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Die Montafoner Tracht. Vorarlberberg. Montafontal.

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Vorarlberg. Montafontal.

Die Montafoner Tracht

Vorarlberberg. Montafontal.

Das Montafon (im lokalen Dialekt: „Muntafu“) ist ein 39 km langes Tal im westlichsten österreichischen Bundesland Vorarlberg. Es wird von der Ill (Vorarlberg) durchflossen und erstreckt sich von der Stadt Bludenz und den Verwall-Alpen im Norden bis zum Silvretta- und Rätikongebirge im Süden. Der Piz Buin ist mit 3.312 Metern der höchste Gipfel innerhalb der Silvretta – und der höchste Gipfel Vorarlbergs.

Die Frauen des Montafontales sehen in ihrer Tracht nicht weniger originell aus wie ihre Nachbarinnen „im Walde“. Sie sind schon an der höchst eigentümlichen Kopfbedeckung kenntlich, welche, zylinderförmig emporsteigend, nach der Höhe in einen breiten Teller ausläuft. Dieser Hut, „Kappe“ genannt, ist gewöhnlich von kurzgeschorenem schwarzen Filz, als Festtracht aber von langhaarigem Seitenfilz, welcher am Rande des Hutdeckels strahlenförmig nach der Höhe zu gestrichen wird.

Daß die Frauen hier keine große Sorgfalt auf die Unordnung ihres Haares, von welchem nur ein geringer Teil des Scheitels sichtbar ist, zu wenden haben, läßt sich aus dem unteren Umfang der Kappe, die noch dazu tief in den Nacken gedrückt ist, ermessen. Der Rock, der in breiten Falten bis zu den Füßen herabfällt, ist immer von schwarz gefärbten Gewebe von Schafwolle und an seinem unteren Rande mit grünem oder blauwollenem Band Ösen gezogen sind, zusammengeschnürt, und hält dadurch zugleich den darunter befindlichen Latz, der auf ein Untermieder von karmoisinroter Wolle gesteckt ist, fest. Dieser Latz in Schildform ist in seinem oberen Teil in ausgeschnittenen Winkeln immer mit schwarzem Samt besetzt und durch eine goldene Borte verziert; der übrige Teil desselben ist mit buntblumigem Woll- oder Seidenstoff bezogen, die grüne Farbe in Damast mit einem roten Längenstreifen ist besonders beliebt. Den Hals deckt das Koller von bunter Seide oder von Kattun; der sehr breit gesteppte Rand desselben von schwarzer Seide kommt mehr als die eigentliche Grundfarbe zur Geltung, und die Bänder, die unter den Armen durchgehend das Koller befestigen, sind von farbiger Seide oder Samt.

Perlenschnüre verschiedener Art dienen als Halsband und oft ist darüber noch ein Halstuch von schwarzer Seide geknüpft. Die langen faltigen Hemdsärmel, die aus dem Mieder hervortreten, sind wie immer nur als Haustracht sichtbar, außerhalb des Hauses wird die „Tschöpe“, eine schwarze oder braune Tuchjacke darüber gezogen, deren Ärmelaufschläge eigentlich das umgeschlagene Futter derselben immer von anderer und hellerer Farbe sind.

Am Außenrand ist die Tschöpe stets mit schwarzer Seide besetzt, und das aufrecht stehende durch einzelne Falten gebildete Schößchen am Rücken, „Glöckli“, ist entweder grün oder rot gefüttert. Die scharlachroten Strümpfe und Lackschuhe mit silbernen Schnallen sind für die Tracht besonders wirkungsvoll. Außerdem ist die breitfaltige Schürze von dunkelblauem Leinen zu erwähnen, welche vorn durch herabhängende, schwarz gemusterte Samtbänder verziert ist.

Die Pelzmütze mit dem Otterfellbesatz ist hier hauptsächlich Frauentracht und hat wie im Bregenzer Walde einen grünen Samtdeckel mit einer sich kreuzenden grünseidenen Barte.

Die Männertracht, bestehend aus kurzer Hofe, dunklen Strümpfen und Bindeschuhen, aus der gewöhnlichen Bauernweste von Tuch, ferner Jacke und rundem Filzhut, entspricht in Form, Farbe und Stoff ganz derjenigen, wie wir sie im Bregenzer Walde kennen lernten, und ist überhaupt in ganz Vorarlberg ohne wesentliche Veränderung.

Quelle: Volkstrachten. Original-Zeichnungen mit erklärendem Text von Albert Kretschmer. Maler und Professor am Königl. Hoftheater Berlin. Leipzig J. G. Bach’s Verlag (Fr. Eugen Köhler) 1887. Deutsche Volkstrachten von 1864-1870.

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