Die Tuaregs. Das Araberpferd. Reit-und Lastkamele.
SYRIEN. REIT-UND LASTKAMELE.
1, 2, 3,
4, 5,
- Nr. 1, 2, 3. Dromedare und Kamel aus Damaskus.
- Nr. 4. Wüstendromedar. Aus dem Süden von Ghor (Afghanistan).
- Nr. 5. Lastkamel aus Damaskus.
Nach Zeichnungen von Marilhat in De Laborde’s Voyage en Orient.
AFRIKA. NÖRDLICHER TEIL. REIT- UND LASTTIERE. DIE TUAREGS. STRASSENTRACHT EINER ÄGYPTERIN.
Das Kamel, das „Schiff der Wüste“, trägt alle Lasten, zieht den Pflug, dreht das Schöpfrad und dient den Pilgern als Reittier. Wie unsere Tafel zeigt, kann man zwei Kamele zum Tragen einer Sänfte anspannen.
Die Tuaregs, die beiden Kameelreiter, sind ein nomadisierender Berberstamm der mittleren Sahara, von bräunlicher Gesichtsfarbe, welche von Viehzucht, aber auch von Raub leben und den Karawanenverkehr zwischen dem Nordrand Afrikas und dem Sudan vermitteln. Sie haben die Oasen unter ihrer Obhut und zwingen dadurch die Reisenden, sich ihnen tributpflichtig zu erweisen. Das um Kinn und Mund gebundene Tuch ist ein charakteristischer Bestandteil ihrer Tracht, die sonst mit der arabischen übereinstimmt. Durch das Mundtuch schützen sie sich bei ihren schnellen Ritten durch die Wüste vor Staub und Wind. Brust und Bauch werden ebenfalls mit einem Tuch fest umwickelt, um dadurch die Erschütterungen zu paralysieren, welche durch die Bewegung des Kamels verursacht werden. Der Sattel, auf dem der Tuareg mit gekreuzten Beinen sitzt, ist mit rotem Leder überzogen und mit langen Bändern von verschiedener Farbe geschmückt. Er lenkt das Tier durch einen Riemen, welcher durch einen an der Nase befestigten Ring gezogen ist.
Sonst sind im Orient Maultiere und Esel die gewöhnlichen Reittiere. Man glaubt, dass der Esel aus Arabien stammt, wo er auch nicht so gering geachtet wird wie anderswo. Er erreicht dort ein Alter von dreissig und fünfunddreissig Jahren und wird selbst von Kriegern bestiegen. Auch läuft er so schnell, dass ihm nur die Pferde der Berber gleichkommen sollen. In Ägypten braucht man ihn in der Stadt und auf dem Lande. Iu Kairo vertritt er die Stelle der Fiaker. Die Frauen bedienen sich desselben bei ihren Ausgängen ebenso wie die Männer, wie unsere Tafel zeigt.
Das Pferd ist der Freund und der Gefährte des Arabers. Jedes Familienoberhaupt besitzt wenigstens eines. Der Araber hält viel auf die Abkunft seines Pferdes und bewahrt seinen sorgfältig geschriebenen Stammbaum auf.
Die arabischen Sättel sind den türkischen ähnlich. Sie sind weich und bequem, der Steigbügel ist kurz und der Steg breit. In Kairo werden die Pferde und Esel bisweilen mit Hennah, dem roten Pflanzenstoff, eingerieben, mit dem sich die Frauen die Fingernägel und die Handflächen färben.
(Nach Photographien. Eingehende Schilderungen findet man in Georg Ebers, Ägypten, in Algérie von Rozet und Carette und Tunis von Frank und J. J. Mareel im Univers pittoresque.)
Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Auguste Racinet. Bearbeitet von Adolf Rosenberg. Berlin 1888.
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