Historische schottische Nationaltrachten. Die verschiedenen Clans.
SCHOTTLAND. NATIONALTRACHTEN.
IRISCHE BARDEN, KRIEGER DER HEIDNISCHEN ZEIT, HÄUPTLINGE, KRIEGER UND BAUERN VOM MITTELALTER BIS AUF UNSERE TAGE; DER BREACAN DES CLAN.
Die altschottischen Sitten, besonders die Organisation des Clans, haben sich am längsten und reinsten bei den Hochländern erhalten. Der Clan, ein Mittelding zwischen Stamm und Familie, ist eine Gruppe, deren Mitglieder sämtlich denselben Namen mit dem Zusatz der Vorsilbe mac (Sohn) tragen. Ein laird oder chieftain steht an der Spitze.
Die Fabrikation des Tartan und Plaid bei den Bretonen ist ausserordentlich alt. Die Farbenzusammenstellung und Zeichnung, insofern sie als Abzeichen der verschiedenen Clans gelten, nennt man breacan. Das Gesetz Ilbreachta (der Vielfarben) setzte ausserdem fest, dass die Bauern und Krieger ein-, die Offiziere zwei-, die Häuptlinge dreifarbige Kleidung tragen durften. Den Beatachs und Bruighnibs, den Adligen, waren vier, den noch edleren fünf, den Ollambs oder Weisen sechs, der königlichen Familie sieben Farben gestattet. Jeder Clan führte ausserdem als Abzeichen eine bestimmte Blume oder einen Zweig.
Im Anfang des 18. Jahrhunderts hatten sich die Sitten der Hochländer noch vollständig intact erhalten. Nach der Unterdrückung der Erhebung für die Stuarts 1745 wurde ihnen das Tragen des Nationalkostüms untersagt, ein Verbot, das erst 1782 wieder aufgehoben wurde.
- Nr. 1. – Clan Mac Dugal von Lorn. Tracht der alten Gaelen: Flanellbluse; Unterrock (fheilebeag); Gürteltasche (sporran); 5 Fuss 8 Zoll langes Schwert (claymore); Dolch.
- Nr. 2. – Clan Ferguson. Safranfarbenes Hemde (Lein-Croich), Vorrecht der Druineusual oder Edelleute; Helm (clogaid) mit dem Zweig der Ferguson; Schild (targaid) aus Holz mit mehreren Leinenlagen überzogen, mit Buckel (capan) und Handgriff; Schwert (claidheamh mòr).
- Nr. 3. – Clan Mac Millan. Wadenstrümpfe (moggans); Unterrock Kilt oder fheile-beag; kurzes Schwert (cliabh) mit Haukorb; targaid mit doppeltem Handgriff.
- Nr. 4. – Clan Mac Inne. Krieger, den Wurfspeer (aseth) mit Faustriemen in der Hand; Pelzjacke; targaid mit capan; Kettenhemd über dem Kilt aus Flanell.
- Nr. 5. – Clan Mac Cruimin, dem die Pfeifer angehören. Rundmütze (bonaid-gorm); kreuzweise umgeschlungenes Plaid (breacan-fheile); Jacke mit Silberstickereien; Pelzbandelier; claymore mit Haukorb; Schnürschuhe aus Wildleder (cuarans).
- Nr. 6. – Clan Mac Coll. Von einem Mosaik aus der Zeit Karls des Grossen. Mitraförmige Mütze; Chlamys- oder Sagumartiger Mantel; Halsband; kurze , gegürtete Tunika; durch Goldringe gehaltene Strümpfe; Stiefeletten.
- Nr. 7. – Clan Mac Donald vou den Inseln. Der Laird hält einen Gerichtstag auf dein Tom Moid, dem Berg des Gesetzes. Neben ihm ein Baron in karierter Tunika. Langes Kettenhemd (lurich); darunter ein ebensolches aus Leder; Arme uud Beine zeigen den breacan des Clans; clogaid mit steinbesetztem Ringe, Adlerflügel und Zweig; Halsband aua geflochtenem Leder.
- Nr. 8. – Clan Mac Laurin; Häuptling aus dem Anfang des Mittelalters. Dieser Bogenschütze trägt einen konischen clogaid; unter einem Seidenwams der lurich; breacan-fheile in den Farben des Clans; cuarans; Bogen und Köcher aus Dachsfell.
- Nr. 9. – Awenydd der römischen Zeit, ebenso Nr. 10 und 11. Bardenschüler, von Awen, dem Geist der Poesie, begeistert. Die Farben der Barden sind blaugrün und weiss. Er trägt in der rechten Hand einen Becher mit dem heiligen Saft (gewin-a-bragaivd), in der linken den Vogel, das Symbol des Lernenden.
- Nr. 10. – Irischer Ollam (Barde). Safranfgelbes Hemd mit Stickereien je nach Rang; langer Kapuzenmantel (cochal), weiss, blau, grün und rot gestreift; blaue Hosen; Lederschuhe; als Kopfbedeckung diente gewöhnlich eine Kapuze (barrad), bei hohen Festen die Tiara.
- Nr. 11. – Picte mit dem aseth (vgl. Nr. 4), an dessen Ende eine Bronzekugel, mit Metallstücken gefüllt (oropstara), um damit beim Herannahen der Reiterei zu klappern. Der Körper ist tätowiert. Halsband und Kettengürtel.
- Nr. 12. – Clan der Mac Qaaries. Bogenschütze des 16. Jahrhunderts (cearnaich); bekleidet mit einer an der Schulter geschlitzten Jacke, dem fheilebeag und den cuarans. Der grosse Zweihänder hängt auf dem Rücken, der targaid mit capan an einem Haken an der Saite.
- Nr. 14. – Laird vom Clan der Skenen, gekleidet nach der Mode von 1587-1605 unter Jakob VI., später Jakob I. von England. Die Tracht zeigt den spanischen Schnitt mit Beibehaltung aller wichtigen Eigentümlichkeiten der Nationaltracht.
- Nr. 15. – Clan der Graennen.
- Nr. 16. – Clan Robertson. Portrait eines schottischen Edelmanns am Hofe Ludwigs XIV., der das Hofkostüm mit der Nationaltracht zu vereinigen weiss.
- Nr. 17. – Clan Mac Ivor.
Nr. 18. – Clan der Grant von Glenmoriston.
Nr. 19. – Clan der Mac Intoshes, Hoftracht vom Anfang des XVIII. Jahrhunderts.
Nr. 20. – Clan Mac Leod.
Nr. 21. – Die Forbes. Hoftracht von 1740.
Nr. 22. – Clan Mac Donell von Glengarry. Die Mützenform (glengarry) ist vom Anfang dieses Jahrhunderts.
Nr. 23. – Clan der Frasers.
Nr. 24. – Die Chisholms.
Nr. 25. – Glengarry von der Seite gesehen; Clan der Campbells von Breadalbane.
Nr. 26. – Die Menzies.
Nr. 27. – Clan der Ogilvies. Tracht von 1745.
Nr. 28. – Die Davidsons.
Nr. 29. – Die Stuarts. Portrait Karl Eduards, des Prätendenten von 1745. Samtmütze mit weisser Kokarde; Cordon des Andreasordens; Stern des Hosenbandordens.
Nr. 30. – Clan Buchanan.
Nr. 31. – Die Kennedys.
William, Graf von Sutherland. Die Uniform ist die des Regiments, das er 1759 bildete.
- Nr. 32. – Clan der Mac Machtans.
- Nr. 33. – Die Mac Intires; XVIII. Jahrhundert. Eine Tracht, die den Prohibition-Act von 1746 zu umgehen und die Eigentümlichkeiten des Nationalkostüms zu verdecken sucht.
Zeit Karls I.
Nr. 34. – Die Murrays.
Nr. 35. – Die Mac Donald vom Clan Ranald.
Nr. 36. – Die Mac Aulays.
Nr. 37. – Clan Mac Lean.
Nr. 9, 10 u. 11 aus dem Werk von Meyrick und Smith über die alten Bretonen. Alle andern Figuren nach The Clans or the Scottish Highlands; Zeichnungen von Robert Ronald M. Jan; Text von James Logan, London 1857.
Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Auguste Racinet. Bearbeitet von Adolf Rosenberg. Berlin 1888.
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