Venezianische Nähspitze und spitzenartiger Stickereistreifen.
Nähspitze und aus Leinwand ausgeschnittener spitzenartiger Stickereistreifen (tagliatela).
Italien, Venedig; erste Hälfte und Mitte des 17. Jahrhunderts.
Tafel 6.
Die obere Nähspitze ist eine flache, leichte Barockspitze von außerordentlich zarter Arbeit. Das Muster ist symmetrisch komponiert und bildet einen breiten, sich nicht wiederholenden Fries von Ranken und Blattwerk; in seiner friesartigen Anordnung ist es dem unteren Streifen verwandt, der ebenfalls von einer Mittelachse ausgehend sich nach beiden Seiten entwickelt. – In seinen Formen: den schlanken, verschlungenen Stielen, den knapp gezeichneten Rosetten und Nelkenblüten ist dies der Typ einer vollentwickelten Renaissancespitze.
Künstlerisch steht diese tagliatela, die aus Leinwand ausgeschnitten und bestickt, als Ersatz für die begehrte kostbare Nähspitze geschaffen wurde, jener in keiner Weise nach. Originalgröße.
Frau Louisa Brockhaus, Leipzig.
Point plat à l’aiguille. Venise, 17e siècle. Flache Nähspitze. Venedig, 17. Jahrhundert. Flat needle point lace. Venice, 17th century.
Quelle: Alte Spitzen. Aus Anlass der Spitzenausstellung im Leipziger Kunstgewerbemuseum 1911. Herausgegeben von Marie Schuette. Leipzig 1912 Verlag von Klinkhardt & Biermann.
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