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Deutsche Moden des Adels und Bediensteten im 17. u. 18. Jh.

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Moden in an deutschen Fürstenhöfen des 16. und 17.Jh.

DEUTSCHLAND. XVII. XVIII. JAHRHUNDERT. DIE TAGESMODEN. TYPEN DER DIENERSCHAFT UND DER HAUSOFFIZIANTEN *). MILITÄRISCHE TRACHT.

Eine historische Amazone im XVIII. Jahrhundert.

Im XVII. und XVIII. Jahrhundert gefielen sich die kleinen deutschen Höfe in ausserordentlicher Nachahmung im besonderen der französischen Sitten und Moden.

DIE TAGESMODEN. XVII. Jahrhundert.

  • Nr. 1. Strassenkostüm. (Sophie Charlotte, Königin von Preussen. Gemahlin Friedrichs I. seit 1684.)
    Über der Fontange eine Spitzenschürze. Brillanten im Haar. Mieder mit Halbärmeln, mit Linon verziert. In horizontalen Linien dekorierter Rock mit Schleppe. Muff und Handschuhe.
  • Nr. 6. Hoftoilette. (Wilhelmine Amalie von Braunschweig, geb. 1693, vermählt 1699 mit dem späteren Kaiser Joseph Leopold.)
    Unbedecktes Haar, frisiert en monte-au-ciel. Diamanten und Perlen im Haar und auf dem Mieder. Feine Leinenärmel durch eine Bandschleife mit Diamant gehalten. Muff mit Schleife. Mir Hermelin gefütterte, mantelartige Schleppe.
  • Nr. 5. Strassenkostüm. (Kurprinz von Brandenburg, seit 1701 König von Preussen.)
    Über der grossen Perücke kleiner dreieckiger Federhut. Musselinkravatte. Rock mit gesteiften Schössen und Schulterschleife. Über der Weste ein Ordensband. Tief hängender Degen. Strümpfe mit gesticktem Zwickel.
  • Nr. 10. Winterkostüm. (Ernst August, Herzog von Braunschweig-Lüneburg, Kurfürst von Hannover, 1629-1698.)
    Rock mit gesteiften Schössen und breiten Galons, am Hals ein wenig geöffnet. Muff. Strümpfe, über die bis unter das Knie gehende Hose gezogen.

XVIII. Jahrhundert.

Nr. 2. Sommertracht eines Augsburger Fräuleins von Stande.
Das Kostüm ist nicht ganz im Geschmack des XVIII. Jahrhunderts und erinnert mit seinem Reichtum an Spitzen an die altberühmte Industrie Augsburgs.

Nr. 8 und 9. Berliner Tracht; Zeit Ludwigs XVI.

  • Nr. 8. Thérèse von Gaze auf dem gepuderten Haar; Mäntelchen; über dem kurzen Rock eine Polonaise, mit Taffet garniert.
  • Nr. 9. Coiffure à la noblesse. Federhut mit Puffen. Aufgeschürzte robe à la Circassienne mit Ärmeln à l’Espagnole.

Tracht der Bediensteten.

DIENERSCHAFT UND HAUSOFFIZIANTEN.

  • Nr. 3. Heiducke.
    In ungarische Tracht gekleidet, erfüllten sie etwa die Funktionen des heute üblichen Jägers in vornehmen Häusern.
  • Nr. 4. Läufer.
    Die Läufer, durch Maria von Medicis und Mazarin von Italien aus importiert und bis 1789 in Mode, liefen mit einem Stab in der Hand vor den Kutschen her.
  • Nr. 7. Stallmeister in der Livree seines Herrn.
    Der Stallmeister hatte die Oberaufsicht über die ganze Dienerschaft, besonders über den Marstall, die Pagen und Lakaien.

MILITÄRISCHE TRACHT.

  • Nr. 13. Generalsuniform. (Friedrich IIl., Kurfürst von Brandenburg, seit 1701 König von Preussen.)
    Die Uniform gleicht der der französischen Generäle derselben Zeit. Er hält den Kommandostab in der Hand.
  • Nr. 11 und 12. Kaiserlicher Pauker.
    Die Pauke war in Deutschland seit dem Anfang des XVII. Jahrhunderts in Gebrauch. Der Pauker trägt die kaiserlichen Farben. Sein Instrument, mit einer seidenen Decke mit dem Wappen des österreichischen Hauses versehen, befindet sich auf dem Rücken eines Dieners. In Frankreich führte nur die Kavallerie Pauken.

EINE HISTORISCHE AMAZONE DER LETZTEN HÄLFTE DES XVIII. JAHRHUNDERTS.

Nr. 14. (Friederike Sophie Wilhelmine, Prinzessin von Oranien und Nassau, Prinzessin von Preussen.)
Die Gattin Wilhelms V., Statthalters der Niederlande, trägt ein Phantasiekostüm: Federhut à la Ballone, Mode von 1785; offener Überrock mit aufgeschlagenen Schössen; langer flatternder Rock. Der Sattel des Pferdes ist gestickt, Mähne und Reitzeug mit Rosetten in den Farben der Prinzessin geschmückt.

Nr. 1, 5, 6 und 10 aus der Folge von Stichen von Bonnart, Mariette, Trouvain u. s. w.
Nr. 2, 3, 4, 7, 8, 9, 11, 12, 13 und 14 nach gleichzeitigen deutschen Stichen.

*) Ein Hausoffiziant war ein mit der Beaufsichtigung bestimmter Bereiche der Haushaltung oder Wirtschaft betrauter Hofbeamter (Die vollständige Gesinde-Ordnung oder Bestimmungen der Preußischen Gesetze 1834).

Vgl. Quicherat, Histoire du Costume en France. – Paul Lacroix, Dix-septième siècle, Institutions, Usages et Costumes.

Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Auguste Racinet. Bearbeitet von Adolf Rosenberg. Berlin 1888.

Vignette, Blumen

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