Alberich. König der Elfen. Der Ring des Nibelungen.
Der Nibelunge Alberich.
Kostümentwurf. Der Ring des Nibelungen.
ALBERICH.
Schwarzes Haupthaar, ein struppiger Bart und finster blickende Augen charakterisieren den tückisch wilden Nibelungen und Vater Hagens. Ein dunkler Panzer umschliesst seinen Leib, auf dem Kopf trägt er eine Art Mauerkrone aus edlen Erzen, um den Hals hängen ihm Rabenbeine, Vogelköpfe und durchbohrtes Gestein, um die Handgelenke winden sich Schlangen und Eidechsen. In der‘ Linken schwingt der Schwarzalbe die Geissel, mit der er seinen Bruder Mime zum Schmieden der Tarnkappe und die Schar der Nibelungen zur Arbeit antreibt.
Übermütig prahlt er mit seinen Schätzen, droht er mit der unheilvollen Anwendung derselben. Der List des allzeit findigen Loge, der Gewalt Wotans erliegt er schnell. Unheimlich klingt sein Drohwort gegen Wotan:
Hüte Dich,
herrischer Gott
Frevelte ich,
so frevelt‘ ich frei an mir:
doch an allem, was war,
ist und wird,
frevelst, Ewiger, Du,
entreissest Du frech mir den Ring!
Er schliesst damit, dass er den Ring verflucht:
nun zeug‘ sein Zauber
Tod dem – der ihn trägt!
Kein Froher soll
seiner sich freu’n;
keinem Glücklichen lache
sein lichter Glanz;
Dieser Fluch erfüllt sich und trifft Jeden, der den Ring auch nur kurze Zeit getragen, den Ring, den sich Wotan mit wohlgefälligem Lächeln an den Finger steckt.
Quelle: Das Rheingold aus der Oper Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner. Kostümentwürfe für den ersten Ring-Zyklus von Prof. Carl Emil Doepler, 1876. Uraufführung am 22. September 1869 im Königlichen Hof- und Nationaltheater München. Carl Emil Doepler (1824-1905) war ein deutscher Maler, Buchillustrator und Kostümbildner. Sein Sohn Emil Doepler der Jüngere, entwarf den Deutschen Adler, der von 1919-28 als Wappentier der Weimarer Republik, danach – bis 1935 – als Reichs,- und seit 1949 als bundesdeutscher Adler benutzt wurde.
Alberich.
In der deutschen Heldenlegende ist Alberich ein Zwerg. Am prominentesten kommt er in den Gedichten Nibelungenlied und dem Epos Ortnit vor. Auch in der altnordischen Sammlung deutscher Sagen des 13. Jahrhunderts, der Thidreksaga, ist er unter dem Namen Alfrikr vertreten. Sein Name bedeutet „Herrscher der übernatürlichen Wesen (Elfen)“ und entspricht dem altfranzösischen Auberon (englisch Oberon).
Der Name wurde für eine Figur in Richard Wagners Opernzyklus Der Ring des Nibelungen verwendet. Darin ist Alberich ein Zwerg, Anführer der Nibelungen Hüter des „Rheinschatzes“ (Nibelungenschatzes) und verfügt über die Kraft von zwölf Männern. Siegfried überwältigt ihn mit seinem Unsichtbarkeitsmantel (Tarnkappe), wonach der Zwerg dem Helden dient.
Wagners Alberich ist eine zusammengesetzte Figur, hauptsächlich aus dem Nibelungenlied, aber auch aus den Andvari der nordischen Mythologie. In der nordischen Mythologie ist Andvari (altnordisch „der Vorsichtige“) ein Zwerg, der unter einem Wasserfall lebt und die Macht hat, sich nach Belieben in einen Hecht (gedda) zu verwandeln. Andvari hatte einen magischen Ring Andvaranaut, der ihm zu Reichtum verhalf. Mit einem von Ran zur Verfügung gestellten Netz fängt Loki ihn als Hecht und zwingt ihn, sein Gold und Andvaranaut aufzugeben. Andvari verfluchte das gestohlene Gold, was jeden, der es besaß, zerstören würde.
In dem mittelhochdeutschen Heldenepos Ortnit verführt Alberich, hier in der Form eines kleinen Kindes beschrieben und nur für den Besitzer eines magischen Ringes sichtbar, die Königin der Lombardei und zeugt den Helden Ortnit. Als Ortnit später versucht, die Tochter des heidnischen Königs Machorel zu umwerben, enthüllt Alberich Ortnit seine Vaterschaft und hilft ihm bei seiner Suche, wobei er dem heidnischen König Streiche spielt und sogar den heidnischen Gott Mahmet verkörpert. Als Ortnit sich auf sein letztes tödliches Abenteuer gegen eine Drachenplage begibt, nimmt Alberich den magischen Ring zurück und warnt Ortnit davor, sich auf seine Suche zu begeben.
Die alten Goten und Griechen hatten Sonnenkulte, die sich auf ‚Alberich‘ bezogen; als Bischof Ulfilas zum ersten Mal von Jesus sprach (Ulfilas gehörte dem Arianismus an), warnte er alle ihre früheren Gottheiten davor, Teufel zu sein, ein Konzept, das in der französischen Literatur und Musik Einzug hielt und die Frauen als gesetzlose Hexen darstellte.
Die Thidreksaga ist eine altnordische Rittersage, in deren Mittelpunkt die Figur steht, die sie Þiðrekr af Bern (Dietrich von Bern) nennt, der als der historische König Theoderich der Große (454-526) entstand, aber im Mittelalter viele unhistorische Legenden anzog. Der Text ist entweder eine Übersetzung einer verlorenen niederdeutschen Prosaerzählung aus dem Leben Theoderichs oder eine Zusammenstellung eines norwegischen oder isländischen Gelehrten auf der Grundlage deutschen Materials. Er ist eine hervorragende Quelle für eine breite Palette mittelalterlicher germanischer Legenden.
Die Sage enthält viele Schilderungen, die in anderen mittelalterlichen Erzählungen über Theoderich zu finden sind, ergänzt diese aber auch durch andere Überlieferungen und liefert viele zusätzliche Details. Es ist nicht klar, wie viel des Quellenmaterials mündlich überliefert wurde und wie viel der Autor Zugang zu schriftlichen Gedichten gehabt haben könnte. Im Vorwort des Textes selbst heißt es, dass er nach „Erzählungen deutscher Männer“ und „altdeutscher Dichtung“ verfasst wurde, die möglicherweise von hanseatischen Kaufleuten in Bergen überliefert wurden. Im Gegensatz zur historischen Realität von Theoderichs Leben spielt der größte Teil der Handlung der Sage in Norddeutschland, wobei Attilas Hauptstadt Susat (Soest in Westfalen) und die Schlacht in dem mittelalterlichen deutschen Gedicht Rabenschlacht in Ravenna an der Mündung des Rheins angesiedelt sind. Dies ist Teil eines in mündlichen Überlieferungen als „Lokalisierung“ bezeichneten Prozesses, der mündlich übermittelte Ereignisse mit vertrauten Orten verbindet, und ist einer der Gründe dafür, dass die von dem Sagendichter gesammelten Gedichte vermutlich niederdeutschen Ursprungs sind.
Im Ersten Weltkrieg wurde der deutsche Rückzug auf befestigte Stellungen an der Hindenburglinie (Siegfriedstellung, Siegfried Position) die als Notfallmaßnahme die alte Frontlinie ersetzen sollte, die trotz ihres gemeinsamen Namens offiziell nach Siegfried benannt wurde, als Operation Alberich bezeichnet. Die Linie verlief von Arras nach Laffaux in der Nähe von Soissons an der Aisne in Frankreich.
Während des Zweiten Weltkriegs entwickelte Deutschland schallfreie Kacheln, die den Spitznamen Alberich erhielten.
Literatur:
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