Schweizer Garde und Hofdame der Renaissance
Schweizer Garde und Hofdame der Renaissance
Italienische Dame aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Die Figur ist einem Teppich entnommen. Dieser wurde in Rom einmal jährlich zum Kirchenfest Corpus Domini (Fronleichnam) ausgestellt. Früher waren es mehrere Teppiche die zusammen Feierlichkeiten zu Hof und Vermählungsfeste zeigten. Von diesen sind nur noch zwei und die Hälfte eines zerschnitten vorhanden, weshalb man die Darstellungen nicht mehr exakt rekonstruieren kann.
Durch vergleichen mit Bildern jener Zeit handelt es sich bei der Frau um eine Hofdame in der Tracht des 15. Jahrhunderts die die spezielle italienische Renaissance Mode jener Zeit gut wiedergibt.
Die männliche Figur stellt einen römischen Soldat aus der selben Zeitperiode dar und ist den Fresken der Liberia (Bibliothek) zu Siena entnommen. Diese behandeln die merkwürdigen Begebenheiten des Aeneas Silvius Piccolomini (1405-1464), der späterere Papst Pius II.. Die Fresken wurden von Pintoricchio (Bernardino di Betto di Biagio, um 1452-1513) nach Zeichnungen des zwanzigjährigen Raphael (Raffaello Sanzio da Urbino, 1483-1520) ausgeführt.
Der römische Soldat, bei dem der Stil Raphaels hindurch scheint, stellt einen jungen Soldaten der päpstlichen Schweizer Garde dar die in dieser Zeit noch in einfacher Tracht, wie hier zu sehen, auftritt. Im 16. Jahrhundert jedoch, nachdem die Schweizergarde bei fast allen Höfen angenommen war, wandelt sie sich in das bekannte reiche und bunte Kostüm.
Quelle: Trachten, Kunstwerke und Gerätschaften von frühen Mittelalter bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts, nach gleichzeitigen Originalen von Dr. J. H. von Hefner-Alteneck. Verlag von Heinrich Keller. Frankfurt a. M. 1879-1889.
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