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Paris, Louvre. Lescot-Flügel der Cour carrée von Pierre Lescot.

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Paris, Louvre. Lescot-Flügel der Cour carrée.

Paris, Louvre.

Lescot-Flügel der Cour carrée von Pierre Lescot.

Am 3. August 1546 wurde der Architekt Pierre Lescot, Seigneur de Clagny, Domherr der Notre-Dame de Paris, (1515-1578) von König Franz I. mit der Leitung der Bauprojekte am Palais du Louvre beauftragt. Dies wurde nach dem Tod von Franz I. von seinem Erben Heinrich II. bestätigt und Lescot arbeitete bis zu seinem Tod am Louvre-Projekt. Nur der Lescot-Flügel, der Pavillon du Roi und ein Teil des Südflügels des Viereckigen Hofes wurden fertiggestellt. Von Lescots Innenentwürfen im Lescot-Flügel sind nur noch der Salle des Gardes und die Treppe Heinrichs II. erhalten. Ob er allein oder gemeinsam mit seinem Freund, dem Bildhauer Jean Goujon (um 1510 – um 1572) zwischen 1546 und 1551 die Schauseite des Louvrehofes, Cour carrée, geschaffen hat, ist nicht sicher festzustellen. Letzterem gehört wohl zweifellos der Entwurf der Skulpturen an. Der Lescot-Flügel (französisch: Aile Lescot oder Aile Henri II) ist der älteste oberirdische Teil des Louvre-Palastes in Paris. Der Lescot-Flügel befindet sich zwischen dem Pavillon du Roi und dem Pavillon de l’Horloge (oder Pavillon Sully) und überblickt den inneren Cour Carrée (quadratischer Hof) des Louvre.

Die Hoffassade besteht aus zwei Hauptgeschossen und einem Dachgeschoss, das reich mit Jean Goujons Flachrelieftafeln verziert ist. Sie wird von einem schrägen Dach gekrönt, ein traditionelles Merkmal der französischen Architektur. Die tief eingelassenen Rundbogenfenster des Erdgeschosses erwecken den Eindruck einer Arkade, während die vorspringenden Pavillons kleine runde Oeil de Bœuf-Fenster über sich tragen.

Direkt nördlich des Lescot-Flügels befinden sich der Pavillon de l’Horloge, der Lemercier-Flügel und der Pavillon de Beauvais. Diese nördliche Erweiterung wurde 1624 unter Ludwig XIII. und Richelieu begonnen, aber die Arbeiten wurden um 1626 wegen Geldmangels eingestellt und erst 1639-1642 nach den Entwürfen von Jacques Lemercier fertiggestellt. Der Lemercier-Flügel ist eine symmetrische Erweiterung des Lescot-Flügels in genau demselben Renaissance-Stil. Mit dem Anbau des Lemercier-Flügels wurden die letzten äußeren Überreste des mittelalterlichen Louvre abgerissen.

Diese Zeilen sind jedoch nicht der kunstgeschichtlichen Untersuchung gewidmet, sondern sollen nur auf den künstlerischen Wert der Arbeit hinweisen.

Der stark vom italienischen Manierismus geprägte Stil erreicht hier die volle Reife des Pariser Renaissancestiles, die klassische Bildung der Ordnungen und Profile, die an Bramante und Antonio da San Gallo mahnende Einzelbehandlung und wird damit zum „Vorbild“ für den gesamten späteren französischen Architekturklassizismus. Man denke an den Hof des Palazzo Farnese in Rom. Aber doch dringt der französische Geist, die auf formelle Feinheit vorzugsweise gerichtete Stimmung, der Schmucksinn überall hindurch, namentlich an dem sehr merkwürdigen und folgenreichen Entwurf des oberen Halbgeschosses.

Dem Ganzen aber ist eine samtartige Weichheit eigen, eine bewundernswerte Vollendung, wenn man hierunter versteht, dass ein künstlerischer Gedanke zu seinem vollen Ende gebracht worden sei. Die Italiener haben die antiken Motive grossartiger, wirkungsvoller zu verwerten gewusst, kein Volk aber aht eine elegantere Verwendung für sie gefunden. Die Fassade des Louvre gibt hierin den für Frankreichs Kunst entscheidenen Ton an. So wie hier werden die Pilaster in den edelsten ihrer Bauten verwendet: Sie sind schwach an Masse, nicht Träger von Lasten, sondern Sinnbilder des Tragens, Wandgliederungen.

Ebenso entscheidend ist das Ornament. Es erscheint wie von der Hand eines Mannes von seltenem Geschmack leicht aufgelegt; man könnte es überall entfernen, ohne die Klarheit des Aufbaues zu stören; es ist Zierrat, nicht organischer Teil des Baues; aber es ist mit höchster Sicherheit ein Gefühl für das Anmutige über die Front gebreitet, sodass jedes Blatt als ein Ding erscheint, das man nur unter Einbusse für das Ganze missen möchte.

Quelle: Die Baukunst Frankreichs von Cornelius Gurlitt. Dresden, Gilbers, J. Bleyl Nachf. 1896

Illustration, chateau

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