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Ein Pritschenmeister aus Nürnberg zur Zeit des Barock.

Pritschenmeister, Pritschmeister, Meistersinger, Beruf, Barock
Der Pritschmeister von Casper Luyken.

Ein Pritschenmeister, Nürnberg 1701.

Die Pritschenmeister sind Nachkommen der Herolde und Wappendichter. Wie die sich im Lande hin und her bei adligen Turnieren ausrufend und ordnend betätigten, ritterliche Werke und Wappen besungen, später auch die prosaischen Descriptionen der Reichstage lieferten, so streifen die Pritschmeister von einem der bürgerlichen Freischießen zum anderen, üben da mit närrischer Fantasie und komischen Reimen ihre Polizei aus und überreichen nachträglich den Veranstaltern eine gereimte Beschreibung des Festes, die sie oft mit gemalten Wappen und Bildern verziert haben„. (Aus: Freiheit der Speisen, eine Reformationsschrift, 1522. Ulrich Zwingli.)

Pritschenmeister, Zürich, Schießstand, Mittelalter
Pritschenmeister an einem Schießstand, Zürich 15. Jh.

Ein Pritschenmeister galt zu dieser Zeit schon als ein (unseriöser) Spassmacher der bei Schützengesellschaften, Hochzeiten, Jahrmärkten oder anderen Feierlichkeiten als Ordner auftrat, dabei irgendwelchen Klamauck von sich gab, meist in Form spontan, improvisierter Verse. Dazu klapperte er die Pritsche um auf sich aufmerksam zu machen. Diese Pritsche abgeleitet vom althochdeutschen bret, als „Britsche ein Werkkzeug das mit lautem Klatschen auffiel“, wurde schließlich zum Schlaginstrument des Hanswurst, der es zur Aufrechterhaltung der Ordnung im Kasperltheater, vorzugsweise auf den Kopf des Krokodiles schlägt, profanisiert.

Im 16. und 17. Jahrhundert bildeten die Pritschenmeister eine Klasse von Berufsdichtern, die für pritschmeisterliche Ehrenreden fürstlicher und reichsstädtischer Festlichkeiten sorgten, indem sie die Begebenheiten in Form von Pritschreimen zusammenfassten und vortrugen. Dabei forderten sie mit dem schallenden Schlag der Pritsche die erforderliche Aufmerksamkeit des Puplikums ein. Im Mittelalter fungierten sie als Organisatoren, Ausrufer und Streitschlichter (Mediatoren) während der Ritterturniere. Sie fungierten als Sprecher, Wortführer, Gelegenheitsdichter und Deklamatoren.

Creizenach schreibt in der Geschichte des neueren Dramas: „Neben den Meistersingern sind auch die Pritschenmeister als dramatische Dichter zu erwähnen, d. h. die Herolde und Spruchsprecher bei Schützenfesten, von denen wir noch zahlreiche gereimte Beschreibungen von fürstlichen und städtischen Festlichkeiten besitzen. Wenigstens versichert einer unter ihnen, Benedict Edelpöckh, der als hoher Hofbeamter bis 1568 in den Diensten des Erzherzogs Ferdinand von Tirol stand und 1574 von Kaiser Maximilian II. ein Gnadengeschenk erhielt, es seien schon „viel Historien der heiligen Schrift spielweis von etlichen Pritschenmeistern gestellet“. Doch hat sich von solchen Spielen bloß eines und auch dieses nur handschriftlich erhalten, es ist ein Weihnachtsspiel, das Edelpöckh 1568 dem Erzherzog Ferdinand widmete, „Comedie von der freudenreichen geburt unseres Ainigen Trost und Hailandt Jesu Christ“.

In den Nürnberger Ratserlassen wird der dortige Bürger und Pritschenmeister Wolf Most, genannt Backele, wiederholt als Schauspielunternehmer erwähnt. Von dem Solothurner Bürger Heinrich Wirri, der sich selbst als obersten Pritschmeister der Schweiz und Österreich bezeichnet, wissen wir bloß aus urkundlichen Nachrichten, dass er im Land umherzog und Aufführungen gegen Eintrittsgeld veranstaltete, so 1561 in Nürnberg, 1563 in Schaffhausen und 1558 in Köln, wo er Zeugnisse oberdeutscher Städte vorbrachte, dass sein Passionsspiel „nach den Historien und Inhalt des Evangelij“ sei.“

Quellen:

  • Ulrich Zwingli. Von Freiheit der Speisen, eine Reformationsschrift, 1522. Hrsg. von Otto Walther 1900.
  • Alfred Schaer. Die altdeutschen Fechter und Spielleute: ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte. 1901.
  • Alexander von Weilen. Das Theater. 1529-1740.
  • Gustav Freytag. Pictures of German life in the XVth, XVIth and XVIIth centuries, 1863.
  • Wilhelm M. A. Creizenach. Paul Otto. Geschichte des neueren Dramas. 1893-1916.
  • Otto Flohr. Geschichte des Knittelverses vom 17. Jahrhundert bis zur Jugend Goethes, 1893.
  • Karl Euling. Das Priamel bis Hans Rosenplüt; Studien zur Volkspoesie, 1905.

Casper Luyken, Illustrator

Originaltext: Der Pritschmeister. — Naar links gaande in een gewaad, geheel vervaardigd uit stukken van twee verschillende kleuren; hij is op de borst versierd met zes metalen plaques en houdt in de rechterhand een klein houten zwaard. Op den achtergrond links een man, die in de schaduw eener tent met den kruisboog naar het wit schiet. Der Pritschmeister. – Nach links in einem Gewand, ganz aus Stücken in zwei verschiedenen Farben; auf der Brust ist es mit sechs Metalltafeln verziert und hält ein kleines Holzschwert in der rechten Hand. Im Hintergrund, links, schießt ein Mann, im Schatten eines Zeltes, mit einer Armbrust auf das Weiße.

Casper Luyken war das älteste von fünf Kindern, die Jan Luyken und Maria de Ouden geboren wurden. Er der Einzige der das Erwachsenenalter erreichte, alle anderen Kinder starben schon früh.
Casper lernte den Handel des Buchillustrators von seinem Vater. Im Alter von etwa sechzehn Jahren war er geschickt genug um seinem Vater mit Gravuren zu helfen. Seine ersten Illustrationen erschienen im Buch Romeynschen Adelaer (1689) von Dirck Pietersz. Von da an arbeiteten Vater und Sohn zusammen.

Casper ist wahrscheinlich 1699 nach Deutschland gegangen. Dort arbeitete er vor allem für den Kunsthändler Christoph Weigel in Nürnberg. Eine der wichtigsten Publikationen von Weigel ist das so genannte Ständebuch von 1698 mit Druckgrafiken von über 200 Handwerken. Viele davon waren bereits bestehende Illustrationen von Het Menselyk Bedrijf.

Im Jahre 1704 kehrte Casper zurück in die Niederlande und heiratete im folgenden Jahr Maria Elisabeth van Aken, mit der er einen Sohn namens Jan hatte. Kurz nach der Geburt seines Sohnes verstarb er am 4. Oktober 1708 und wurde er in der Nieuwezijds-Kapelle in Amsterdam begraben. Vater Jan schrieb ein Gedicht über den Tod seines einzigen überlebenden Kindes. Dieses Gedicht findet sich im Emblembuch Zedelijke en stichtelyke gezangen [3e ed., 1709, p. 260]

Quelle: Deutliche Vorstellung der Nürnbergischen Trachten (Neurenberger Kleederdrachten nach P. v. Jan en Eeghen) in Kupfer gestochen mit feinen Farben erleuchtet und anjetso mit den nothigsten Erklärungen kürzlich versehen von Casper Luyken, 1672-1708. Herausgeber: Johann David Tyroff, Christoph Weigels des Älteren, Nürnberg 1766. Das Original erschien 1701 mit 15 Abbildungen bekannt als Tyroff`s Trachtenbuch.

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