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Griechisch-Römisches Mobiliar. Thronsessel, Bisellium, Klismos.

Griechenland, Rom, Möbel, Mobiliar, Sitzmöbel, Antike, Thronsessel, Bisellium, Klismos, Diphros, Sella castrensis
Griechenland und Rom. Mobiliar, verschiedene Sitzmöbel.

GRIECHENLAND UND ROM. MOBILIAR VERSCHIEDENE SITZMÖBEL.

  • Nr. 4 und 12. Thronsessel. Der Thron, ein Prachtsitz mit Rücken- und Seitenlehne und mehr oder minder hohem Fussgestell, war zu Homers Zeiten ein Attribut der Götter und später erst der königlichen Würde. Er wurde aus Marmor, aus Elfenbein, aus kostbaren Hölzern, ja sogar aus Gold gearbeitet und mit Reliefs geschmückt. Die mit dem Sitze verbundene Fussbank, bei Athenäus Threnys, genannt, war die charakteristische Eigentümlichkeit des Thrones. Wenn sie vorhanden war, gab man auch einfachen Stühlen und Sesseln (Nr. 9, 10, 11, 1, 6) diesen stolzen Namen. Bisweilen bestand dieser Tritt (suppedaneum bei den Römern) aus zwei Stufen. Suidas berichtet, dass für Frauen der oberste Tritt durchlöchert war und dass man glühende Kohlen darunter legte, um die Füsse warm zu halten.
  • Nr. 1. Bisellium, Stuhl ohne Lehne, mit Decken und Kissen. Er war bei den Römern üblich für Priester und andere hochgestellte Personen, besonders für die Augustalen *), wenn sie sich an öffentlichen Orten, z. B. im Theater sehen liessen, war aber auch schon bei den Griechen in Gebrauch.

*) Priesterkollegien im römischen Reich, die zur kultischen Verehrung der römischen Kaiser geschaffen worden waren.

  • Nr. 5. Sitz in Form einer Bank. Er wurde in den Zimmern aufgestellt, in welchen Fremde und Gastfreunde empfangen wurden, denen man zur ersten Begrüssung eine grosse Schüssel zum Waschen der Füsse darbot.
  • Nr. 2, 3, 7, 9, 10 und 11. Klismos, Stuhl mit Rückenlehne. Nr. 2 mit geschweifter Rückenlehne war bei den Philosophen und Rhetoren gebräuchlich, wenn sie ihre Vorträge hielten. Wie an Nr. 3 und 7 ersichtlich, wurde der Sitz mit einem Kissen belegt.
  • Nr. 6. Sessel mit vier Füssen und einer Decke belegt. Die darauf sitzende Figur ist Hera, ein Opfer empfangend.
  • Nr. 8. Eine Gruppe von Frauen, deren eine auf einem Sessel sitzt, welcher der Nr. 6 gleicht. Eine andere sitzt auf einem niedrigen Schemel, welcher von Frauen, wenn sie arbeiteten, von Handwerkern und von anderen Personen mit sitzender Beschäftigung gebraucht wurde.
  • Nr. 13. Diphros, Klappstuhl, der zusammengeklappt und getragen werden konnte. Bei den Römern, die ihn mit in das Feld nahmen, sella castrensis. Wenn die vornehmen Athener ausgingen, liessen sie sich diese Stühle von Sklaven nachtragen.
  • Nr. 14. Fester Sessel mit grader Rückenlehne und ohne Armlehnen. Die Fussbank scheint mit dem Stuhle aus einem Stück zu bestehen. Die Kopftracht der sitzenden Figur zeigt asiatischen Charakter.
  • Nr. 1, 4 und 12 nach Reliefs im Palazzo Mattei in Rom, in Verona und im Louvre in Paris. Die übrigen Nummern nach Vasenbildern bei Willemin, Costumes des peuples de l’antiquité.

Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Auguste Racinet. Herausgegeben von Adolf Rosenberg. Berlin 1888.

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