Brünnhilde. Der Ring des Nibelungen.
Die Walküre Brünnhilde. Kostümentwurf für Der Ring des Nibelungen.
Das Rheingold.
BRÜNNHILDE, wie die andern Walküren Tochter Wotans und Erdas, erscheint in erzfunkelnder Brünne, ihr weisses Gewand flattert ihr nach, ein rother Mantel umhüllt die Schultern. Ein geflügelter Helm deckt ihr das mit einem Kranz von Eichenblättern geschmückte Haupt, in der Rechten hält sie den Speer, den, Schild in der Linken. Arm-, Hals- und Mantelspangen und ein überaus reicher Gürtelschmuck vervollständigen die heitre Pracht ihrer Erscheinung‘. Hier ist sie noch ganz die über Erdennoth erhabne Göttertochter, aber ihr Schicksal entscheidet sich, als sie von Mitleid mit Siegmund und seiner Schwestergattin bezwungen, dem Schlachtenlenker entgegen handelt. Zürnend erscheint Wotan in glühendem Gewölk und hält Siegmund seinen Speer entgegen. Das Schwert des Wälsensohnes zerspellt daran, Siegmund fällt und schweren Herzens muss Wotan die Widerspenstige, „die lachende Lust seines Auges“ entgöttlichen. Es bedarf Brünnhildens verzweifelter Bitten, ehe er ihr gewährt, dass „wabernde Lohe ihr den Fels umlodre“, auf dem sie ihrer Menschwerdung entgegenschlafen soll, damit nur ein Held, der kein Fürchten kennt, sie finde. Ergriffen giebt Wotan nach, einen letzten Kuss auf ihr strahlendes Augenpaar drückend.
„Dem glücklichem Manne glänze sein Stern;
dem unseligen Ew’gen
muss es scheidend sich schliessenl
Denn so – kehrt
der Gott sich dir ab:
so küsst er die Gottheit von dir.“
Damit versinkt Brünnhilde in ihren bräutlichen Schlaf, bis sie der Flammenkuss der Liebessonne weckt.
Original Text aus: Das Rheingold aus der Oper Der Ring des Nibelungen von Richard Wagner. Kostümentwürfe für den ersten Ring-Zyklus von Prof. Carl Emil Doepler, 1876. Uraufführung am 22. September 1869 im Königlichen Hof- und Nationaltheater München.
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