Brandenburgische Hoftracht von 1526 und sächsische Bergarbeiter.
Trachten aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts.
Brandenburgische Hoftracht 16. Jh
Die mittlere Darstellung zeigt die Mark Gräflich Brandenburgische Hoftracht von 1526, auf einer kolorierten Zeichnung im Archiv zu Karlsruhe, die als Muster für die Schneider und Waffenschmiede, Markgraf Kasimir von Brandenburg seinem Oheim (Onkel, Bruder der eigenen Mutter) Georg Grafen zu Wertheim zu sandte, mit einem Schreiben in welchem er ihn auffordert, mit seinen Leuten zu ihm nach Ansbach zu kommen um von da, nach dem Wunsch des Kaisers, nach Wien zu ziehen, von wo aus ein Feldzug nach Ungarn unternommen werden sollte. Im Anhang des Briefes heißt es: Und nachdem der Gebrauch daniedenn ist, das sie seer lang spies furen, So Wollest mitt gueten langen spiessen vund einem Wenssen fenlein darann, bestimbter Zeitt geruft komen. Vund Anstatt des Fuchsschwants, ein grossen Dollenn vunn den vier Farbenn, nemlich, gelb, Rott, Praun vund Weis, gemacht an den Spiessen zu furen, erordnen. – So schicken wir dir hirmit ein musterlein vunser Kleidung, die wir uff dsollichen Zug machenn lassen werden, vund ist danebenn auch unser gnedigs begerenn, D wollest Deine Knecht vund Diener demselben gemess, vuns zu vundertthanigem gefallen, auch darin kleiden lassen.
Eigentümlich bei dieser Tracht ist, dass an den Stiefeln die langen Schnäbel des 15. Jahrhunderts noch beibehalten sind. Auf dem rechten Ärmel des Waffenrocks trägt diese Figur die Wappenzeichen nach den vier Farben, wie sie oben genannt sind. Um den Lanzenschaft unter der Spitze war damals noch häufig ein Fuchsschwanz geschlungen, wie wir ihn unter anderem im Kupferstich von Albrecht Dürer, Ritter Tod und Teufel, vom Jahre 1513 sehen.
Sächsische Bergarbeiter.
Auf den beiden Seiten sind Bergleute aus dem 16. Jahrhundert dargestellt, nach in Stein gehauen und bemalten Statuen im Dom von Freiberg in Sachsen, wo diese Figuren, nebst einer dritten, den so genannten Knappschaftsstuhl zieren. Beide tragen die Festkleidung der Bergleute aus dem 16. Jahrhundert, wie die in dem Schild angebrachte Jahreszahl 1546 bezeugt. Der zur Linken trägt in der rechten Hand die Bergbarde der (Streitaxt), welche weniger ein Werkzeug für den Bergbau, als eine Waffe ist, die in wenig veränderter Form die Bergleute in Sachsen noch heutzutage bei Aufzügen tragen. Im Schild befinden sich außerdem die Buchstaben KS, aller Wahrscheinlichkeit nach „Knappschaft“ bedeutend, darunter ein Keil, eines der früheren wesentlichsten Gezählstücke zur Gewinnung des Erzes, hier verhältnismäßig klein und vergoldet. Das Leder trägt der Bergmann unten unter dem Rock; in der linken Hand hält er eine Erzstufe, und auf der rechten Schulter liegt die Fahrkappe. Die Figur zur Rechten weicht im wesentlichen wenig von der oben beschriebenen ab.
Quelle: Trachten, Kunstwerke und Gerätschaften von frühen Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts, nach gleichzeitigen Originalen von Dr. J. H. von Hefner-Alteneck. Verlag von Heinrich Keller. Frankfurt a. M. 1879-1889.
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