Die französischen Garden seit ihrer Gründung. Trachten der Soldaten.
FRANKREICH. XVII. XVIII. JAHRHUNDERT. SOLDATEN TRACHTEN.
Abbildungen oben: 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7,
Unten: 8. 9, 10, 11, 12, 13, 14,
DIE FRANZÖSISCHEN GARDEN SEIT IHRER GRÜNDUNG. REGIERUNG LUDWIGS XIII., LUDWIGS XIV. UND LUDWIGS XV.
Die Formierung der französischen Garden reicht bis 1563 hinauf; Karl IX. schaffte sie ab, Heinrich III. führte sie bei seiner Thronbesteigung wieder ein.
Nr. 1. – Pikenier (1697). – Hut mit Schleife und aufgeschlagener Krempe; Brustharnisch; Hose und Strümpfe gleichfarbig mit dem Aufschlag des Wamses; 14 Fuss lange Pike und Degen. Die Pikeniere standen gegen Kavallerie in erster, gegen Infanterie in zweiter Linie.
Nr. 2. – Offizier (1664). – Scharlachrock mit Stickerei; silberne Schärpe; Bandelier; Puffhosen. Offiziere und Unteroffiziere trugen den Sponton. Ein Sponton manchmal auch bekannt als Epontoon oder Halbhecht, ist eine Halbpike und galt auch als Standeszeichen der Infanterieoffiziere. Der Sponton war in der Mitte des siebzehnten Jahrhunderts weit verbreitet und wurde bis in die Mitte des späten neunzehnten Jahrhunderts hinein weiter genutzt.
Nr. 3. – Tambour (1664). – Waffenrock in der Farbe des Königs; türkisch Blau mit blauen, weissen und roten Carreaus.
Nr. 4. – Fahnenträger (1697) mit der Kompagniefahne. (Blau mit goldenen Lilien; weisses Kreuz mit goldener Krone in jedem Armende.)
Nr. 5. – Musketier (1664). – Compagnie Maulpeon: Graublaue Uniform; rote Schleifen am Hut, an der rechten Schulter und an den Puffhosen; Degen- und Patronenbandelier.
Nr. 6. – Offizier (1724). – Aufgeschlagener Hut mit schwarzer Kokarde und goldenen Galons; Waffenrock in den Farben des Königs: Blau und rot; Hose und Strümpfe in den Farben der Aufschläge; Sponton.
Nr. 7. – Soldat (1724). – Dreispitz; Waffenrock mit breiten Schössen; Gürtel mit Patrontasche, Degengehänge und Bajonettasche; Pulverhorn und Kugeltasche am Bandelier.
Nr. 8. – Pfeifer (1630). – Seit der Regierung Franz I. gab es Pfeifer bei allen Kompagnien. Federhut; Wams in den Farben des Königs; enge Kniehosen.
Nr. 9. – Pikenier (1630). – Federhut; übergeschlagener Halskragen; Brustpanzer; Hüftendeckeu; Achselschnüre; am Bein Schleifen in den Farben des Kapitäns; dicke Handschuhe; ein zweiter Hut zum Wechseln, an der Seite hängend.
Nr. 10. – Musketier (1630). – Wams mit Schlitzärmeln; Muskete mit Lunte und Stützgabel.
Nr. 11. – Sergeant (1630). – Pelzbesetzter Rock. vorn offen mit langen Schössen, seit Ludwig XIII. als hongreline in der Armee eingeführt; Hellebarde.
Nr. 12. – Musketier (1647); Compagnie Hantefeuille. – Mütze ans Wollstoff; pelzbesetztes Wams; rote Puffhosen; Kanonenstiefel; Bandelier; Gürtel mit Wehrgehänge.
Nr. 13. – Pikenier (1647). – Helm mit Federbusch; Büffelkoller unter dem Brustharnisch; Hüftdecken.
Nr. 14. – Fahnenträger (1630). – Federhut; Büffelkoller mit Schlitzärmeln; Brustharnisch; Bandelier; Sporenstiefel. Die Fahnen des Regiments waren noch nicht gleichartig. Ausser der Fahne des Obersten führte jede Compagnie eine solche in den Farben ihres Kapitäns.
Von einer Uniform kann man vor Ludwig XIII. nicht sprechen. Jeder Soldat kleidete sich, wie er konnte und wollte. Unter Ludwig XIII. unterscheiden sich die Garden in nichts von den übrigen Infanterieregimentern; nur trugen die Offiziere, die Cadetten und ein Teil der Soldaten als Zeichen ihres Adels Sporenstiefel. Das Garderegiment, bald 12, bald 20 Kompanien stark, bestand aus Pikenieren, Arkebusieren und Musketieren.
Ludwig XIV. hatte 30 Kompanien französischer Garden und 2 im Jahre 1689 formierte Grenadierkompanien. Der Mannschaftsbestand der Kompanie wechselte. 1664 trugen die französischen Garden Uniform, aber die Ordonnanzkleidung war nach den Kompanien verschieden. 1691 wurde für die Uniform der Garden die dunkelblaue Farbe festgesetzt. Die Ordonnanzfahnen waren blau, mit goldenen Lilien besät und trugen ein weisses Kreuz mit einer goldenen Krone in jedem Armende.
Nach dem Frieden von Ryswik (1697) kommt der Hut mit aufgeschlagenen Krempen, Goldgalonnierung und Kokarde in Aufnahme. Die Piken verschwinden.
Ludwig XIV. formierte eine dritte Grenadierkompanie, so dass sich der Bestand des Regiments auf 4530 Mann mit 218 Offizieren in 6 Bataillonen stellte. Die Uniform blieb blau mit roten Aufschlägen und weissen Galons. Der Rang der Gardeoffiziere war um eine Stufe höher als der der übrigen Infanterieoffiziere.
Abbildungen nach gleichzeitigen Stichen und Zeichnungen.
Vgl. De Marbot und de Noirmont, les Costumes militaires en France. – Susane, Histoire de l’infanterie française. – Quicherat, Histoire du costume en France.
Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Auguste Racinet. Bearbeitet von Adolf Rosenberg. Berlin 1888.
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