Ordenstracht im Orient. Ältere Mönchs- und Nonnenorden.
Diese orientalischen Mönchs- und Nonnentrachten reichen bis in die ältesten Zeiten des Christentums zurück. Die Abbildungen und Erläuterungen sind den Werken des Paters Hélyot, von Schoonebeck und de Bar entnommen.
Ordenstracht.
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Nr. 1. Ältester Tempelherr im gewöhnlichen Kleid.
Nr. 2 und 8. Karmeliter in ihrer syrischen Ordenstracht.
Nr. 3 und 6. Mingrelische Mönche im gewöhnlichen Hauskleid und in Wintertracht.
Nr. 4. Armenischer Mönch vom Orden des hl. Antonius in Morea.
Die Morea war der Name der Halbinsel Peloponnes in Südgriechenland im Mittelalter und der frühen Neuzeit. Der Name wurde für die byzantinische Provinz verwendet, die als Despotat von Morea bekannt war, vom Osmanischen Reich als Morea Eyalet und von der Republik Venedig als kurzlebiges Königreich von Morea. Unklar ist die Herkunft des mittelalterlichen Namens „Morea“, der erst im 10. Jahrhundert in den byzantinischen Chroniken erwähnt wird.
Traditionell dachten die Gelehrten, dass der Name von dem Wort morea (μορέα) abstammt, was Morus oder Maulbeere bedeutet, ein Baum, der zwar in der Region seit der Antike bekannt ist, der nach dem 6. Jahrhundert an Wert gewann, als Seidenraupen von China nach Byzanz geschmuggelt wurden die sich von den Blättern des Maulbeerbaumes ernähren. Nach der Eroberung Konstantinopels durch die Truppen des Vierten Kreuzzugs (1204) übernahmen zwei Gruppen von Franken die Besetzung der Morea. Sie gründeten das Fürstentum Achäa, ein weitgehend griechisch bewohnter Staat, der von einem lateinischen (westlichen) Autokraten regiert wurde. In Bezug auf den Peloponnes folgten sie der lokalen Praxis und benutzten den Namen „Morea“. Der bedeutendste Prinz in Morea war Guillaume II. de Villehardouin (1246-1278), der 1249 die Mistra (Mystras) in der Nähe der Stätte Sparta befestigte.
Nr. 5. Akoimetischer oder studitischer Mönch, Syrien.
Nr. 7. Weltlicher Kanonikus vom hl. Grab in Jerusalem.
Ein Kanon (aus dem lateinischen canonicus, selbst aus dem Griechischen abgeleitet κανονικός, kanonikós, „in Bezug auf eine Regel“, „regulär“) ist Mitglied in bestimmten Gremien, die einer kirchlichen Regel unterliegen. Ursprünglich war ein Kanon ein Kleriker, der mit anderen in einem Pfarrhaus oder später in einem der Häuser innerhalb des Stadtteils oder in der Nähe einer Kathedrale lebte und sein Leben nach den Anweisungen oder Regeln der Kirche führte. Diese Lebensweise wuchs im achten Jahrhundert an (erstmals dokumentiert). Im elften Jahrhundert forderten einige Kirchen einen Klerus, der zusammenlebte, um die Regel anzunehmen, die der heilige Augustinus zuerst vorgeschlagen hatte, dass sie auf privates Vermögen verzichten sollten. Diejenigen, die diesen Wandel annahmen, wurden als Augustiner oder Kanoniker Regular bezeichnet, während diejenigen, die dies nicht taten, als weltliche Kanoniker bezeichnet wurden.
Nr. 9 und 14. Mingrelische und georgische Nonnen.
Nr. 10 und 13. Ägyptische Nonnen.
Nr. 11. Armenische Nonne.
Nr. 12. Maroniternonne (Kapuzinerin) in Ausgehtracht; Aleppo am Libanon.
Nr. 1. Tempelherr.
Ursprünglich trugen die Tempelherren ein weisses Ordenskleid ohne Kreuz. Das rote Kreuz wurde erst später hinzugefügt. Nur die Ritter des Ordens durften das weisse Kleid tragen, welches im Krieg durch einen Gürtel aufgeschürzt wurde. Dieser geistliche Ritterorden wurde 1118 in Palästina gestiftet.
Nr. 2 und 8. Karmeliter in ihrer alten Tracht.
Diese Mönche verliessen Syrien und wanderten in Europa ein, nachdem im Jahre 1229 Kaiser Friedricb mit den Sarazenen Friede geschlossen hatte. Sie durften in Syrien keine weissen Mäntel, die dort den sarazenischen Fürsten zukamen, sondern nur gestreifte tragen. Auf alten Malereien in Klöstern zu Löwen und Köln sind die Streifen weiss und schwarz, auf solchen in Antwerpen, in der alten Kathedrale zu Salamanca und in dem ehemaligen Karmeliterkloster an der Place Maubert in Paris weiss und hellbraun. Im Jahre 1287 nahmen sie eine weisse Kappe an und trugen dazu das Skapulier. Am Ende des dreizehnten Jahrhunderts bestand ihre Ordenstracht in einem schwarzen Kleid mit Kapuze und einem schwarzen Skapulier; darüber eine weisse Kappe mit einem weiten Schulterkragen von gleicher Farbe, Die unbeschuhten Karmeliter gehören erst dem 16. Jahrhundert an.
Nr. 3 und 6. Mingrelische Mönche im gewöhnlichen Hauskleid und in Wintertracht.
Da die Georgier bereits zu Ende des ersten Jahrhunderts das Christentum angenommen haben sollen, reicht vielleicht auch die Stiftung der Mönchsorden in diese Zeit hinauf. Die Mönche unterscheiden sich von den Laien in ihrer Tracht nur dadurch, dass sie sich Haar und Bart wachsen lassen. Ihre Kleidung besteht aus einem Hemd von grober Leinwand, das in engen Beinkleidern steckt, und einer Art von kurzer Jacke oder, je nach der Jahreszeit, einem Filzmantel, der wie die Chlamys der Alten getragen wird, indem man den Kopf durch die Öffnung steckt und ihn je nach Regen und Wind herumdreht. Dazu Schuhe von Büffelleder und eine schwarze Kappe oder hohe, oben abgeplattete Pilzmütze. Die Mönche dieses Ordens, der noch besteht, beschränken sich auf Fasten und Beten und sollen mit Ausnahme derer, die den Gottesdienst leiten, wenig geachtet sein.
Nr. 4. Armenischer Mönch vom Orden des heiligen Antonius.
Dieser Orden wurde im 17. Jahrhundert von einem Konvertiten Namens Mochtar gestiftet, welcher der erste Abt desselben war. Die Tracht der Mönche bestand in einem schwarzen, bis auf die Knöchel reichenden Kleid, das mit einem Ledergürtel zusammengehalten wurde, einem kürzeren Kleid darüber und einem langen Mantel mit Kapuze, alles von schwarzer Farbe.
Nr. 5. Acemetischer oder studitischer Mönch, Syrien.
Die Ordenstracht ist von grüner Farbe und durch ein rotes Kreuz auf der Brust des Schultermantels über dem Kleid ausgezeichnet. Die Mönche liessen sich Bart und Haare lang wachsen.
Der Acoemetae Orden wurde etwa um 425 von dem Mönch Alexander der Acoemete gegründet. Er war von adliger Geburt, ursprünglich aus dem griechischen Archipel, und hatte Verbindungen zum Messalianismus. Alexander wurde von den Menschen und Mönchen wie St. Hypatius und der Kaiserin Pulcheria unterstützt. Er gründete die die Acoemetae, auch Acoemeti oder Akoimetoi genannt, griechisch: ἀκοίμητος, lit. Schlaflose“, ein Orden ostgriechischer oder basilianischer Mönche, die den Gottesdienst ohne Pause Tag und Nacht feierten. Dies geschah durch die Aufteilung der Gemeinschaften in Chöre, die sich gegenseitig entlasteten, indem sie sich in der Kirche abwechselten. Die wechselnden Chöre erschienen in drei Gruppen nach liturgischer Sprache: Griechisch, Latein und wahrscheinlich syrisch. Das erste Acoemetae Kloster wurde am Euphrat Anfang des 5. Jahrhunderts gegründet, bald darauf entstand in Konstantinopel, mit dreihundert Mönchen, das Kloster St. Mennas.
Dessen Erhalt erwies sich jedoch als schwierig, da ihm Patriarch Nestorius und Kaiser Theodosius feindlich gesinnt waren. Ausgehend vom Kloster St. Mennas, gelang es ihm schließlich um 430, an der Mündung des Schwarzen Meeres das Kloster von Gomon zu bauen wo er schließlich auch verstarb. Alexanders Nachfolger, Abt John, gründete am Ostufer des Bosporus, gegenüber Sostenium oder Istenia, das Kloster Irenaion, das in alten Dokumenten immer als „großes Kloster“ oder das Mutterhaus der Acoemetae bezeichnet wurde.
Als die Feindseligkeit von Patriarch und Kaiser etwas nachgelassen hatte, gründete der Mönch Studius, ein ehemaliger Konsul, in Konstantinopel gründete der Mönch Studius, um 460 das berühmte Studiumskloster, unter dem dritten Abt, dem Hegumen St. Marcellus. Das Studiumskloster wurde in die Hände der Acoemetae gelegt und wurde zu ihrem Haupthaus, so dass sie manchmal als „Studites“ bezeichnet wurden.
Die konstantinopolitischen Acoemetae nahmen eine herausragende Rolle in den christologischen Kontroversen des 5. und 6. Jahrhunderts ein; zuerst in den von Nestorius und Eutyches aufgeworfenen und später in den Kontroversen der Ikonen.
Nr. 7. Weltlicher Kanonikus vom heiligen Grab.
Diese Domherren, welche behaupteten, schon zur Zeit der Apostel bestanden zu haben, erhielten eine Ordensregel erst 1099 durch Gottfried von Bouillon. Nach dem Verlust Jerusalems verbreiteten sie sich durch Europa, wurden aber 1484 von Pabst Innozenz VIII. aufgehoben. Ihre weisse Ordenstracht bestand aus einem Rock, einem Mantel und einer Kapuze.
Nr. 9 und 14. Nonnen aus Georgien und Mingrelien (Landschaft im Westen Georgiens).
Die Ordenstracht dieser Nonnen unterscheidet sich nur durch die schwarze Farbe von der gewöhnlichen Frauentracht der dortigen Gegenden, die sich an die persiscbe anschliesst. Ihr kurzer ärmelloser Rock, der in gleicher Weise auch von Männern getragen wird, weicht im Herbst einem längeren mit Ärmeln versehenen und mit Pelz gefütterten. Wenn sie ausgehen, verschleiern sie ihr Gesicht durch ein weisses, Kinn und Stirn bedeckendes Tuch, zwischen welchem ein Gazegitter angebracht ist.
Nr. 10 und 13. Orientalische Nonnen aus dem Altertum.
Der Sage nach soll dieser Orden im dritten oder vierten Jahrhundert von der hl. Synkletika in Ägypten gestiftet worden sein. Die Ordenstracht dieser Nonnen, deren Existenz übrigens nicht historisch feststeht, ist von Pater Hélyot nach einem Traktat von der Jungfräulichkeit, der dem Athanasius zugeschrieben wird, zusammengestellt worden.
Nr. 11. Armenische Nonne.
Ein Orden, welcher der Sage nach im Anfang des vierten Jahrhunderts vom hl. Gregor Illuminator gegründet worden ist. Auch diese Ordenstracht unterscheidet sich im Schnitt von der üblichen armenischen Frauenkleidung.
Nr. 12. Maroniteroder oder Kapuzinernonne aus Aleppo in der Ausgehtracht.
Dieser Orden soll um die Mitte des 17. Jahrhunderts gestiftet worden sein. Die Nonnen trugen einen mit einem Strick umgürteten Rock von braunem Tuch, einen Brustlatz von weisser Leinwand und einen Mantel von brauner Farbe. Wenn sie ausgehen, hüllen sie sich in einen weissen Schleier der ihre Gestalt vom Kopf bis zu den Füssen bedeckt.
Weitere Beiträge:
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Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Albert Charles Auguste Racinet. Bearbeitet von Adolf Rosenberg. Berlin 1888.
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