Der Waschplatz des Hotel-Dieu in Paris um 1809.
Le Lavoir de l’Hôtel Dieu (1809).
Der zum Krankenhaus des Hotel-Dieu gehörende Waschplatz und die Brücke de la Tournelle.
Hôtel-Dieu
In den französischsprachigen Ländern war ein hôtel-Dieu (Herberge Gottes) ursprünglich ein von der katholischen Kirche betriebenes Krankenhaus für Arme und Bedürftige. Heutzutage haben diese Gebäude oder Einrichtungen entweder ihre Funktion als Krankenhaus beibehalten, wobei das in Paris das älteste und bekannteste ist, oder sie wurden in Hotels, Museen oder Gebäude für allgemeine Zwecke umgewandelt (z. B. als Sitz einer Préfecture, dem Verwaltungssitz eines französischen Departements).
Geschichte
Das Hôtel-Dieu von Paris ist ein Krankenhaus auf der Île de la Cité im 4. Arrondissement, am Parvis von Notre-Dame. Es wurde angeblich vom Heiligen Landry (Pariser Bischof Landericus) im Jahr 651 n. Chr. in der Nähe der Cathédrale Saint-Étienne, dem Vorgängerbau der heutigen Kathedrale Notre Dame gegründet und ist damit das älteste Krankenhaus der Stadt und das älteste weltweit, das noch in Betrieb ist.
1606 wurde am linken Ufer ein Nebengebäude des Hôtel-Dieu, die Salle Saint-Charles, errichtet wobei die Brücke Pont au Double die beiden Gebäude miteinander verband. Bis zur Renaissance war das Hôtel-Dieu das einzige Krankenhaus in der Stadt.
Das alte Hôtel-Dieu,
das auf der gegenüberliegenden Seite der Seine stand, wurde mehrmals von Bränden heimgesucht und zum letzten Mal zwischen 1867 und 1878 im Rahmen der Haussmannschen Erneuerung von Paris an seinem heutigen Standort wiederaufgebaut.
Die Brücke Saint-Charles
verband die Île de la Cité mit dem linken Ufer zwischen der Brücke Pont au Double und der Petit-Pont. Sie wurde im 17. Jahrhundert aus Stein gebaut, um die beiden Gebäude des Hôtel-Dieu zu verbinden, die sich jeweils an einem Ufer der Seine befanden.
Die Bauten auf der Brücke erlitten im folgenden Jahrhundert mehrere Brände. Im Jahr 1808 wurde sie mit einer verglasten Galerie überdacht, wobei die Brückenpfeiler jedoch die Schifffahrt auf dem kleinen Seine-Arm behinderten. Sie wurde 1854 durch einen Holzsteg ersetzt.
Der Teil des Hôtel-Dieu auf der Île de la Cité wurde 1866 abgerissen und durch ein neues Hôtel-Dieu auf der anderen Seite des Vorplatzes von Notre Dame ersetzt. 1878 wurde die Passerelle Saint Charles abgerissen.
Die heutige 38 m lange und 20 m breite Pont au Double über dem kleinen Seine-Arm befindet sich oberhalb der Petit Pont und unterhalb der Pont de l’Archevêché. Sie wurde zwischen 1881 und 1883 von den Ingenieuren Bernard und Lax gebaut. Ihr Name leitet sich von dem „Doppeldenier“ ab, den man als „Fußänger“ zahlen musste, um sie zu überqueren.
Sie überquert den südlichen Seine-Arm und hat einen einzigen Bogen aus Gusseisen mit Stahlstreben, die Geländer sind aus Gusseisen mit Kupferüberzug. Die Brücke verbindet den Quai de Montebello und den Square Viviani auf dem linken Ufer mit dem Vorplatz von Notre Dame de Paris, dem Place Jean Paul II auf dem rechten Ufer. Sie ist ausschließlich für den Fußgängerverkehr reserviert.
Die erste Brücke wurde 1631 vom Architekten Gamard gebaut und sollte dem damals überfüllten Krankenhaus Hôtel-Dieu zusätzliche Räumlichkeiten verschaffen. Diese wurden, wie damals üblich, auf der Brücke selbst untergebracht, wodurch an den von Häusern überwucherten Ufern Platz geschaffen wurde. Die 1709 eingestürzte Brücke wurde 1737 und 1748 zweimal wieder aufgebaut, aber erst 1883 wurde sie durch eine gusseiserne Brücke ersetzt.
Die Brücke Petit Pont – Cardinal Lustiger
ist 31 m lang und 20 m breit und wurde von den Ingenieuren Michal und Darcel 1852-1853 erbaut. Die Brücke, die aus einem einzigen Bogen aus Beton und Sandstein besteht, wurde mehrmals wieder aufgebaut, nachdem sie von den Fluten der Seine mitsamt ihren Häusern weggeschwemmt oder von den Flammen zerstört worden war.
Die Brücke verbindet den Quai Saint Michel und den Quai de Montebello auf dem linken Ufer mit dem Vorplatz der Notre Dame de Paris, dem Platz Johannes Paul II , der Polizeipräfektur auf der Île de la cité.
Quelle: Der Aquatintastich; ein Kapitel in der Geschichte der Buchillustration von Sarah Treverbian Prideaux. London : Duckworth & Co. 1909.
Siehe:
- Die Brücke Pont Neuf, Paris. Architektur und Geschichte. Das ganze 18. Jahrhundert hindurch war Pont Neuf das Zentrum von Paris, belebt von Kriminalität und Handel; der bevorzugte Treffpunkt von Zeitungsverkäufern, Gauklern, Schaustellern, Faulenzern und Dieben.
- Pariser Hutmode des Jahres 1866. Kapotthut, Leghorn, Florentinerhut. Notizen über die Pariser Hutmode
- Paris, Louvre. Lescot-Flügel der Cour carrée von Pierre Lescot.Die Brücke Pont Neuf, Paris. Architektur und Geschichte. Die Baukunst Frankreichs. Der stark vom italienischen Manierismus geprägte Stil erreicht hier die volle Reife des Pariser Renaissancestiles.
- Paris vom Turm des Telegrafen auf dem Gipfel des Montmartre gesehen. Paris vom Montmartre. Französische Landschaften: nach Zeichnungen von Robert Batty (1789-1848) aus dem Jahr 1819.
- DER SCHLACHTHOF VON MONTMARTRE ZU PARIS, 1831.
- DIE PONT AU CHANGE. SEINEBRÜCKE IN PARIS, 1831.
- EMPFANGSSAAL EINES VORNEHMEN HAUSES IN PARIS DES 17. Jh. Empfangszimmer Cabinet de l’amour im Hôtel Lambert, einer der prächtigsten Stadtpaläste von Paris.
- DER HIRSCHPARK DES FRANZ. KÖNIGS LUDWIG XV. Die Sitten des Rokoko von Franz Blei
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