Kunsthandwerk aus Indien. Waffen, Schmuck und Gerätschaften.
Indisches Kunsthandwerk.
INDIEN. WAFFEN, SCHMUCKGEGENSTÄNDE UND GERÄTE.
Nr. 1. und 2. Indische Holzlöffel aus Calcutta.
Nr. 3. Fächer aus Bengalen, der von den Dienern in Bewegung gesetzt wird, um ihren Herren Kühlung zuzuwehen. Der Griff ist von Holz und mit Samt und Seide überzogen. Das Blatt soll von fein geschnittenem Speckstein sein. Es waren auch Fliegenwedel in Gebrauch, die aus dem Schwanz des tibetanisehen Grunzochsen (Yak) gefertigt waren. Ursprünglich bestanden die Fächer aus Palmenblättern.
Nr. 4. Ein indisches Buch, das aus einzelnen, mit Schriftzügen bedeckten Holzstäbchen besteht, die unten durch ein Band zusammengehalten werden. Ganz in der Form der Fächer.
Nr. 5, 11, 12, 13, 14, 15 und 16. Knöpfe, Brosche, Ohrringe und Anhänger. Aus getriebenem Gold mit farbigen Edelsteinen, Diamanten und Perlen besetzt.
Nr. 6. Elefantentreibstock, Ankus, aus ziseliertem Eisen. Der Griff besteht aus geschwärztem Eisen und ist mit Arabesken und Rankengewinden damasziert. Durch einen Knauf von durchbrochener Arbeit wird er in der Mitte geteilt. Er endigt in einem phantastischen Tierkopf mit weit geöffnetem Maul, das mit grossen Zähnen besetzt ist. Von diesem Kopf schwingt sich nach oben der mit feinen durchbrochenen Ornamenten versehene Bügel zum Schutze der Hand. Wo die Spitze des Stachels beginnt, ist Kartikela, der Gott des Krieges bei den Purana, dargestellt. Er sitzt auf einem phantastischen Tier, das sich nicht näher deuten lässt. Der gekrümmte Haken ist auf einen Tiger gestützt, dem auf der anderen Seite ein fabelhaftes Tier entspricht, dessen Nase in einen Rüssel ausgeht. Die Krümmung des Hakens ist bis dahin, wo die geschliffene Spitze beginnt, mit Pflanzenornamenten, mit Tieren und einer Reihe von Perlen dekoriert, die wie alle übrigen Ornamente auf das feinste ziseliert sind. Der ganze Treibstock hat eine Länge von 0,68 m. Der Gebrauch desselben reicht bis in das hohe Altertum zurück. Es gibt eine numidische Münze, auf der ein Kornak mit einem solchen Elefantenstachel dargestellt ist. Im Besitz der Frau Salomon von Rothschild.
Nr. 7. Kleines Messer aus Nepal.
Nr. 8. Indischer Dolch, Khuttar genannt, mit Samtscheide. Die Stäbe des Griffs sind in Gold damasziert. Die sehr spitze Klinge ist dreikantig geschliffen. Zwischen den Graten vertieft sich der Stahl. Man findet diese Waffe nur in Hindostan.
Nr. 9 und 10. Indischer Dolch mit Klinge, die in einem stumpfen Winkel gebrochen ist. Die Klinge hat einen starken Grat. Man trägt diesen Dolch nicht im Gürtel, wie den Khuttar, sondern an einem Gehänge.
Nr. 17. Fussbekleidung eines Nabob. Aus goldenen Fäden zusammengewebt und mit Seide und Perlen gestickt.
Nr. 18. Mongolischer Helm aus dem XVI. Jahrhundert, der auf der Glocke mit hervorspringenden Rippen versehen und mit Gold damasziert ist. Die Spitze hat eine Pyramidenform. Beweglicher Nasenschutz. Der Nacken- und Halsschutz ist aus feinen Maschen zusammengenietet.
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(Die Nr. 1, 2, 3,4, 7, 8, 9, 10 und 17 befinden sich im Louvre; Nr. 18 im Artilleriemuseum in Paris. Die Nr. 5, 11, 12, 13, 14, 15 und 16 sind aus der Sammlung von Photographien L’Art Ancien von Frank entlehnt.)
Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Auguste Racinet. Bearbeitet von Adolf Rosenberg. Berlin 1888.
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