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Der Dreispitz Hut. Moden des Barock und Rococo.

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Frankreich 18. Jahrhundert. Hüte und Perücken. Das Reitpferd.

Der Dreispitz Hut, der Zopf, die Perücke, die französisch-italienische Reitschule.

FRANKREICH XVIII. JAHRHUNDERT. HÜTE UND PERÜCKEN. DAS REITPFERD.

Die auf diesem Blatt dargestellten männlichen Kopfbedeckungen sind einem 1727 erschienenen Werk des Barons von Eisenberg mit Stichen von Bernard Picart über die Reitkunst entnommen. Die Gestalt des damals herrschenden dreispitzigen Hutes (à trois cornes, tricorne, Dreimaster) wurde durch die aufgekrempten Ränder bedingt, die bald hoch emporstiegen, bald niedriger und kleiner wurden.

Es war ein Hutstil, der im 18. Jahrhundert populär war und um 1800 aus der Mode kam. Auf dem Höhepunkt seiner Popularität variierte der Dreispitz sehr in Stil und Größe und wurde nicht nur von der Aristokratie, sondern auch als gewöhnliche Zivilkleidung und als Teil von Militär- und Marineuniformen getragen.

Typischerweise aus Tierfasern hergestellt, wobei der teurere aus Biberhaarfilz und der preiswertere aus Wollfilz besteht, war das charakteristischste Merkmal des Hutes, dass drei Seiten der Krempe hochgeschlagen (gespannt) und entweder genadelt, geschnürt oder geknöpft wurden, um ein Dreieck um die Krone zu bilden.

Die Krempen wurden, wenn der Filz weich war, am Kopf des Hutes befestigt und die dadurch entstehenden Löcher mit Agraffen und Schleifen verdeckt. An den Rändern wurden die Krempen entweder mit Federn oder mit goldenen und farbigen Borten oder mit Borten und Federn zugleich besetzt.

Der Stil diente zwei Zwecken: Erstens erlaubte er stilvollen Herren, die aktuellste Mode ihrer Perücken und damit ihren sozialen Status zu zeigen; und zweitens war der gespreizte Hut mit seiner gefalteten Krempe viel kleiner als andere Hüte und konnte daher leichter unter den Arm genommen werden, wenn man in ein Gebäude ging, wo die soziale Etikette vorschrieb, dass ein Herr seinen Hut abnehmen sollte.

Die Palette der Dreispitze reichte von sehr einfach und billig bis hin zu extravagant, wobei gelegentlich Spitzenbesätze und Federn aus Gold oder Silber eingearbeitet wurden. Darüber hinaus trugen die Militär- und Marineversionen an der Front gewöhnlich eine Kokarde oder ein anderes nationales Emblem. Dieser Hutstil wird in einer Reihe von Ländern bis heute als Zeremonialkleidung verwendet.

Nach dem Tod Ludwig XIV. wurden die alten In-Folio-Perücken (Allongeperücke, grand in-folio) mehr und mehr eingeschränkt. Man teilte die Haare hinten in zwei gleiche Teile, die im Sommer zusammengeknotet wurden und im Winter frei herabhingen. Allmählich löste man das Haar nicht mehr auf, und so entstanden die perruques à queue und à bourse. Für die ersteren sind die Nr. 1, 2, 3, 8, 9, 10, 14, 17 Beispiele. Das Haar wurde im Nacken durch eine Schleife zusammengefasst und fiel dann entweder frei gelockt auf den Rücken herunter (Nr. 6, 14, 9, 10) oder es wurde eng zu einen Zopf zusammengeflochten (Nr. 1, 2, 3, 17).

Die perruque à bourse hat ihren Namen von dem mit einer Rosette von gleichem Stoff verzierten Taftbeutelchen, in dem der untere Teil der herabhängenden Haare getragen wurde. Seit 1710 trugen Offiziere und Soldaten durchweg diese Art Perücken. Die Militärpersonen waren auch die ersten, die die Perücken ganz aufgaben und dafür ihre eigenen Haare pflegten. Auch in bürgerlichen Kreisen beschränkte man sich nach und nach auf vordere Toupets, die mit Hilfe groben Puders mit dem natürlichen Haarwuchs verschmolzen wurden.

Der Reiter auf unserer Abbildung zügelt sein Ross nach den Prinzipien der französisch-italienischen Schule, die darin bestehen, dass der Gebrauch der Sporen nur als Züchtigungsmittel gestattet ist und dass im übrigen Zügelführung und Schenkeldruck das Tier lenken müssen. Die beliebtesten Farben für Pferde waren damals das glänzende Schwarz und Grau, Kastanien- und Goldbraun, Brandfuchs und weinroter Fuchs, und isabellfarbig (hell gedämpftes Braun) mit schwarzer Mähne und schwarzen Füssen.

Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Albert Charles Auguste Racinet. Bearbeitet von Adolf Rosenberg. Berlin 1888.

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