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Indien Mogulreich. Großmogul und Hofdamen. Hoftracht, Audienz, Thron.

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Indien Mogulreich. kaiser und Frauen.

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INDIEN MOGULREICH. KAISER UND FRAUEN.

Nr. 4. Humaiun oder Umayun (Nasir ud din Muhammad Humayun), indischer Kaiser aus der mongolischen Dynastie, geboren 1508, kam 1530 zum Thron und starb 1556.

Nr. 3. Farrukhsiyar oder Farrukh Siyar (1683-1719), indischer Kaiser aus derselben Dynastie, kam 1712 als der 10. Großmogul von Indien auf den Thron von Delphi.
Der ältere von beiden ist in der gewöhnlichen Hoftracht einer Audienz dargestellt. Mit wenigen Ausnahmen bedienen sich die Inder weder der Stühle noch der Tische. Sie kauern sich auf Teppichen, Matten und Kissen nieder. Der Fürst setzt sich, wenn er Audienzen abhält, auf einer Estrade nieder, die meist eine Stufe hoch und von einer niedrigen Galerie umgeben ist. Das Kennzeichen des Herrschers ist der aufrecht stehende Federbusch.

Der Thron im eigentlichen Sinne ist ein Sitz mit Fussgestell und Baldachin, der von einem Sonnenschirm gebildet wird. Der Herrscher nimmt auf diesem Thron bei grossen Zeremonien und bei Verhandlungen mit auswärtigen Mächten Platz. Die Etikette verlangt, dass der Fürst bei solchen Gelegenheiten über seine Kleidung ein langes durchsichtiges Obergewand von weissem Musselin zieht, welches um die Hüften zusammengebunden ist. Ausserdem trägt der Sultan den kleinen mit Juwelen geschmückten Turban. Umayun war der Sohn von Baber, dem Begründer des Mogulreiches der mongolischen Dynastie in Indien, und führte ein sehr bewegtes Leben, da er beständig um die vom Vater ererbte Herrschaft kämpfen und dreizehn Jahre in der Verbannung verweilen musste, bevor er den Thron von Delhi besteigen konnte.

Farrukhsiyar, ein Enkel des Grossmoguls Aurangzeb, war von aufständischen Fürsten auf den Thron gehoben worden, welchen er sieben Jahre lang einnahm, ohne sich von der Vormundschaft der Vasallen befreien zu können. Als er den Versuch dazu machte, wurde er abgesetzt.

Nr. 1. Moguldame im Hauskostüm, welches in Anbetracht der Hitze äusserst leicht ist. Doch geben die Inderinnen auch im Neglige die Schmucksachen nicht preis. Die Frauen einiger Kasten durften vor Personen, die einen höheren Rang als sie bekleideten, nur mit entblösstem Busen erscheinen. Nr. 1 ist eine verheiratete Frau, was man an dem Goldschmuck auf ihrer Brust erkennt, den der Gatte der Neuvermählten nach der Zeremonie um den Hals hängt. Der Körper ist mit Safran eingerieben. Die Fingerspitzen sind mit Henna gefärbt. Das einzige Kleidungsstück bildet ein äusserst feiner, mit Gold gestickter, seidener Rock, welcher um die Hüften geschlungen wird. Solche reine Seidengewebe sind eine Spezialität hindostanischer Textilindustrie.

Nr. 2. Junges mongolisches Mädchen, wie es scheint, im Brautkostüm. Die Haube besteht aus gesteiftem, mit Goldborte eingefasstem Musselin. Die Schürze bildet gewöhnlich ein Hochzeitsgeschenk des Bräutigams, welches am Tage der Hochzeit erfolgt. Diese Schürze ist immer sehr wertvoll und besteht selbst bei den Armen aus Seide.

Nach indischen Malereien aus dem vorigen Jahrhundert, die sich in der Bibliothek von Ambroise Firmin-Didot befanden.

Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Auguste Racinet. Bearbeitet von Adolf Rosenberg. Berlin 1888.

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