Ernst von Mansfeld, Feldherr im dreissigjährigen Krieg.
Geb. circa 1580, gest. 30. Nov. 1626.
Ernst von Mansfeld, als Sohn des Grafen Peter Ernst I. von Mansfeld aus dessen morganatischer Ehe mit einer Niederländerin Anna van Eycken c. 1580 zu Luxemburg geboren, hatte den Erzherzog Ernst von Österreich, Gouverneur der Niederlande, zum Paten, der auch seine Erziehung überwachte. Frühzeitig lernte der Jüngling in Ungarn unter seinem Bruder Karl das Kriegsleben kennen und wurde darauf in Flandern verwendet, wo er sich bei mehreren Gelegenheiten auszeichnete. Zum Lohn dafür erklärte ihn Kaiser Rudolf für legitim. Da sich jedoch der ehrgeizige junge Mann in der Folge mehrfach zurückgesetzt sah, sagte er sich 1610 von der Sache des Hauses Habsburg los und wurde von nun an ein erbitterter Gegner desselben.
Schon im Jahre 1613 focht Mansfeld gegen die Spanier im Dienste des Herzogs Karl Emanuel von Savoyen, der ihn wegen seiner Tapferkeit zum Marquis von Castel-Nuovo erhob. Im Jahre 1680 kam er den aufständischen Böhmen zu Hilfe und nahm den reformierten Glauben an. General der Artillerie und Oberst eines Infanterieregimentes , eroberte er im November dieses Jahres Pilsen und hierauf einige andere feste Plätze. Obwohl vom Kaiser 1619 in die Reichsacht erklärt, liess er sich durch die Drohungen Österreichs sowenig einschüchtern, dass er vielmehr die Böhmen ermutigte, sich einen unabhängigen König zu wählen. Doch unterstützte er, durch Kränkungen verletzt, den Winterkönig Friedrich V. von der Pfalz nicht mit dem gehörigen Nachdruck und trug durch sein passives Verhalten zum unglücklichen Ausgang der Schlacht am weissen Berg bei.
Nachdem er sich noch bis zum Herbst 1621 in der Oberpfalz behauptet hatte, ging er an den Rhein, entsetzte das von den Spaniern hart bedrängte Frankental und brandschatzte darauf das Bistum Speier. Im Frühjahr 1622 vereinigte sich Mansfeld mit dem Markgrafen von Baden und brachte Tilly bei Wiesloch im April eine schwere Niederlage bei. Statt aber mit vereinten Kräften diesen Sieg weiter auszunützen, trennte er sich von dem Markgrafen und streifte planlos in Hessen und Elsass umber. Als nun Friedrich V. den erfolglosen Krieg nicht länger fortzusetzen Lust hatte, zog Mansfeld gemeinsam mit Christian von Braunschweig, der sich nach seiner Niederlage bei Höchst ihm angeschlossen hatte, nach Lothringen, und als ihm dort Gefahr drohte, bahnte er sich durch Besiegung der Spanier unter Cordova bei Fleurus am 29. August den Weg durch die spanischen Niederlande zu dem Prinzen Moritz von Oranien.
Von den Generalstaaten mit der Bestrafung des im Einverständnis mit den Spaniern stehenden Grafen Enno von Ostfriesfand beauftragt, nahm Mansfeld rasch alle festen Plätze daselbst ein und setzte den Graten gefangen; aber sein Heer plünderte so entsetzlich, dass die Grafschaft es sich ein schweres Geld kosten liess, um Mansfeld zur Entlassung seiner Soldaten zu bewegen. Doch nicht lange blieb dieser untätig. Nachdem er sich durch Reisen nach Paris und London die Unterstützung Frankreichs und Englands gesichert hatte, erschien er 1625 mit einem in England geworbenen ansehnlichen Heer wieder in Deutschland, um König Friedrich IV. von Dänemark in seinem Unternehmen gegen das Haus Habsburg wirksamen Beistand zu leisten, wurde aber am 25. April 1626 von Wallenstein, den er in seiner trefflichen Stellung an der Dessauer Brücke angriff, gänzlich aufs Haupt geschlagen.
Doch verlor Mansfeld keineswegs den Mut. Rasch warb er in der Mark Brandenburg ein neues Heer und drang durch Schlesien und Mähren in Ungarn ein, wo er sich mit dem aufständischen Fürsten Bethlen Gabor von Siebenbürgen vereinigte. Als dieser jedoch mit dem Kaiser Frieden schloss, überliess Mansfeld das Heer dem Herzog von Weimar, der mit ihm gezogen war, und wendete sich, nur von wenigen Offizieren begleitet, durch türkisches Gebiet nach Venedig, um neue Hilfsmittel ausfindig zu machen. Aber unterwegs ereilte ihn in dem bosnischen Dorfe Wrakowicz am 30. November 1626 der Tod. Ein echter Krieger, erwartete er in voller Rüstung stehend, nur auf zwei Diener gestützt, den letzten Feind.
Mansfeld war ein ebenso geschickter Feldherr wie Diplomat. Seine Ausdauer und sein an Hilfsmitteln reicher Geist nötigte selbst seinen Feinden Bewunderung ab.
Stich von W. J. Delff nach dem Gemälde von M.J. Mierevelt.
Quelle: Das Zeitalter des Dreissigjährigen Krieges (1600-1670). Allgemeines historisches Portraitwerk. München 1895. Verlagsanstalt für Kunst und Wissenschaft vormals Friedrich Bruckmann. Nach den besten gleichzeitigen Originalen nach Auswahl von Dr. Woldemar von Seidlitz mit biografischen Daten von Dr. H. Tillmann und Dr. H. A. Lier.
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