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Turnierhelm mit dem Wappen der Herren von Stein.

Turnierhelm, Mittelalter, Rüstung, Turnier, Ritter
Turnierhelm aus der Mitte des XV. Jahrhunderts.

Turnierhelm aus der Mitte des XV. Jahrhunderts. Derselbe befindet sich in der Sammlung des Fürsten von Hohenzollern zu Sigmaringen und gehört zu den seltensten Überresten, die aus dem Mittelalter auf uns gekommen sind.

A stellt ihn von der Seite, B von vorne und C von hinten dar; der beigefügte Maßstab zeigt seine beträchtliche Größe. Der Vorderteil wird durch ein Gitter von eisernen Spangen und Draht gebildet: der hintere Teil ist zuerst von Leder, über diesen laufen mehrere eiserne Spangen, über welche wieder Leder gezogen ist, das einen abermaligen Überzug von Leinwand hat die mit einer kreideartigen Kitt- oder Bolusmasse überstrichen ist, in die Laubornamente mit punktiertem Grunde mittelst eines Griffels eingraviert sind; diese ganze Ornamentierung ist versilbert.

Auf der Rückseite zeigt der Helm das darauf gemalte Wappen der Herren von Stein: drei schwarze Wolfseisen auf gelbem Feld. Die Umgebung des Halses, wieder Teil, mit dem der Helm auf Brust und Rücken befestigt wurde, besteht aus aufgenieteten Eisenblech. Oben auf dem Helm befinden sich zwei durchlöcherte Eisen, an welche die Helmzierde (Kleinod) mit Helmdecke befestigt wurde.

Diese Helme konnten, wie alle zum Turnier bestimmten, nicht geöffnet werden. Die Öffnung am Halse war weit genug, um den Kopf hineinzubringen. Man gebrauchte sie ausschließlich zum Turnier mit vorschriftsmäßigen kurzen, stumpfen Schwertern oder hölzernen Kolben, wo es hauptsächlich darauf abgesehen war, sich gegenseitig die Helmzierde abzuhauen.

Vorliegendes Exemplar hat auf der linken Seite, die hier an der Abbildung nicht zum Vorschein kommt, einen starken Hieb, wohl durch einen Kolben, erhalten, an deren Stelle man die verschiedenen Bestandteile des Ganzen erkennt.

In dem Werke »Les tournois du roi René d’après le manuscrit et les dessins originaux de la bibliothèque royale, publiés par M. M. Champollion-Figeac, pour le texte, L. J J. Dubois, pour les dessins, Ch. Motte, éditeur de l’ouvrage. Paris 1826, fol. maj.« erscheinen alle Helme ganz in derselben Art, wie der hier beschriebene Gitterhelm, nur mit dem Unterschied, dass sie dort mit den Helmzierden und Helmdecken versehen sind, die nach ihren verschiedenen Besitzern an Form und Farbe wechseln. Auf den Helmdecken, die die Rückseite des Helms verhüllen, befinden sich die Wappenschilde der Ritter gemalt oder gestickt, wie wir ihn hier auf dem Rückteil des Helms selbst gemalt sehen, ohne Zweifel, damit man den Besitzer desselben erkannte, wenn auch Zierde und Decke fehlte.

Quelle: Waffen; ein Beitrag zur historischen Waffenkunde vom Beginn des Mittelalters bis gegen Ende des siebzehnten Jahrhunderts; von Jakob Heinrich von Hefner-Alteneck. Frankfurt am Main, H. Keller 1903.

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