Bianca Maria Sforza. Deutsche Kaiserin der Renaissance.
Bianca Maria Sforza, Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches.
Bianca Maria Sforza (1472-1510) wurde in Pavia als die älteste Tochter von Galeazzo Maria Sforza, Herzog von Mailand und seiner zweiten Frau Bona von Savoyen geboren. Als zweite Frau von Maximilian I., seit 1508 Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches.
Kaiserin Bianca Maria Sforza auch Blanka Maria genannt, nach einem Ölgemälde von Hans Holbein, das sich im Besitz des Münchener Graveurs Josef Seitz befand. Das Gegenstück dieses Gemäldes stellt ihren Gemahl, Kaiser Maximilian I., ganz in der selben Weise dar, wie man ihn in der Boisseréeschen Sammlung (Alte Pinakothek München), angeblich von Jacob Walch d. h. der Welsche (Jacopo de’ Barbari, Maler u. Kupferstecher, geb. um 1460-1516), erblickt.
Bianca Maria, die Tochter Galeazzo Maria Sforza von Mailand, vermählte sich im Jahre 1494 mit Maximilian I., und starb 1510.
Dieses Bildnis zeigt in einem Drittel der Lebensgröße und in bis ins kleinste gehender Vollendung die Kaiserin in reichstem Schmuck. In der Stickerei einer breiten Borte, die waagrecht über die Brust verläuft, trägt sie die Zeichen des Ordens des goldenen Vlieses* auf Goldgrund, die in blauem und grünem Schimmer wechselnden Feuerstahl, die roten Steine und zinnoberroten Funken, dazwischen links ein grünes, rechts ein rotes Andreaskreuz, welche sich auf den hl. Andreas, den Schutzpatron von Burgund bezieht. Die Buchstaben M und B in der Mitte bedeuten wohl Maximilian und Bianca.
Über dem unteren Saum dieser Borte, welcher aus einer goldgrün gewundenen Schnur besteht, zeigen sich auf beiden Seiten Spitzen von Pfauenfedern, ein Zeichen der Hoheit. Der obere Saum besteht aus grünem und goldenen Plättchen, der Teil unter dieser Borte bis zum Leib herab ist von Goldstoff, darauf befindet sich, nur aus schwarzen Linien bestehend, der einköpfige deutsche Reichsadler und mehrere Ornamente.
Die dreifachen Fassungen des Kleides sind von hochrotem Samt; über den faltenreiche Aufpuffungen an Achsel und Ellbogen wird das Kleid durch rote Samtbänder zusammen gehalten; auf den Oberarmen ist durch Schlitze ein Stern gebildet, die rot gefasst, weiß unterlegt und mit Goldschnüren zusammen gehalten sind.
Der Halsschmuck besteht aus einer goldenen Kette mit Rubinen, Smaragden und Perlen. An diesen hängt ein Kleinod mit großem Rubin und einer Perle, aus einem schwarzen Schnürchen, einer kleineren und einer größeren Goldkette mit eckigen Gliedern, einer Schnur mit Perlen, die größeren von Gold, die kleineren von Korallen, einer breiten Goldkette mit gewundenen Gliedern und zwei schwarzen Schnüren mit Perlen.
Die Handschuhe sind von hellbraunen Leder. Das Häubchen von hochroten Samt mit goldenem Netz, an welchen Goldblättchen hängen. Die Schlitze des Baretts von hochroten Samt sind weiß unterlegt und mit Goldschnüren zusammen gebunden. Vom Barett herab hängt ein Kleinod aus Gold mit Brillanten und einer Perle.
Der Orden vom Goldenen Vlies.
Der Orden vom Goldenen Vlies (Spanisch: Orden del Toisón de Oro) ist ein römisch-katholischer Ritterorden nach dem Vorbild des englischen Hosenbandordens, der am 10. Januar 1430 in Brügge von Philipp III., den Guten, Herzog von Burgund (1396-1467) gegründet wurde, um seine Ehe mit der portugiesischen Prinzessin Infantin Isabella von Portugal (1397-1472, Mutter von Karl dem Kühnen) Tochter von König Johann I. von Portugal zu feiern. Er wurde zu einem der prestigeträchtigsten Orden in Europa. Urprünglich auf eine begrenzte Anzahl von Rittern beschränkt, anfänglich auf 24, im Jahre 1433 auf 30 erhöht, und 50 im Jahre 1516, plus dem Souverän.
Die Offiziere des Ordens waren der Kanzler, der Schatzmeister und der König der Waffen oder der Herold „Toison d’Or“. Der erste König der Waffen in der Geschichte des Ordens war Jean Le Fèvre de Saint-Remy (Burgundischer Chronist c. 1394-1468). Ritter des Ordens sind berechtigt, mit dem Titel Seine/Ihre Exzellenz vor ihrem Namen angesprochen zu werden.
Heute gibt es zwei Zweige des Ordens, nämlich das spanische (Bourbonen) und das österreichische Vlies (Habsburg). Die gegenwärtigen Großmeister sind Felipe VI., König von Spanien und Karl von Habsburg, Enkel von Kaiser Karl I. von Österreich. Der Kaplan der österreichischen Niederlassung ist Kardinal Graf von Schönborn, Erzbischof von Wien.
Quelle: Trachten, Kunstwerke und Gerätschaften von frühen Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts, nach gleichzeitigen Originalen von Dr. J. H. von Hefner-Alteneck. Verlag von Heinrich Keller. Frankfurt a. M. 1879-1889.
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