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It. Renaissance Fürst Lorenzo de‘ Medici, 15. Jh.

LORENZO DE‘ MEDICI, geboren in Florenz; Sohn von Piero di Cosimo de‘ Medici und Lucrezia Tornabuoni; wurde „der Prächtige“ genannt; einer der bedeutendsten Gelehrten seiner Zeit; bewandert in allen Zweigen der Kunst und Wissenschaft und ein hervorragender Dichter sowohl in Latein als auch in der Volkssprache. Er trat 1469 die Nachfolge seines Vaters an und wurde nach dem Tod seines Bruders Giuliano im Zuge der Pazzi-Verschwörung oberster Machthaber in Florenz. Er bewahrte 23 Jahre lang den Frieden und das Gleichgewicht der Kräfte in Italien und hielt das Florentiner Volk durch großartige Feste zufrieden und bei Laune. Die renommiertesten Gelehrten und Künstler strömten an seinen Hof; er starb in Careggi und ist in Florenz begraben.

Renaissance Fürst Lorenzo de' Medici, 15. Jh.
Lorenzo de‘ Medici „il Magnifico“.

Lorenzo de‘ Medici „il Magnifico,“ Haupt der Republik Florenz 1469-1492.

Geb, 1. Januar 1449, gest. 8. April 1492.

Lorenzo de‘ Medici wurde am 1. Januar 1449 als ältester Sohn des Piero de‘ Medici und der Lucrezia Tornabuoni geboren. Die harmonische Ausbildung des ganzen Menschen, auf welche in jener Zeit der „Wiedergeburt“ (Renaissance) das grösste Gewicht gelegt wurde, ist ihm in vollem Maße zu Teil geworden.

Als 18 jähriger Jüngling trug er auf einem glänzenden Turnier den Siegespreis aus der Hand der Donna Lucretia Donati davon, deren Idealgestalt er in seinen Gedichten verewigt hat, wie Petrarca diejenige seiner Laura; derselben Zeit entstammen auch seine ersten tief empfundenen und sprachlich durchgebildeten Sonette. Im Jahre 1469 trat er gemeinsam mit seinem kränklichen und unbedeutenden Bruder Giuliano das Erbe seines Vaters und die Herrschaft über Florenz an.

Die Unzufriedenen der republikanischen Parteien, erfüllt von Neid über die Reichtümer der Medici und ihre Weltstellung im Handel, zettelten eine Verschwörung an, als deren Opfer Giuliano am 26. April 1479 fiel, während Lorenzo aus der Kathedrale, in welcher die Tat verübt wurde, glücklich entkam.

Papst Sixtus IV. war es, der die geheimen Fäden dieser Verschwörung in der Hand hielt und die kaufmännischen Konkurrenten der Medici, die Familie der Pazzi, zum Sturz derselben benutzen wollte. Derselbe beschwor nach dem Scheitern dieses Versuches über die Stadt Florenz einen Sturm herauf, aus dem sie nur durch die geschickte Leitung des klugen Fürsten gerettet wurde. Im Bunde mit König Ferdinand von Neapel besiegte Sixtus das florentinische Heer, nachdem Lorenzo am See von Perusca nur einen kleinen Vorteil errungen hatte.

Da begab sich letzterer gegen den Willen seiner Untertanen, die für sein Leben fürchteten, zum Könige von Neapel und erwirkte seiner Vaterstadt, allerdings nur durch Aufopferung aller gemachten Eroberungen, den Frieden. Der Einfall der Türken in Italien, welche Otranto eroberten, befreite ihn von seinen erbitterten Feinden, die nun für ihre eigene Sicherheit zu sorgen hatten. Er konnte sich nun mit heiterer Muse den Künsten und Wissenschaften widmen, zu deren Mittelpunkt er Florenz machte. Er kaufte nicht nur die Statuen des Altertums und sammelte sie in seinen Gärten und Palästen, sondern er gründete auch eine Akademie, welche jene Vorbilder zur Verbreitung des Geistes klassischer Kunst als Lehrmittel verwerten sollte. Nicht minder wurde an seinem Hofe die Dichtkunst, in der er selbst zu den hervorragendsten Meistern gehörte, gepflegt, nicht weniger eifrig die alten Klassiker gelesen.

Lorenzo von Medici ist der erschöpfendste Repräsentant der Renaissance gewesen, und seine lichte, heitere Gestalt bringt uns die Fehler und Tugenden seiner Zeit zum treffenden Ausdruck. Das Verständnis und die Liebe für ihn wächst in der Vergegenwärtigung seines Gegensatzes zu dem grossen Kirchendemagogen Savonarola, der in jener heiteren, sinnlichen Welt voll harmonischen Wohlklangs noch einmal den schneidenden Misston der mittelalterlichen asketischen Mönchsphilosophie ertönen liess. Als Motto seines Lebens können jene wohllautenden Verse aus einem Karnevalsgesang gelten, über denen, bei allem Epicureismus, ein Hauch der Wehmut liegt:

Quanto è bella giovinezza,
Che si fugge tuttavia;
Chi vuol esser lieto, sia!
Di doman non c’è certezza.

»Wie schön ist die Jugend und dennoch entflieht sie; fröhlich sei, wer Frohsinn sucht, denn ungewiss ist uns der morgende Tag.«

Quelle: Das Zeitalter des Humanismus und der Reformation (1300-1600). Allgemeines historisches Portraitwerk. München 1894. Verlagsanstalt für Kunst und Wissenschaft vormals Friedrich Bruckmann. Nach den besten gleichzeitigen Originalen nach Auswahl von Dr. Woldemar von Seidlitz mit biografischen Daten von Dr. H. Tillmann und Dr. H. A. Lier.

illustration, manis, Smutsia, Steppenschuppentier, Manis temminckii
Manis temminckii

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