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Streitäxte. Deutsche und ungarische Streithacken. Wurfhacke.

Streitäxte, Schlachtbeil, Mordaxt,  Streithacken, Reisige, Wurfhacke, Mittelalter,
Streitäxte 1/4 der natürlichen Größe.

STREITÄXTE.

Figur 1. Langes Schlachtbeil (auch lange Mordaxt genannt) aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Schlachtbeile dieser und ähnlicher Form waren in Deutschland in der Blütezeit des Landsknechtswesens, wenn auch selten, doch immerhin im Brauch. Häufiger findet sich diese Waffe in nordischen Ländern: so waren in Schweden die Trabanten der Sture’s und des Königs Gustav Wasa mit ähnlichen Schlachtbeilen bewehrt 1) In Russland blieben sie unter der Benennung Berdiche bis zum Ende des 17. Jahrhunderts bei den Strelitzen in Brauch.

Figur 2. Deutsche Streithacke für Reisige 2) aus dem Ende des 15. Jahrhunderts. Das Beil und der Dreizack sind aus einem Stück geschmiedet und gleich der kurzen Stossklinge von blankem Eisen. Das Beil ist an die Stossklinge genietet, und letztere wird durch Federn am Stiel, der mit Schweinsleder überzogen ist, festgehalten.

Figur 3. Deutsche Streithacke für Reisige aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Sowohl das Beil als der eiserne Stiel sind mit hübscher Ätzmalerei geziert. Das in der Mitte des Beiles eingelegte brillenförmige Messingplättchen scheint ehedem ornamentiert gewesen zu sein. Die sehr harte Schneide des Beiles ist nicht haarscharf, sondern mit Rücksicht auf die Widerstandsfähigkeit des Harnisch keilartig zugeschliffen. Auf der Rückseite befindet sich zwischen dem Beil und dem Stachel ein Gürtelhaken.

Figur 4. Ungarische Streithacke aus dem 16. Jahrhundert. Das Beil ist mit Arabesken von aufgeschlagener Silbertausia, welche noch deutlich die Spuren einstiger Vergoldung zeigt, geziert. Die Haftfedern sind von Messing und vergoldet.

Figur 5. Lange Wurfhacke. Das Beil und die Haftfedern sind aus grauem Eisen und mit zartem, in Silber tauschiertem Ornament bedeckt. Am Beil zeigt sich der Stempel des Verfertigers mit der Jahreszahl 1578.

1) Dies ist aus den Fresken in der Totenkapelle dieser Fürsten in der Kathedrale zu Upsala ersichtlich. F. von Gille, Musée des armes rares anciennes de su Majestè l’Empereur de toutes les Russies.

2) Als Reisige wurden im Mittelalter gewappnete Dienstleute zu Pferd bezeichnet, von „reisen“ daher Reismanni, solche, die auf des Herrn Geheiß Kriegszüge machen müssen (reisig gleich gewappnet, gerüstet). Aus ihnen gingen die Reisläufer hervor die wiederum Vorbild für die Landsknechte waren.

Die Hacken Figur 2, 4 und 5 stammen aus der Waffensammlung im k. k. Lustschloss zu Laxenburg bei Wien.

Quelle: Die Waffensammlung des österreichischen Kaiserhauses im K. K. Artillerie-Arsenal-Museum in Wien. Herausgegeben von Quirin Leitner. Wien: H. Martin, 1866-1870.

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