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Frankreich. Haartracht der Männer und der Frauen 1485-1510.

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Frankreich. Zivile Kleidung 1485-1510. Haartracht der Männer und der Frauen.

EUROPA. XV. XVI. JAHRHUNDERT.

FRANKREICH. BÜRGERLICHE TRACHTEN. TEILE DER WEIBLICHEN KLEIDUNG, 1485-1510.

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Die flandrischen Teppichgewebe von der beinahe ausschliesslichen Behandlung mythologischer Motive sind besonders wichtig für die laufenden Moden der Zeit. Sie sind für das XV. und XVI. Jahrhundert von derselben Bedeutung, wie die Gobelins Lebruns für das Zeitalter Ludwigs XIV. Die hier reproduzierten Trachten stehen noch unter dem Einfluss der Anna von Bretagne, der Gemahlin Karls VIII., nach deren Tode sich erst das Eindringen der italienischen Moden bemerkbar machte.

Zwischen 1470 und 1475 verschwinden die hohen Spitzhauben (Hennin). Um 1488 wird allgemein ein Kopfputz getragen, der sich aus der coiffe, einer Art Beguine aus weisser, goldgestickter Seide, der templette, einem mit Gold, Perlen oder Kettchen verzierten, das Gesicht umrahmenden Vorderstück, und dem chaperon, einer Art dunklen Schleiers, der zu beiden Seiten über die Schultern fallt, zusammensetzt.

Die Frau trägt am Ende des XV. Jahrhunderts eine Art Pantoffel aus Samt oder Seide, darüber einen schwarzen Lederschuh, Hosen oder Strümpfe aus dem feinsten Tuch mit goldgestickten Strumpfbändern, ein Hemd aus holländischer Leinwand mit langen Ärmeln.

Der Rock (cotte oder corset); mit engen Ärmeln und breitem Ausschnitt wird anfangs lang getragen, nach 1488 reicht er nur noch bis an die Knöchel. Ein Brusttuch (gorgerette) aus feinem Seidengewebe oder Spitzen reicht unter dem Mieder bis an den Halsansatz.

Die Umbildung des männlichen Kostüms vollzog sich bei weitem schneller, als die des weiblichen. Das Haar wird seit 1505 ausnahmslos lang getragen. Als Kopfbedeckung dient ein mörserförmiger Hut, dessen aufgeschlagenen Rand eine Agraffe schmückt. Die Kappe wird zur toque nach florentiner und mailänder Muster. Anstatt der langen Roben ziehen besonders jüngere Leute das auf der Brust offene Jacket oder das anliegende Wams mit kleinem Mäntelchen vor. Auch taucht zu dieser Zeit der Unterschied zwischen haut und bas de chausses, zwischen der kurzen Puffhose und den Strümpfen aus anderem Stoffe auf. Die Schuhe zeigen eine nach der Fussspitze breit zulaufende Form.

Nr. 2. – Johanna von Frankreich, Tochter Ludwigs XI., erste Frau Ludwigs XII. 1464-1504. Sie trägt das escoiffion à cornes aus Linnen oder Musselin. das seit 1480 aus der Mode verschwindet.
Nr. 6. – Katharina von Aragonien, Königin von England, Gattin Heinrichs VIII. – 1483-1536.
Nr. 7 trägt den Mantel mit breit überfallendem Kragen und die italienische toque.
Nr. 10 ist ein Bote, der ein versiegeltes Päckchen empfängt oder überreicht. Er tragt eine Art Heroldsdalmatika mit
Wappenstickereien. Der kurze Stab in seiner Linken ist das Abzeichen des Boten.
Nr. 11 trägt eine lange Fackel, wie man sie bei Festen benutzte. Seine Kleidung besteht in einem kurzen Pelzrock mit breit über den Rücken fallendem Kragen. Der Schnitt des Haares ist charakteristisch für die Zeit.

Die übrigen Figuren der Tafel bieten keine besondern Eigentümlichkeiten. In Nr. 4 und 8 macht sich der italienische Geschmack bemerkbar.

Nr. 2 und 6 nach Malereien im Besitz des Herrn Arondel.
Nr. 1, 3, 4 und 5 nach Wandteppichen der Sammlung des Herrn Adrien Dubouché.
Nr. 7, 8, 9, 10 und 11 nach Teppichen flamländischer Fabrikation mit Darstellungen des Triumphes der Beatrice und aus dem Roman de la Rose im Besitz des Herrn Richard Wallace.
Vgl. Quicherat, Histoire du costume en France. – Viollet-le-Duc, Dictionnaire raisonne du mobilier français.

Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Albert Charles Auguste Racinet. Bearbeitet von Adolf Rosenberg. Berlin 1888.

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