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Holländische und niederrheinische Frauentracht um 1630

Holland, Kostüm, Mode, Barock, Niederrhein, Frauentracht
Holländische und niederrheinische Frauentracht 1600-1630.

Niederrheinische Frauentracht. Mode des Barock aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Holländische und niederrheinische Frauentracht aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Als besonders charakteristisch für die holländische und niederrheinische Frauentracht geben wir hier den eigentümlichen Kopfschmuck wieder, nach zwei in seltener Weise noch erhaltenen Originalexemplaren im großherzoglichen Museum zu Darmstadt. Der eine unter A im Profil und unter B von oben und der andere etwas größer unter C im Profil und unter D von oben gesehen.

Beide bestehen aus einer schüsselartigen Scheibe, leicht aus Holz gedreht, nach innen konkav, nach außen konvex; auf beiden steht in der Mitte nach oben ein Zapfen, am Ende des selben ein flockenartiger Busch von schwarze Seide; ersterer unter A und B ist wie der darauf stehende Zapfen mit schwarzem Samt, der größere unter C und D, wie dessen Zapfen mit fein gefällteten schwarzen Seidenstoff überzogen. Die natürliche Größe beider Gegenstände zeigt der beigefügte die Maßstab.

Um das Tragen dieses eigentümlichen Kopfschmucks nachzuweisen, fügen wir gleichzeitig Abbildungen bei und zwar unter E das Bild der zweiten Gemahlin des Peter Paul Rubens, der geborenen Helene Fourment die ihm häufig als Modell diente, in der königlichen Pinakothek zu München und unter F das Bildnis einer holländischen Dame in einer kolorierten Radierung von Wenzel Hollar. Beide Damen tragen dieses Käppchen auf der Stirn, bei beiden sieht man den nach hinten herabhängenden, schwarzen Schleier, der nach vorn mit diesem Käppchen in Verbindung steht, so dass Letzterer gewissermaßen das Gegengewicht zum Schleier bildet.

Unter den vielen Bildern holländischen Meister diese Periode existiert in vier radierten Blättern der figurenreiche, holländische Jahrmarkt von Esaias van de Velde; wir geben aus dem selben unter G, H und K, einzelne Gruppen bürgerlicher Frauen mit ähnlichem Kopfschmuck, jedoch steht derselbe mit einem größeren Überwurf in Verbindung. Außerdem erscheint unter G unter K noch eine andere Art einer gleichzeitigen holländischen Kopfbedeckung in Form eines Schiffes, ebenfalls in Verbindung mit einem Überwurf. Die Darstellung I, eine Zeichnung des Adriaen Pietersz. van de Venne entnommen, stellt eine wohl vornehme Dame, mit einem Herrn aus der Kirche gehend, in ähnlicher Tracht dar.

Quelle: Trachten, Kunstwerke und Gerätschaften von frühen Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts, nach gleichzeitigen Originalen von Dr. J. H. von Hefner-Alteneck. Verlag von Heinrich Keller. Frankfurt a. M. 1879-1889.

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