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Plan und Ansicht des inneren Hofes eines ägyptischen Palastes.

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Ägypten. Inneres eines vornehmen Hauses aus dem hohen Altertum.

Ägypten. Ansicht des Inneren eines vornehmen Hauses aus dem hohen Altertum.

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Plan eines Hauses (Palast) der ägyptischen Antike.

A. – Vestibül. Der festgestampfte Boden ist für die Einfahrt der Wagen berechnet. Aufenthalt des Pförtners.
B. – Wagenremise und Durchgang für die Pferde.
C. – Pferdestall. Das nötige Wasser wird aus der Fontaine in dem Raum O geholt.
D. – Säulengang für Kommunikationszwecke.
E E. – Wohnzimmer mit Matten und Sitzvorrichtungen für die Mahlzeiten und die Ruhe.
F. – Grosses Empfangszimmer für Fremde. Hier verhandelt auch der Bewohner mit seinen Verwaltern und den Sklaven, welche auf den ländlichen Besitzungen arbeiten.
I. – Grosser Festraum, in welchem auch die Bildnisse der Vorfahren aufbewahrt wurden und zwar in Wandnischen, die mit Türen geschlossen werden konnten.
K. – Korridor zwischen dem Vestibül und den hinteren Räumlichkeiten. An den Wänden wurden die Öl- und Weinkrüge aufgestellt.
L. – Küche.
M. – Wirtschaftsraum.
N. – Zimmer zum Aufenthalt für die Diener.
O. – Saal mit Brunnen für die Waschungen.
P. – Innerer Hof, der zugleich als Garten benutzt wurde.
Q Q. – Wirtschaftshöfe.

Plan und die Ansicht

Der Plan und die Ansicht des innern Hofes sind eine Rekonstruktion der ägyptischen Wohnung, wie sie etwa zur Zeit Menephtas, den man bisweilen mit dem Pharao der Bibel identifiziert, aussah, also im 14. Jahrhundert vor Christus. Man hat in Ägypten keine Spur von einer antiken Privatwohnung entdeckt. Während sich die unterirdischen, auf dem Granit oder Alabasterboden erbauten Nekropolen erhalten haben, ist alles, was auf dem beweglichen von Nilschlamm durchtränkten Wüstenboden errichtet worden ist, gänzlich verschwunden.

Die Aufnahme des inneren Hofes ist von der Eingangsseite, von der Ecke, wo die Säulengänge von links und rechts im rechten Winkel zusammentreffen, erfolgt. Der Säulengang zur Linken, in dem Teppiche aufgehängt sind, führt in den Baderaum. Hinter den Säulen im Hintergrund links, befinden sich die Wohnzimmer. Die hintere Wand, die nicht durch Säulen, sondern durch schmale Fenster geöffnet ist, gehört zu dem grossen Festsaal, zu welchem die beiden Seitengalerien führen. Die zur Rechten geht auch längs des Empfangszimmers. Im oberen Stockwerk befinden sich die Wohn- und Arbeitsräume der Frauen, die mit den Kindern besondere Gemächer bewohnten.

Das obere Geschoss ist, wie man links oben sieht, erkerartig vorgekragt (wie die modernen Moucharabis*) und zwar nur an drei Seiten, Osten, Westen und Süden. Die Nordseite bleibt frei, damit der kühlende Nordwind ungehindert Zutritt finden kann.
An den Pfeilern sind Bronzehaken hefestigt, welche zum Aufhängen von Teppichen oder Stoffen aus Wolle oder Kameelshaaren dienen. Die Säulenhalle ist mit grossen weissen Steinen gepflastert; die Pfeiler sind wie das ganze Haus aus Ziegeln erbaut, die mit einem Kalkbewurf versehen sind. Holz wird nur im oberen Stockwerk verwendet, namentlich für das Gitterwerk, dass den Hof nach oben abschliesst. Die farbigen Dekorationen sind auf den Bewurf (Mauerputz) gemalt. Dauerhaftere Materialien wurden für den Privatbau nicht gebraucht, weil die Wohnungen nach den religiösen Anschauungen der alten Ägypter nur „als Herbergen für die kurze Dauer des Lebens, die Grabstätten aber als ewige Häuser“ angesehen wurden.

*) Sehr große klimatisierte Zimmer im ersten Stock, sehr hell und luftig, mit Blick über die Terrasse, Balkon vorstehenden Spalier Zedernholz geschnitzten Gitterwerk Typ.

Vgl. Hermann Weiss, Kostümkunde, 1. Aufl. Bd. I. S. 63. (Nach dem Entwurf des Architekten Paul Benard gemalt von Hoffbauer.)

Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Auguste Racinet. Bearbeitet von Adolf Rosenberg. Herausgeber: Firmin-Didot et cie. Paris, 1888.

Weiterführend:

https://world4.info/priesterliche/
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