kirche verfolgte er die Katholiken mit solcher Grausamkeit, dass eine Verschwörung der katholischen Partei zu Stande kam, die den Zweck hatte, das Parlament in die Luft zu sprengen (1605). Auch diese Verschwörung wurde entdeckt, und die Häupter derselben, Digby, Guy Fawkes und acht Andere hingerichtet. Die Folge der Verschwörung war der Erlass einer Reihe von Bestimmungen, deren Härte die Existenz des Katholizismus in Frage stellte. Ein neuer Untertaneneid wurde aufgesetzt, der »Oath of Allegiance,« in welchem man sich verpflichtete, keinen Anspruch des Papstes auf Suprematie in weltlichen Dingen anzuerkennen.
Mit dem Parlament lag der König fortwährend in Streit, indem er behauptete, dass dasselbe seine Existenz nur der königlichen Gnade verdanke, während er doch zugleich wegen der Geldbewilligungen gezwungen war, sich um dessen Gunst zu bewerben.
Auch in seiner äusseren Politik vermisst man feste Grundsätze und eine bestimmte Richtung. Während er durch die Verheiratung seiner Tochter Elisabeth mit dem Pfalzgrafen Friedrich (dem späteren »Winterkönig«), durch welche er dem Volkswillen entsprach, gezwungen war, im dreissigjährigen Kriege die Partei der protestantischen Fürsten zu ergreifen, engagierte er sich durch die geplante aber nicht vollzogene Vermählung seines Sohnes Karl mit der Infantin von Spanien und später durch die Verlobung desselben mit Henriette von Bourbon für die Sache des Katholizismus.
Es ist schwer für den Psychologen den Irrwegen dieses seltsamen Charakters zu folgen.
Der gesunde Volkssinn seiner eigenen Nation hat ihm sein Urteil in dem Wort gesprochen: »Elisabeth war ein König, unser Jakob ist eine Königin«.
Stich von C. van de Passe.
Quelle: Das Zeitalter des Dreissigjährigen Krieges (1600-1670). Allgemeines historisches Portraitwerk. München 1895. Verlagsanstalt für Kunst und Wissenschaft vormals Friedrich Bruckmann. Nach den besten gleichzeitigen Originalen nach Auswahl von Dr. Woldemar von Seidlitz mit biografischen Daten von Dr. H. Tillmann und Dr. H. A. Lier.
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