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Der Kammerwag’n. A Hochzeit in die Berg‘.

Der Kammerwag’n.

Bauernhochzeit, Oberbayern, Brautwagen, Bauernhochzeit, Trachten, Bayern, Hugo Kaufmann
4. Der Brautwagen.

Was is’s denn? Was gibt’s denn?
Z’letzt hab’n s` uns bloß g’stimmt? 1)
Da juchezn d’Leut schon:
„Der Kammerwag’n kimmt!“

Dort fahrt er scho‘ füri 2),
Die Bräundln, die ziehg’n –
Der Flachs und die Kasten
Und d’Bettstatt und d’Wieg’n!

Wie`s nachanand hergeht 3)
Liegts nachanand oben,
Und dös allerschönst‘ Dirndl
Sitzt z’höchst oben droben.

Aber hint‘ nach geht’s Blaßl,
Die allerschönst‘ Kuah,
Wo’s Lisei dahingeht,
G’hörts Blaßl dazua!

Und jetzt juchetzts nur, Buab’n,
Jetzt schreits nur recht, Leut!
Wo a Kammerwag’n geht,
Da hat d’Straßen a Freud.

Wie iel hab‘ i Guats
(Denkt ihr ’s Dirndl derwei‘ 4)
Und dös Bestm was i hab‘,
Is no‘ – gar nit dabei! 5)

1) getäuscht. 2) hervor. 3) wie’s im Leben aufeinanderfolgt. 4) sich ’s Dirndl unterdessen. 5) der Bräutigam geht bei dem Kammerwagen nicht mit.

Quelle: A Hochzeit in die Berg‘. Dichtungen in oberbayerischer Mundart zu Hugo Kauffmann’s Zeichnungen von Karl Stieler. Verlegt von Adolf Bonz & Comp. 1887.

illustration, alpenveilchen

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