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Trachten der Infanterie unter Heinrich III.

Französische Infanterie der Renaissance unter Heinrich III. im 16. Jahrhundert.
Französische Infanterie unter Heinrich III. 16. Jh.

FRANKREICH UND FLANDERN. XVI. JAHRHUNDERT. TRACHTEN DES FUSSVOLKS UNTER HEINRICH III.

Frankreich. Trachten der Infanterie im 16. Jahrhundert.

Heinrich III. (19. September 1551 – 2. August 1589) war von 1573 bis 1575 König des polnisch-litauischen Staatenbundes und von 1574 bis zu seinem Tod König von Frankreich. Heinrich war der dreizehnte König aus dem Hause Valois, der sechste aus dem Zweig Valois-Orléans, der fünfte aus dem Zweig Valois-Orléans-Angoulême und der letzte männliche Vertreter seiner Dynastie.

Zur Zeit Heinrich III. hörten die Soldaten allmählich auf, die Brust mit Eisen zu bewehren. Nur die Pikeniere und die Offiziere aller Waffengattungen trugen noch metallene Brustplatten und Halskragen, während die gemeinen Soldaten ihre Wämser derartig ausstopften, dass sie förmliche Wänste bildeten, und allmählich die bizarre Form des „Gänsebauches“ daraus entstand. Die Königliche Armee und insbesondere die Infanterie befand sich damals in einer Unordnung, welche die Verordnungen von 1574, 1579 und 1584 vergebens zu beseitigen suchten. Diejenige von 1579, welche die Zahl der Kompanien zu Fuss bestimmte und verbot, mehr als einen Trossjungen für je drei Soldaten mitzuführen, zugleich die Dirnen, die sich im Tross der Heerhaufen vorfinden würden, mit Auspeitschung bedrohte, konnte gleichwohl nicht hindern, dass die Kompanie nach dem Berichte eines Zeitgenossen nur aus „ungefähr 50 ziemlich tauglichen Büchsenschützen und 20 oder 30 nur mit einem Schwert bewaffneten Leuten bestand, denen sich 100 oder 120 Trossbuben und 20-30 Frauenzimmer anschlossen.

Die Verordnungen von 1574 und 1579 erlaubten nur den Kompanieführern, Stoffe von Gold, Silber und Seide an ihren Mänteln zu tragen. Der Kommandostab war sonst die einzige Auszeichnung der Offiziere. Buntscheckigkeit war damals die charakteristische Eigentümlichkeit der Trachten. Die Strümpfe hatten nicht dieselbe Farbe wie die Hosen und diese nicht wie die Wämser. Bisweilen zählte man an einer Kleidung acht oder zehn Farben. Wer die grüne Farbe bevorzugte, pflegte sie jedoch vom Kopf bis zu den Füssen zu tragen. Der Herzog von Alençon (François-Hercule de Valois, duc d’Alençon), Bruder von Heimich III., brachte die Vorliebe für grün auf.

Der Gänsebauch wurde mit Baumwolle ausgestopft. Das Wams wurde mit und ohne Ärmel, mit und ohne Schlitze getragen. Die Beinkleider, welche über das Knie hinabreichten, wurden ohne Schamkapseln mehr oder minder weit, bisweilen auch ganz eng anliegend getragen. Der in runde Falten zusammengelegte Kragen war sehr breit. Als Kopfbedeckung diente eine Mütze oder der grosse sombrero, der spanische Hut, dessen Krempe bis zu anderthalb Fuss breit war. Die Farbe der Schärpe richtete sich nach der des Herrn, an welchen sich der einzelne Soldat anschloss.

Die aus Seide gefertigten Fahnen waren so umfangreich, dass ihre Träger auf dem Marsch das Fahnentuch zusammenfassen und auf die Schulter legen mussten. Die Mäntel reichten nicht über die Knie herab.

Die Muskete, welche an Schwere die Arkebuse (Vorderlader) übertraf, wurde von Strozzi in die französische Armee eingeführt, was ihm nur mit Mühe gelang. Die Spanier hielten für jeden Musketier einen Trossknecht, um die Waffe zu tragen. Auch die französischen Soldaten verstanden sich nur gegen beträchtlich erhöhten Sold dazu, die Musketen zu tragen.

(Nach Stichen von H. Goltzius.)

Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Auguste Racinet. Bearbeitet von Adolf Rosenberg. Berlin 1888.


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