Türkei. Trachten aus Kleinasien. Osmanisches Reich.
Türkei. Kleinasien.
Trachten in den Vilajets (Provinzen) Trapezunt, Siwas, Diarbekir, Hedjaz, Erzerum, Aleppo, Chodavendikjar (Khodawendikjar) und Yemen.
Nr. 1, 11 und 12. Vilajet Trapezunt. – Nr. 2 und 5. Vilajet Siwas. – Nr. 3 und 14. Vilajet Diarbekir. – Nr. 4 und 15. Vilajet Hedjaz. – Nr. 6 und 10. Vilajet Erzerum. – Nr. 7 und 9. Vilajet Aleppo. – Nr. 8. Vilajet Chodavendikjar. – Nr. 13. Vilajet Yemen.
VILAJET TRAPEZUNT.
Nr. 1.
Mohamedanische Bäuerin; Umgegend von Trapezunt.
Tepelik, Silberplatte mit Kettchen und Münzen den Fez bedeckend. Guerdanlik, dreireihiges Halsband, von dem eine Goldmünze über den seidenen Gheuuzluk herabhängt. Unter dem Ausschnitt des Entari sieht man den Rand des Mitan aus heller Seide. Die Ärmel des Fermene reichen nur bis an den Ellenbogen, über den die des Entari und des Mitan fortgehen.
Seidener Gürtel mit Quasten. Peschtimal, Schürze aus Seide. Schalwar. Gestickte Schuhe.
Nr. 11. Mohamedanische Dame; Trapezunt; Haustracht.
Fez, mit einem Yemeni umschlungen; darüber der Tepelik; Perlenhalsband mit dem Siegel des Salomon, Muhuri Suleiman; seidene Hyrka mit herzförmigem Ausschnitt und aufgeschlagenen Schössen, die zugleich mit denen des Entari in den Gürtel gesteckt sind. Gürtel aus gestreifter Seide. Über der Hyrka eine Salta aus Samt mit gestickter Borte, deren Ärmel über die des Beurundschuk fort reichen. Armbänder. Schalwar über die gestickten Pabudschi fortfallend.
Nr. 12.
Mohamedanische Dame; Trapezunt; Strassenkostüm.
Petsche, dichter schwarzer Schleier mit Goldborte und Tscharschaf (Çarşaf, Niqab) aus damaszierter Seide mit Silbersternen.
VlLAJET SIWAS.
Nr. 2.
Bäuerin aus Osmandschik.
Fez, von dem Yazma umwunden, einem geblümten Kopftuch, über welches das Haar diademartig aufgenommen ist. Filigranohrgehänge mit Silberschellen. Dunkler Entari, vorn offen, mit langen Ärmeln. Hyrka kurzes Seidenmieder mit halblangen Ärmeln. Eunluk, durch einen Gürtel gehalten. Nackte Füsse in Pabudschi ans Maroquin.
Nr. 5.
Kurdische Frau; Umgegend von Siwas.
Kulah, grosse Mütze mit Püskül, von mehreren Yemeni umwunden. Goldbordierter Entari, oben geschlossen, unten offen. Seidener tunesaischer Gürtel mit Taschentuch. Schalwar aus gestreifter Seide, in den aufwärts gebogenen Maroquinstiefeln steckend; darüber ein grosser goldbordierter Dschubbe mit langen Schlitzärmeln.
VlLAJET DIARBEKIR.
Nr. 3.
Kurdische Frau aus Palu.
Filzbarrett, durch zwei Tücher gehalten, in denen Nadeln mit von Zechinen besetzten Kettchen stecken. Mintan mit engen ausgezackten Ärmeln. Entari aus gestreifter Seide. Seidener Gürtel. Hyrka. Vom Kopfputz herabfallend ein Stück Kattun von derselben Farbe und mit ähnlichen Mustern bedeckt wie die Schürze. Maroquinstiefel.
Nr. 14.
Christliche Dame; Diarbekir.
Hotoz , ein Kopfputz, der aus einer silbernen Kappe besteht, um die dicke gestickte und mit Fransen und Münzen besetzte Kattunstreifen geschlungen sind. Hinten hängen mehrere Kopftücher herab. Silbernes Halsband. Entari. Dunkler Tuchrock. Seidener Gürtel mit Taschentuch. Gestreifte Seidenschürze. Tief ausgeschnittenes Mieder, dessen Ärmel mehr als 0,50 m über die einer dunklen Tuchjacke hinausgehen.
VILAJET HEDJAZ.
Nr. 4.
Mohamedanische Dame; Mekka.
Drei lange Schleier, Mahramas, umhüllen das seidene Hemd mit langen Ärmeln und den Schalwar aus gestreiftem Taffet. Der erste Schleier ist aus Gaze und mit einem Stirnband aus Goldstoff mit Zechinenbehang verbunden; der zweite, ebenfalls aus Gaze, hat Gold- und Seidenstickereien; der dritte besteht aus weissem Musselin mit Goldlitze. Viereckiger Schulterkragen aus Goldstoff mit Münzenbehang. Weisse Strümpfe und Pabudschi aus Samt mit Goldstickerei und Perlen. Armbänder in Gold- und Silberfiligran. Nasenschmuck. Ohrgehänge mit Kettchen und Münzen.
Nr. 15.
Mohamedanische Frau aus Dscheaddele; Umgegend von Mekka. Die Kopftracht besteht aus zwei Schleiern: der erste aus schwarzem Stoff bedeckt die aufgelösten Haare; der zweite, der Schemse, aus rotem Kattun mit weisser Seidenstickerei bildet auf dem Scheitel eine mehrfach zusammengelegte Rolle und fällt im Nacken gerade herab. Unterhose aus Kattun, mit Schnüren um die Hüfte befestigt. An den Füssen Nadass mit Quastenschnüren. Der Oberkörper ist mit einem gestickten Yelek bekleidet.
VlLAJET ERZERUM.
Nr. 6.
Mohamedanerin aus Wan (Van, Tušpa); Strassenkostüm.
Tscharschaf, mit beiden Händen vor das Gesicht gehalten. Dieses Umschlagetuch aus gemusterter Seide dient gleichzeitig als Bettdecke und Sophabelag. Das sonstige Kostüm ist wie Nr. 10.
Nr. 10.
Armenierin aus Wan.
Fes mit Yemeni auf dem gekräuselten Haar. Entari und Schalwar aus Seide unter dem Schapô, einer Art Mantel aus Seidencachemir mit hellen und dunklen Streifen, auf denen sich Palmengirlanden befinden. Er ist bedeckt von einem Dschubbe aus Tuch, dessen kurze Ärmel die des Entari sehen lassen. Pabudschi aus Leder mit aufwärts gebogener Spitze.
VlLAJET ALEPPO.
Nr. 7.
Bedewi-Frau.
Schwarze Asaba, das Gesicht umschliessend; an der Seite eine Nadel, die eine Art Kokarde mit Münzenbehang hält. Yaschmak aus durchsichtiger schwarzer Seide über einem langen schwarzwollenen Entari. Silberner Gürtel mit Kettchen. Armbänder und Ringe aus Silber.
Nr. 9.
Jüdische Dame; Aleppo.
Bunte Mitra aus gestreifter Seide. Falsches geflochtenes Haar. Langer Entari aus gestreifter Seide über einem Schalwar und einem Mitan mit langen Ärmeln. Hyrka aus hellem Taffet, am Halse geschlossen, mit kurzen Oberärmeln, Das Mieder des Entari geht bis unter die Arme und bleibt über der Brust offen. An den Füssen weisse Stiefel, Tschedik und Pabudschi. Gürtel. Silberne Ringe und Ohrgehänge.
VlLAJET CHODAVENDIKJAR.
Nr. 8.
Turkomanische Frau; Umgegend von Brussa.
Hoher weicher Fez mit Yemeni in bunten Farben. Seidener goldgestickter Rock. Schalwar; Kaput, Salta, Yelek und goldgestickte Pabutschi.
VlLAJET YEMEN.
Nr. 13.
Mohamedanische Dame aus Sanaa; Strassenkostüm.
Yemeni mit breiter weisser Spitze unter einem roten Kattunschleier mit Buntstickerei, der durch Nadeln zusammengehalten wird, so dass er das Gesicht umschliesst und über Schultern, Arme und Rücken herabfällt.
Im Hause tragen die mohamedanischen Damen ein langes Hemd aus gestreiftem Kattun, ohne Ärmel, auf der Seite mit einer goldgestickten kabbalistischen Figur geschmückt, und einen engen Schalwar, der bis auf die Knöchel reicht.
Abbildungen nach Photographieen aus den Costumes populaires de la Turquie, einem 1873 in Konstantinopel veröffentlichten Werk von P. Sehah (Text von Hamdy-Bey und de Launay), auf Veranlassung der kaiserlichen Kommission der Wiener Ausstellung erschienen. Details und Kolorierung nach den Modellen, die durch die Union centrale des Beaux-Arts im Musee du Costume in Paris 1874 ausgestellt waren. Farblithographie von Vierne nach fotografischen Aufnahmen, 1873, von Pascal Sébah (1823-1886). Druck: Firmin-Didot et Cie., Paris.
Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Auguste Racinet. Bearbeitet von Adolf Rosenberg. Berlin 1888.
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