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Mode des Mi-Parti oder parti-color im 15. Jahrhundert.

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Mi-Parti. Bekleidung des europäischen Mittelalters.

Mi-parti oder parti-color

Mi-Parti (französisch für „halbes Stück“, „tvedelt“, „mittel“ oder „mollig“) ist eine Art von Farbmuster mit vertikaler Verteilung, die in der Heraldik und als Mode in der Bekleidung des europäischen Mittelalters verwendet wurde. Mi-Parti war besonders in der Gotik des 13. Jahrhunderts weit verbreitet.

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Burgundische Hoftracht. 15. Jahrhundert.

Gestaltung

 In der Mi-Parti Mode wurden die Kleidungsstücke in zwei entlang einer vertikalen Mittellinie vorne und hinten geteilt. Die Hälften erhielten kontrastierende Farben oder jedes ihrer abweichenden Muster, wie große Reihen oder breite Streifen. In komplizierteren Fällen wurden nicht nur der Anzug selbst, sondern auch seine getrennten Teile in verschiedene Farben unterteilt: Ärmel, Hosen, Schuhe usw. Mi-parti erschien auch auf Kleidern, Roben und anderen Kleidungsstücken.

Die Farben oder Muster wurden oft auf der Vorder- und Rückseite des Kleidungsstücks unterschiedlich gestaltet. Die Mi-Parti-Kleidung war oft aufwendig verziert und mit Pelz oder anderen luxuriösen Materialien besetzt.

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Königliches Gastmahl. Wandteppich 16. Jahrhundert.

Ort und Zeit

Mi-Parti wurde im 11. Jahrhundert, nach der Heirat des deutschen Kaisers Otto II. und der byzantinischen Prinzessin Theophanu am 14. April 972, zur „byzantinischen Mode“ des deutschen Mittelalters. Es war eine Weiterentwicklung der bunten byzantinischen Mode die schon vorher ganz Europa beeinflusste und während des späten Mittelalters bis zur Renaissance im 16. Jahrhundert weit verbreitet war.

Charakteristisch für diese Zeit war, dass die Kleidung immer enger und bunter wurde. Daraus ging das Mi-Parti hervor, dass es möglich machte, eine große Anzahl von Farben zu kombinieren.

Verbreitung

Die Mode des Mi-Parti war besonders in Frankreich und England beliebt und wurde von Adligen und wohlhabenden Bürgern getragen. Die Kombination der Farben war von Prestige geprägt, denn Farbstoffe waren teuer und das Bürgertum trug gewöhnlich braune Kleidung. Die Kleidung war oft ein Symbol für den sozialen Status und den Reichtum des Trägers. Die Mi-Parti-Kleidung wurde auch von Männern und Frauen getragen und war in verschiedenen Stilen und Formen erhältlich.

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Kaiser Otto III. (980-1002) und Kaiserin Theophano (960-991.

Im frühen 16. Jahrhundert verschwand das Mi-Parti aus der Mode, es blieb nur als Attribut des Hof-Narren erhalten. Den letzten Höhepunkt fand das Mi-parti in der prächtigen Kleidung der deutschen Söldner, den Landsknechten während des Dreißigjährigen Krieges und wurde von deren Zeitgenossen als Symbol für weltliches Interesse, für Sünde und mangelnde Religiosität beschrieben.

Heute wird die Mi-Parti-Kleidung oft in historischen Filmen und Theaterstücken verwendet, um die Mode des späten Mittelalters darzustellen.

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Trachten aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

Trachten aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts.

Die Figur zur Rechten gehört zu einer Folge von sechzehn Bildern, worin die Legende des Karmeliter Ordens dargestellt ist und welche früher in der dortigen Karmeliterkirche zu Frankfurt am Main, war. Die Figur zur linken ist eine alte kolorierte Federzeichnung.

Beide Figuren gehören dem höheren Stande an und entspricht der mittelalterlich, gotischen Tracht, dem Mi-Parti, das heißt halb-geteilt, junger Männer.

Der eine trägt einen golddurchwirkten Überrock, der andere einen kurzen Mantel. Die Schwerter, welche nicht zur Waffentracht gehörten, wurden häufig, wie hier, vorn oder auf der rechten Seite getragen. (Hefner-Alteneck)

Quelle:

  • Trachten, Kunstwerke und Gerätschaften von frühen Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts, nach gleichzeitigen Originalen von Dr. J. H. von Hefner-Alteneck. Verlag von Heinrich Keller. Frankfurt a. M. 1879-1889.
  • Bild: Kaiser Otto III. und Kaiserin Theophano. Vom goldenen Deckelschmuck des Evangelienbuches in Goldschrift, evtl. in Trier angefertigt und von Otto III. an Kloster Ebternach gespendet. Übergegangen in das herzogl. Museum zu Gotha. Aus: Deutsche Geschichte: Volk, Staat, Kultur und geistiges Leben von Eduard Heyck. Velhagen & Klasing 1905.

Siehe:

Romanik, Silberdruck, Ornament, Illustration,
Romanischer Silberdruck
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