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Tischsitten im Griechenland der Antike. Mobiliar, Mahlzeiten.

Tischsitten, Griechenland, Antike, Mobiliar, Gelage, Mahlzeiten
GRIECHENLAND. MAHLZEITEN UND GELAGE. MOBILIAR UND TISCHGERÄT.

GRIECHENLAND. MAHLZEITEN UND GELAGE. MOBILIAR UND TISCHGERÄT.

Tischsitten

In der ältesten Zeit Griechenlands, der sogenannten heroischen, sass man bei Tisch, und zwar die Vornehmen auf hohen Sesseln mit Rücklehne und Fussbank, die geringeren Leute auf niedrigen Stühlen ohne Fussbank. Die Sitte, bei Tisch auf Klinen (Ruheliege mit aufgebogenem Kopfende), die meist nur für zwei Personen Platz hatten, zu liegen, wurde erst im Laufe des 5. Jahrhunderts nach den Perserkriegen gebräuchlich, als die Griechen mit den orientalischen Gewohnheiten bekannt geworden waren. Die Frauen lagen jedoch nicht bei Tisch, sondern sie sassen auf der Kline des Gatten am Fussende.

Wenn man daher Frauen auf antiken griechischen Bildern bei Tisch liegen sieht, muss man immer annehmen, dass es sich um ein Zechgelage handelt, an denen Hetären Teil nehmen. Tischtücher und Servietten waren unbekannt. Ebenso der Gebrauch von Messern, Gabeln und Löffeln. Man ass mit der Hand und wusch daher die Hände vor und nach der Mahlzeit. Nur zum Eingiessen des Weines waren löffelartige Schöpfkellen gebräuchlich.

Die Hauptmahlzeit wurde gegen Sonnenuntergang eingenommen. Sie bestand gewöhnlich aus drei Gängen: 1. Gemüse, besonders Blumenkohl, den namentlich die Athener sehr liebten, Austern, weich gesottene Eier, ein Gemisch von Honig und Wein; 2. Geflügel, Wild, Fisch; 3. Kuchen, Süssigkeiten und Früchte.

Nachdem die Speisegerätschaften abgeräumt und der Fussboden von den weggeworfenen Resten, Knochen, Schalen u.s.w. gesäubert worden war, begann das Trinkgelage. In den späteren Zeiten waren die Tischgenossen mit Lorbeer und Rosen bekränzt. Zwischen dem zweiten und dritten Gang traten Flöten- und Zitherspielerinnen, Tänzerinnen, Gaukler und Possenreisser auf. Doch gehört diese Sitte wie überhaupt der Luxus grosser Gastmäler den späteren Zeiten an, namentlich den Zeiten des Verfalles des Mutterlandes und des üppigen Aufblühens der griechischen Kolonien.

Nr. 1. Krater. Grosses Gefäss zum Mischen des Weines mit Wasser.

Nr. 2. – Kantharos. Trinkgefäss mit zwei Henkeln.

Nr. 3. – Ein mit Efeu bekränzter Tischgenosse, der in der rechten Hand ein Rhtyton, ein Gefäss in Form eines Hornes, hält, aus dem er den Wein in die Trinkschale giesst. Ursprünglich bestand das Rhyton aus einem wirklichen Tierhorn und wurde daher auch Keras genannt. Später wurde es in Ton nachgebildet.

Nr. 4. – Griechin, die in der Linken ein Tablett mit einer Honigscheibe zum Süssen des Weins, in der Rechten einen Kantharos trägt.

Nr. 5. – Trinkschale.

Nr. 6. – Kylix. Trinkbecher mit Fuss.

Nr. 7. – Kalpis. Gefäss zum Wasser holen.

Nr. 8. – Hydria. Wasserkrug.

Nr. 9. – Trinkbecher. Derselbe hatte je nach den Formen verschiedene Namen wie Phiale, Skyphos, Kyathos, Kylix, Kymbe.

Nr. 10. – Kline. Bett, reich mit Decken und Kissen belegt.

Nr. 11, 12, 13, 14. Rhyton. Trinkhörner. Sie hatten unten eine Öffnung, aus der der Wein in die Trinkbecher floss oder aus welcher ihn der Gast auch direkt in den Mund fliessen liess.

Nr. 15 und 16. – Mann und Frau bei Tisch.

Nr. 17. – Gelage mit Hetäre und Flötenspielerin, die einer Tänzerin aufspielt. Die Taube auf dem Boden, der Vogel der Venus, deutet vielleicht auf den erotischen Charakter des Mahls.

Nr. 8. Verschlossenes Gefäss zur Aufbewahrung von Speisen.

Nr. 19. – Ein Sack, wie jenes mit einer Aufschrift versehen.

Nr. 20 und 21. Glasgefässe mit Früchten.

Nr. 22. Brotkorb.

(Nach Vasenbildern bei Willemin, Costumes des peuples de l’antiquité.)

Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Auguste Racinet. Bearbeitet von Adolf Rosenberg. Berlin 1888.

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