, , , , , ,

Karl I., König von England, 1625-1649.

Geb. 19. November 1600; gest. 30. Januar 1649.

Karl I., aus dem Haus Stuart,  war Monarch über die drei Königreiche England, Schottland und Irland.
Karl I., König von England, 1625-1649. Geb. 19. November 1600; gest. 30. Januar 1649.

Karl I., aus dem Haus Stuart, war Monarch über die drei Königreiche England, Schottland und Irland.

Karl I. war der zweite Sohn von Jakob I. und wurde erst durch den Tod seines Bruders Thronfolger. Als er zur Regierung kam, 1625, war das Königtum bereits in Gefahr, denn Jakob I. hatte vielfach Unzufriedenheit erregt, die Spannung zwischen ihm und dem Volke steigerte sich von Jahr zu Jahr durch unkluge Politik und Steuerlast.
Karl I. behielt den Minister seines Vaters, den berüchtigten und verhaßten Herzog von Buckingham bei, wodurch die erste Missstimmung im Volk gegen den jungen König entstand. Auch durch dessen Vermählung mit der katholischen Prinzessin Henriette Maria von Frankreich wurden die Protestanten beleidigt. Unnütze und erfolglose Kriege, zu denen Buckingham den König drängte, verschlangen große Summen Geldes, welche das Parlament nicht bewilligen wollte, sondern eine Erweiterung der Volksrechte und Erleichterung der Steuerlast forderte, auch den übermütigen Buckingham in den Anklagestand versetzte. Der König geriet in heftigen Zorn und war im Begriff wegen seines Lieblings das Parlament aufzulösen, als die Ermordung desselben durch den Lieutenant Felton, übrigens ein Akt der Privatrache, den Streitpunkt beseitigte.

Es entspannen sich jedoch bald neue Zwistigkeiten zwischen Krone und Parlament. Letzteres wurde aufgelöst und auseinander getrieben. Der König regierte 11 Jahre ohne dasselbe; er setzte einen Gerichtshof ein, die sogenannte Sternenkammer, wodurch wenigstens der Schein von Rechtmäßigkeit gewahrt werden sollte, aber keinerlei Abänderung der Übelstände eines Willkürstaates geschaffen wurde. Die Bedrückung der Puritaner und Presbyterianer hatte die Folge, daß sie sich empörten und offen als Republikaner bekannten. Von Schottland, wo des Königs Wiege gestanden hatte, bedrohten ihn zuerst seine Untertanen mit Waffen in der Hand; sie erschienen mit einem schlagkräftigen Heer in England und besiegten die Truppen des Königs. Dieser geriet in große Bedrängnisse und sah sich gezwungen, das Parlament wieder zu berufen, um Mittel zur weiteren Kriegführung gegen die Aufständischen zu erlangen. Aber er lieferte sich damit in die Hände seiner erbitterten Gegner.

In der Sitzung vom 3. November 1640 zwangen sie den König das Todesurteil seines treu ergebenen Ministers Strafford zu unterzeichnen und sich der wichtigsten Prärogative der Krone zu entäußern, nämlich des Rechts der Auflösung und Berufung des Parlamentes. Alle Urteile der Sternenkammer wurden vom Parlament kassiert, alle Beamten des Königs abgesetzt und alle Mittel ihm entzogen. Eine Meuterei in Irland gegen die Protestanten fand um diese Zeit statt und vollendete die Niederlage des königlichen Ansehens, denn es wurde allgemein geglaubt, daß der König selbst die Irländer zu dem Blutbad ermuntert hätte, was jedoch keineswegs begründet war.

Am 10. Januar 1642 verließ der König mit seiner Familie die Hauptstadt und begab sich nach York, wo er den treugebliebenen Adel um sich versammelte und mit geringen Mitteln doch ein tüchtiges Heer zustande brachte. Mehr als ein Jahr hielt er damit die Truppen des Parlaments in Schach. Aber Fairfax und Cromwell erlangten bei Naseby doch den Sieg über die Soldaten des Königs und bemächtigten sich seiner Person. Anfangs schien es als wollte Cromwell ihn retten, aber es zeigte sich bald, daß derselbe die ehrgeizigsten Absichten für sich selbst hegte. Er brachte es dahin, daß der König am 2. Januar 1649 des Staatsverrats angeklagt wurde. Eine feierliche Gerichtssitzung fand in Westminster-Hall statt, in welcher derselbe als Tyrann, Mörder und Feind der Nation zum Tode verurteilt wurde. Cromwell schien einen Augenblick unschlüssig, ob er dies Urteil vollziehen dürfe, aber sein Schwiegersohn Henry Ireton (General der Parlamentsarmeen) bewies ihm, daß es seine Pflicht sei, weil das Heer es dringend forderte.

Am 30. Januar 1649 wurde König Karl I. vor dem Palast von Whitehall öffentlich enthauptet. Er bezeigte in seinen letzten Augenblicken eine würdevolle Ruhe und Fassung. Sein Privatleben war fleckenlos, er besaß hohe Bildung, Herzensgüte und Sittenreinheit. Er war ein „schuldloses“ Opfer der Revolutionsstürme seiner Zeit. Innerhalb eines halben Jahrhunderts fielen in England zwei gekrönte Häupter auf dem Schafott: Maria Stuart und ihr Enkel König Karl I.

Quelle: Das Zeitalter des Dreissigjährigen Krieges (1600-1670). Allgemeines historisches Portraitwerk. München 1895. Verlagsanstalt für Kunst und Wissenschaft vormals Friedrich Bruckmann. Nach den besten gleichzeitigen Originalen nach Auswahl von Dr. Woldemar von Seidlitz mit biografischen Daten von Dr. H. Tillmann und Dr. H. A. Lier.

0 Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar