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Das Boudoir der Marie Antoinette Frankreich 18. Jh.

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Frankreich 18. Jh. Das Boudoir der Marie Antoinette auf Schloss Fontainebleau.

FRANKREICH. XVIII. JAHRHUNDERT. DAS BOUDOIR DER MARIE-ANTOINETTE; SCHLOSS FONTAINEBLEAU.

Dieses Boudoir, von dem Architekten Pierre Rousseau eingerichtet, bildet ein Viereck von 5,75 m zu 5,45 m. Eine Glastür führt links in ein Badezimmer. Mit Ausnahme der rosenholzartig bemalten Türrahmen ist der ganze Raum vergoldet. Die Wandfüllungen sind auf grüngoldenem, der Fries und die umlaufenden Ornamente auf weissgoldenem Grunde, das Simswerk, die Umrahmungen und die Karniese (Gardinenleiste,) in glänzendem gelben Gold ausgeführt.

Der Kamin, 0,95 m hoch, ist aus weissem Marmor; auf demselben befinden sich eine Säulenpendüle und zwei Bronzekandelaber, ebenso, wie der Kaminblock, von Gouthières-le-Beau (Pierre Gouthière (1732-1813) ziseliert. Der Kaminspiegel der zwischen den beiden Fenstern befindliche und der dem Kamin gegenüber angebrachte Spiegel sowie die in das Badezimmer führende Tür haben eine bogenförmig abschliessende Einfassung mit zwei Leisten in braungelblichem Gold, die einen Fond umschliessen, von dessen weissem Gold sich zwei kleine durch eine blaue Schleife verbundene Bouquets abheben.

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Frankreich 18. Jh. Das Boudoir der Marie Antoinette auf Schloss Fontainebleau.

Auf den Türbekrönungen befinden sich Basreliefs von Beauvais (1780), Urania und Calliope, Euterpe und Erato, Thalia und Melpomene darstellend; das Letztere ist auf unserer Tafel sichtbar.
Die Pfeiler links und rechts von den Türen zeigen einen Fond von gelbem Gold. Zwischen diesen beiden und der nach dem Badezimmer führenden Glastür befinden sich zwei grosse Wandfüllungen mit Malerei auf grüngoldenem Grunde. Vier schmälere Füllungen rechts und links vom Kamin sind mit verschiedenen Ornamentierungen bedeckt. Das Laubwerk und die sonstigen Verzierungen, welche diese anmutigen Motive umgeben, sind in zart-rosa oder grünen mit gelbem oder weissem Gold gehöhten Tönen gehalten. Die Blätter und Blumen, in natürlichen Farben, erheben sich aus Vasen, Jaspis oder Lapislazuli nachahmend, deren Henkel und Ornamente aus gelbem Gold hergestellt sind.

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Salon de Musique von Königin Marie Antoinette, Palast von Fontainebleau, Frankreich.

Die Hohlkehle und die Stäbe der in der Höhe von 0,90 m um die Wand laufenden Leiste sind mit Ornamenten in gelbem Gold bedeckt, während der kleine Fries abwechselnd rosa und grün auf einem weissgoldenen Grunde bemalt ist. Der ganze ausgekehlte Teil des Karnieses (Kranzleiste) ist glänzend goldgelb ausser den Perlen und Eiern, die in mattem weissen Gold gehalten sind. Die Ausladung des Karnieses ist mit einer Art Netz bedeckt, dessen sechseckige Maschen Nelkenbouquets auf weissgoldenem Grunde einschliessen. Die goldenen Maschen sind mit Perlen festonniert.

Die Decke, ein Werk von Barthélemy, einem Schüler Boucher’s, die Morgenröte darstellend, ist von einem Rahmen in gelbem Gold eingeschlossen. Das Parquet, aus massivem Mahagoniholz. trägt die Chiffre der Königin inmitten eines Sternes.

Das Boudoir erhält sein Licht durch zwei Fenster, die auf den Garten des Königs hinausgehen. Die Drehriegel derselben, einen Thyrsus (mit Efeu und Weinlaub umwundener, von einem Pinienzapfen gekrönter Stab des Dionysos und der Mänaden) in Blau und Gold mit Akantusblättern darstellend, werden fälschlich als eine Arbeit Ludwigs XVI. bezeichnet.

Abbildung nach einer Photographie.

Vgl. Jamin, Fontainebleau, 1834. – Champollion-Figeac, Monographie du château de Fontainebleau, 1863. – Pfnor, Architecture, decoration et ameublement de l’epoque Louis XVI., 1865.

Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Auguste Racinet. Herausgegeben von Adolf Rosenberg. Berlin 1888.

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