Commode-médaillier von Antoine Gaudreau für Ludwig XV. von 1739.
MÉDAILLIER.
Dessin des Slodty.
Ébénisterie de Gaudreaux (1739).
Nationalbibliothek. – Medaillenschrank.
Die Commode-médaillier von 1739.
Hergestellt vom königlichen Ebenisten Antoine-Robert Gaudreau (c. 1680 – 1746), in Dokumenten auch Gaudreaus und Gaudreaux.
Die Commode-médaillier ist ein Medaillenschrank in Form einer Kommode, welches 1739 für den Gebrauch des Königs Ludwig XV. von Antoine Gaudreau nach Schloß Versailles geliefert wurde. Bei diesem Auftrag folgte Gaudreau einem von den Brüdern Slodtz 1) hergestellten Entwurf.
Dieses Möbelstück schmückte die Petit Appartement du Roi Ludwigs XV.; sie sollten den Rest der Medaillen aus der Regierungszeit Ludwigs XIV. enthalten, die an die großen Ereignisse seiner Regierungszeit erinnern welche sein Nachfolger in seiner Nähe aufbewahren wollte. Die Commode-médaillier wird im Inventar der Kronmöbel erwähnt und gilt als eine der schönsten Schöpfungen französischer Möbel aus der Anfangszeit der Herrschaft Ludwigs XV. Es zeigt eine Mischung aus Motiven antiker Kunst und Fantasien im Stil des Rokoko. Es befindet sich jetzt im Cabinet des Médailles in der Bibliothèque Nationale.
Gaudreau war ein Pariser ébéniste, der zum Ébéniste du Roi ernannt wurde und der Hauptlieferant von Möbeln für die königlichen Schlösser in den ersten Jahren der Regierungszeit Ludwigs XV. war. Er ist vor allem durch die umfangreiche Dokumentation der Garde-Meuble de la Couronne bekannt der er 1726 beitrat 2). Da seine Karriere vor dem Beginn der Praxis des Stempelns b.z.w. signierens von in Paris hergestellten Möbeln (1751) verbracht wurde, existiert kein gestempeltes Stück von Gaudreau, und es wurden nur wenige Identifizierungen vorgenommen, mit Ausnahme von königlichen Stücken, die so originell und unverwechselbar waren, dass man sie an ihren akribischen Inventarbeschreibungen erkennen kann. Antoine Gaudreaux arbeitete bis zu seinem Lebensende in der Rue Princesse. Seine Werkstatt wurde von seinem Sohn François-Antoine übernommen, der jedoch schon kurz nach seinem Vater verstarb.
1) René-Michel Slodtz, genannt Michel-Ange Slodtz (1705-1764), war ein französischer Bildhauer, der im Barockstil arbeitete und hauptsächlich in Paris und Rom für die Menus-Plaisirs du Roi tätig war. Die Menus-Plaisirs du Roi waren in der Organisation des französischen Königshauses unter dem Ancien Régime die Abteilung des Maison du Roi, die für die „kleineren Freuden des Königs“ zuständig war, was in der Praxis bedeutete, dass sie für alle Vorbereitungen von Zeremonien, Veranstaltungen und Festen bis ins kleinste Detail der Gestaltung und Ordnung verantwortlich waren. Michel-Ange und seine Brüder Antoine-Sebastien und Paul Slodtz waren Mitglieder der Königlichen Akademie für Malerei und Skulptur.
2) Die Garde-Meuble de la Couronne, auch als Garde-Meuble Royal bekannt, war in Frankreich unter dem Ancien Régime die Verwaltung für die Bewirtschaftung der Möbel und Kunstgegenstände, die für die Dekoration der königlichen Residenzen bestimmt waren. Es bezog sich auch auf das Lager der von dieser Verwaltung verwalteten Depots.
Quelle: L’exposition rétrospective de l’art décoratif français von Gaston Migeon und Emile Molinier. Paris: Goupil & cie, 1901.
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