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Historische Trachten aus Schweden, Island u. Lappland.

Schweden, Island, Lappland, Trachten
Schweden, Island und Lappland Trachten im 19. Jh.

SCHWEDEN, ISLAND UND LAPPLAND. Trachten des 19. Jh.

Nr. 33. Sudermanland (Södermanland, Sörmland). Kirchspiel Wingakir (Vingåker).
Hausiererin. – Wintermantel aus Schaffell, zusammengehalten durch einen Gürtel aus rotem Tuch. Das Haar unter einem malerisch arrangierten leinenen Kopftuch mit Franzen.

Nr. 34, 35 u. 36. Dalekarlien (Das heutige Dalarnas län). Kirchspiel Leksand.
Familie im Sonntagsstaat (Sommertracht). – Der Hausherr, ein Danneman, d. h. ein freier Bauer, trägt einen roten Überzieher mit gestickten Schulterstücken, der durch eine ebensolche Agraffe zusammengehalten wird. Darunter eine Weste mit rotem Vorstoss. Weisse Hose und Strümpfe mit buntem Strumpfband. Ausgeschnittene Schuhe und niedriger Filzhut.

Die Frau in niedrigem, vorn geschnürtem Mieder. Das Hemd, über dem Mieder durch eine Schnalle zusammengehalten, geht in zwei breite Aufschläge mit farbiger Wollstickerei auseinander; darüber ein leinenes Busentuch. Die spitzenbesetzte Haube verdeckt das Haar. Schürze von gestreiftem Wollstoff. Das Schürzenband bildet einen Gürtel, dessen Enden seitwärts herabfallen. Kurzer gestreifter Rock von dunkler Farbe. Weisse Strümpfe, Schuhe, deren Detail Nr. 36 gibt. Das Häubchen des Kindes ist der Kallarna der verheirateten Frau ähnlich, nur im Nacken für die herabhängenden Zöpfe offen.

Nr. 37. Provinz Bleking.
Junge Frau im Sommerkostüm. – Eine Friseurin, meist ebenfalls eine Bäuerin. arrangiert den Zopf, der sich um das Häubchen legt. Das Mieder aus schwarzer Seide oder ebensolchem Samt mit weissen Seiden- oder Silberschleifen lässt die weiten Ärmel des Hemdes frei, das am Hals mit einer Agraffe geschlossen ist (vgl. Nr. 19 und 20 der Schmucktafel), das blaue Seidentuch auf den Knie der Frau wird unter dem Mieder getragen und unterhalb der Agraffe zusammengeschlagen. Die Schürze verdeckt den Rock zum grösseren Teil. Schuhe mit Rosette und kleiner Silbarschnalle. Die verheirateten Frauen tragen Ringe, junge Mädchen aber Perlenhalsbänder und Nadeln.

Nr. 38 u. 39. Dalekarlien (Dalarnas län). Kirchspiel Rattvik.
Bauer und Mädchen im Sonntagsstaat. – Der Bauer trägt Rock, Weste und Strümpfe von derselben Farbe, blauschwarz oder braun. Hose von ähnlicher oder lederartiger Färbung. Hutschnur mit Eicheln an den Enden. Rock und Kragen mit rotem Vorstoss.

Die weibliche Kopftracht ist eigenartig. Über dem spitzenbesetzten Leinenhäubchen eine hohe schwarze rotbesetzte Tuchmütze, die mit ihrer Spitze an den asiatischen Pileus erinnert, hinten geschlossen bei den Frauen, offen bei jungen Mädchen. Das Mieder ist vorn verschnürt, durch Achselbänder gehalten. Das Halstuch wird durch einen Knoten und zwei Schnallen befestigt. Schmale gestreifte Schürze, wie sie die Italienerinnen tragen, kurzer dunkelfarbiger Rock, sehr dicke rote Strümpfe, die mit einer Falte auf die Schuhe herabfallen. Das Mieder ist rot für die Frauen, blau oder schwarz für die Mädchen.

Nr. 42. Schonen, Bezirk Jetrestad.
Das halbe Kostümbild gehört zu der Gruppe der Verlobten auf der Tafel mit dem Flintenhahn Nr. 18 und Nr. 29 auf der Tafel mit dem gekrönten A.

Nr. 48. Island.
Junges Mädchen aus Reykjavik im Festgewand. Die dunkle oder schwarze Tuchtaille ist vorn und hinten mit silbergesticktem Samt galoniert. Am Saum des Kleides vier rote Samtstreifen. Ein steifer schwarzer Kragen umschliesst den Hals. Er ist mit einem regelmässigen Muster in Silber gestickt. Ein zweiter ähnlich gestickter Halskragen ist im Nacken umgelegt. (Das Stickmuster ebenso wie das Detail des einfachen Lederschuhs am unteren Ende der Tafel)

Das blonde Haar der Isländerinnen, gewöhnlich lose getragen, verschwindet bei festlichen Gelegenheiten unter einem schwarzen, rot geränderten Seidentuch, über dem sich ein gesteiftes Leinwandstück. nach vorn getragen, wie ein Helmkamm erhebt.
Der Ärmel ist am Handgelenk mit Silber galoniert und geschlitzt. Die Öffnung ist durch schellenähnliche Silberknöpfe geschlossen. Der durch eine Schnalle befestigte Gürtel ist über und über mit goldenen oder silbernen Ornamenten in Gestalt von Eichenblättern oder herzförmigen Plättchen bedeckt. Von einem goldenen Halsband hängt eine Kette mit Medaillon herab.

In Betreff der isländischen Tracht vgl. Tafel BS Nr. 65, 67, 69, 72, 74, 79, 83, 86 u. 87.
Wegen des Ursprungs der Originale und der Literatur s. den Text zu Tafel BS.

Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Auguste Racinet. Bearbeitet von Adolf Rosenberg. Berlin 1888.

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