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Trauernde. Skulpturen aus dem Grabmal von Phillip II. der Kühne.

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Trauernde (Pleurants). Grab Philipps des Kühnen, Herzog von Burgund.

TRAUERNDE (1410)

AUS DEM GRABMAL VON PHILIPP II. (PHILIPPE LE HARDI).

Marmor.

FÜNFZEHNTES JAHRHUNDERT.

Sammlung des Barons A. Schickler.

Trauernde oder Pleurants, wie sie im 15. Jahrhundert genannt wurden, sollten die kirchlichen oder weltlichen Beamten des Hofes des verstorbenen Herrn darstellen, in ihrer Tracht, wie sie am Tag des Begräbnisses erschienen, bei dem sie die Haupttrauernden waren.

Diese dekorative Behandlung der Fürstengräber wurde schon im 13. Jahrhundert übernommen, wie man an der emaillierten Bronzetafel auf dem Grab von Jean, dem Sohn von Saint Louis, in der Abtei von Saint-Denis sehen kann. Burgundische Künstler übernahmen sie und schufen einige bemerkenswert schöne Beispiele.

Philipp II. der Kühne, errichtete die Chartreuse von Champmol in Dijon, um sein Grab und die Gräber seiner Nachkommen zu erhalten (Grablege der Herzöge von Burgund aus dem Haus Burgund). Die Arbeiten wurden zuerst Jean de Marville (gestorben Juli 1389) und danach Claus Slutter 2) anvertraut; auf Anordnung von Johann Ohnefurcht 3) wurde Claus de Werve 4) Neffe von Claus Slutter und dessen Nachfolger. Die Berichte über den Bau zeigen, dass Claus de Werve die Ehre gebührt, die gesamten Skulpturen des Grabmals ausgeführt zu haben, „die liegende Figur, vierzig Weinende (Trauernde) und vierundfünfzig kleine Engel.“ Das Werk wurde im Jahr 1412 fertiggestellt.

Das Grabmal wird im Museum von Dijon aufbewahrt; es wurde zu einem unbekannten Zeitpunkt der vier pathetischen Statuetten von Trauernden beraubt, die schließlich ihren Weg in die Sammlung von M. le Baron Arthur Schickler gefunden haben.

1) Philipp der Kühne (17. Januar 1342 – 27. April 1404) war Herzog von Burgund und jure uxoris Graf von Flandern, Artois und Burgund. Er war der vierte und jüngste Sohn von König Johann II. von Frankreich und Bonne von Luxemburg. Philipp war der Begründer des burgundischen Zweigs des Hauses Valois. Seine riesige Ansammlung von Territorien machte ihn zum unangefochtenen Primus des Königreichs Frankreich und seine Nachfolger zu formidablen Untertanen und späteren Rivalen der Könige von Frankreich.

2) Claus Sluter (1340er Jahre in Haarlem – 1405 oder 1406 in Dijon) war ein niederländischer Bildhauer. Er war der bedeutendste nordeuropäische Bildhauer seiner Zeit und gilt als Wegbereiter des „nördlichen Realismus“ der altniederländischen Malerei, der mit dem Werk von Jan van Eyck und anderen in der nächsten Generation zur vollen Blüte kam. Der Name „Claes de Slutere van Herlam“ ist im Register der Gesellschaft der Steinmetze und Bildhauer von Brüssel um die Jahre 1379/1380 eingetragen. Danach zog er in die burgundische Hauptstadt Dijon, wo er von 1385 bis 1389 Assistent von Jean de Marville, Hofbildhauer von Philipp dem Kühnen, Herzog von Burgund, war. Von 1389 bis zu seinem Tod war er selbst Hofbildhauer (Maître de l’atélier) mit dem Rang eines Kammerdieners. Sein Nachfolger wurde sein Neffe Claus de Werve.

3) Nachfolger und Erbe seines 1404 verstorbenen Vaters Philipp des Kühnen Herzog von Burgund.

4) Claus oder Claux de Werve (ca. 1380-1439) war ein Bildhauer niederländischer Herkunft, der zwischen 1395 und 1439 am burgundischen Hof unter Philipp dem Kühnen tätig war. Er wurde wahrscheinlich um 1380 in der niederländischen Stadt Haarlem geboren. 1396 wurde er Assistent seines Onkels, Claus Sluter, am burgundischen Hof in Dijon, Frankreich. Er begann seine Arbeit als vierter Arbeiter, mit einem Lohn von zwei Gros pro Tag, und steigerte sich auf zweieinhalb Gros im Jahr 1400, diesmal als erster Arbeiter seines Onkels. Er half seinem Onkel, die Trauernden auf dem Grabmal Philipps des Kühnen zu schnitzen. Nach Sluters Tod im Jahr 1406 übernahm er die Position des Chefbildhauers im Rang eines Kammerdieners am Hof von Herzog Johann dem Furchtlosen und dann bei dessen Tod am 5. April 1420 bei Philipp dem Guten. Als Chefbildhauer schuf er eine Reihe von Meisterwerken, darunter die Jungfrau mit dem Kind von Poligny, die sich heute im Metropolitan Museum in New York befindet.

Quelle: Schätze und Meisterwerke der Kunst. Gezeigt zur 5. Weltausstellung in Paris (Exposition universelle de 1900), von Gaston Migeon. Paris: Goupil & cie, 1901.

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