China. Die Kaiserin. Nebenfrau und Dienerin. Konkubinen.
CHINA. DIE KAISERIN UND EINE NEBENFRAU. MOBILIAR. STICKEREI.
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Nr. 1. – Kaiserin im Diadem mit langen Gehängen.
Sie hält das Szepter mit dem Fabeltier fong. Ihr haol, Unterkleid, besteht aus golddurchwirkter Seide; darüber fällt der ma-kuol aus roter mit dem fünfklauigen Drachen und dem Phoenix bestickter Seide; er endet in einen mit Goldbrokat besetzten, gestreiften Saum. Ihre Ohr- und Armringe Bind aus Nephrit. Der Thron mit Estrade, auf dem die Kaiserin sitzt, ist mit einem grünen Überzug bedeckt.
Nr. 2 u. 3. – Nebenfrau und Dienerin.
Die drei ersten Nebenfrauen führen den Titel fu-tschin. Sie gelten als wirkliche Gattinnen und führen den Titel Königin. Ihre Kleider sind mit Federn in den fünf Farben geschmückt. Neun haben den Titel pin, gelten als Prinzessinnen und tragen gelbe Roben. Siebenunddreissig, tschi-fu genannt, sind weiss gekleidet. Einundachtzig, yu- tsi, sind Konkubinen des Kaisers und kleiden sich schwarz.
Nr. 2 trägt den gelben goldgestickten Rock unter einem glänzend gefärbten Überrock. Ihre Haare, nach chinesischer Mode aufgenommen, sind von dem mit Perlen und künstlichen Blumen geschmückten Käppchen bedeckt. Der Haarwulst ist von einer langen Nadel durchbohrt.
Das Käppchen der Dienerin trägt als besondere Zierde den Phönix, dessen Flügel am Hinterkopf emporragen. Ihr Kostüm besteht aus einer kurzen, ärmellosen Weste über einem ma-kual aus blauem Kattun; der haol, der lange Rock lässt grüne Ärmel hervorsehen. In der Hand hält sie die Nadel, mit der das Opiumkügelchen in den Pfeifenkopf eingeführt wird.
In jedem Zimmer findet man den Kan, eine Art Bank mit Rück- und Seitenlehne, 5-6 Fuss lang, 2-3 Fuss breit; er wird durch ein kleines Tischchen, kan-thoo , von der Höhe der Seitenlehne in zwei Teile geteilt. Man setzt auf dasselbe eine Blumenvase, das Teeservice und die Pfeifen.
Nr. 4. – Stück einer Robe; gestickter Stoff.
Nr. 1, 2, 3 nach Originalmalereien im Besitz des Herrn Dessolliers. Nr. 4 nach einer chinesischen Robe im Besitz des Herausgebers.
Vgl. zum Text: Escayrac de Lauture, Mémoires sur la Chine, 1865. – Girard, France et Chine, 1876.
Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Albert Charles Auguste Racinet. Bearbeitet von Adolf Rosenberg. Berlin 1888.
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