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Spartaner, Hopliten, Peltasten. Das griechische Militär der Antike.

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GRIECHENLAND. KRIEGSTRACHTEN UND WAFFEN.

GRIECHENLAND. KRIEGSTRACHTEN UND WAFFEN.

Das griechische Militär der Antike. Spartaner, Hopliten, Makedonier, Peltasten.

Vor der Berührung mit den Römern gab es für die Bewaffnung und Kleidung der Krieger bei den Griechen kein allgemeines militärisches Reglement. Nur die Truppenkörper der einzelnen Staaten hatten gewisse gemeinsame Abzeichen, die entweder von den Führern oder von den Magistraten bestimmt wurden. Doch hat man darüber nur sehr spärliche Nachrichten. So weiss man, dass die lacedämonischen Krieger (Lakedaimonier, Spartaner) rötlich violette Röcke trugen, damit man das aus den Wunden fliessende Blut darauf nicht sehen konnte.

Auch weiss man, dass der lacedämonische Helm, der ursprünglich nur aus einer eiförmigen Filzkappe wie die Mütze der Dioskuren und des Odysseus bestand, später durch öffentlichen Beschluss umgestaltet wurde, weil er‘ nicht genügenden Schutz gegen die Pfeile bot. Obwohl die Makedonier schwer bewaffnet waren, gaben sie doch nicht den Helm von Leder auf.

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Waffen und Rüstungen des antiken Griechenland.

Griechische Waffen. Militär der Antike.

Um sich von einander zu unterscheiden, brachten die Soldaten auf den Schilden die Wappenzeichen ihrer Städte an. Die Athener trugen auf ihrem Schilde eine Eule, die Mykener einen Löwen, die Argiver einen Wolf (Argos), die Makedonier und Thessalier ein Pferd, die Sizilianer die Triskele, eine aus drei Beinen zusammengesetzte Figur, welche die drei Vorgebirge der Insel symbolisiren sollte, die Korinther einen geflügelten Pegasus.

Alle spartanischen Schilde waren oben mit einem Lambda (d) (Abkürzung für die Lakedaimonier, die historische Bezeichnung des spartanischen Staates) dem Anfangsbuchstaben des Namens der Stadt Λακεδαιμόνιο (Sparta), und unten mit einem Kappa (K), dem zweiten Konsonanten desselben Wortes, bezeichnet. Der erste Anfangsbuchstabe der Stadt, für welche der Soldat kämpfte, befand sich gewöhnlich auf seinem Schild, ob dasselbe auch ausserdem mit einem Emblem versehen war oder nicht. Die Anführer bewaffneten und trugen sie nach ihrem Belieben. Xenophon trug einen argivischen Schild, einen athenischen Harnisch und einen böotischen Helm.

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Griechische Krieger. Heerführer.

Die Helme der Anführer waren mit Haarbüschen versehen. Agamemnon hatte auf dem Kamm des seinigen vier Röhren zur Aufnahme der wallenden Haare. Die Helme der gemeinen Soldaten hatten weder Kamm noch Haarbusch, sondern eine Spitze oder einen Knopf oder waren auch ganz glatt gehalten.

Verteidigungswaffen waren der Helm, der Harnisch, der Gürtel, das Wehrgehänge, die Beinschienen, der Knie- und Fersenschutz, letzterer bei Reitern gebräuchlich, die Armschienen, der Schild und, wenn man den letzteren nicht bei der Hand hatte, auch die Chlamys (kurzer Reit- und Reisemantel), die man um den linken Arm wickelte, um damit die Schläge des Feindes aufzufangen.

Angriffswaffen waren die Keule, die Lanze, das lange oder kurze Schwert, der Dolch, das Messer, die sogenannte Harpe, eine Art Schwert mit einer sichelförmigen Schneide an der Spitze (von Perseus bei der Tötung der Medusa gebraucht), das Beil, der Hammer, einfach oder doppelt, der Bogen, die Wurfspiesse und die Schleuder mit bleiernen Kugeln.

In der Hitze des Gefechts griffen die Helden, wie man es bei Homer bisweilen liest, auch zu den Steinen, die auf dem Schlachtfeld umherlagen. Endlich kann man auch den Schild zu den Angriffswaffen zahlen, da man gelegentlich mit dem erhabenen Nabel desselben auf den Feind losschlug oder ihn damit zurückzudrängen suchte.

Die Helme waren von Metall oder Leder. Da man statt der Helme in den ältesten Zeiten die Köpfe von Tieren zugleich mit dem ganzen, als Mantel dienenden Fell getragen hatte, so behielt der künstliche Helm anfangs die Form des natürlichen und war daher mit Ohrenklappen versehen. Die Metallhelme waren inwendig mit Leder oder mit gepolsterter Leinwand gefüttert, die einen Saum bildete, oder man trug unter den Helmen eine Filzkappe.

Die Soldaten verzierten das Leder der Helme und den Lederbezug der Schilde mit Malereien, wie man es an Nr. 10, 12, 13 und 15 sieht. Der böotische Helm mit Nasenschutz und grossem, festen Backen und Nackenschutz (Nr. 18) wird auf griechischen Vasen am meisten von den Kriegern getragen. Der Verschiedenheiten des Helmschmuckes gab ihm ein mannigfaltiges Aussehen. Wehende Haarschweife waren früher üblich als Federbüsche. Mit den Fortschritten der Industrie wurden auch die einzelnen Teile des Helmes, besonders das Visier, beweglich gestaltet. Der Helm wurde durch einen Riemen unter dem Kinn festgehalten.

Der Harnisch war von Metall oder Leder oder aber aus gesponnenem Flachs mit mehrfacher Fütterung. Obwohl der letztere Stoff wenig widerstandsfähig erscheint, nahmen ihn die Athener wieder auf, nachdem sie eine Zeit lang eiserne oder bronzene Harnische getragen hatten. Die Makedonier trugen noch Stoffharnische zur Zeit Alexanders des Grossen. Fig. 5 stellt einen Helden mit solchem Harnisch dar, der noch mit Metallplatten besetzt ist. Die aus gegliederten Platten zusammengesetzten Schulterblätter sind mit Schnüren befestigt, die über die Brust gezogen und unterhalb derselben zusammengeknotet sind. Am unteren Ende des Harnisch wurden zum Schutze des Bauches Lederstreifen befestigt, die, oft in doppelten Reihen über einander, eine Art Schurz bildeten.

Der Metallharnisch schloss sich in seinen Formen dem menschlichen Körper an. War er ein ganzer, d. h. zum Schutz von Brust und Rücken bestimmter, so wurden die beiden Panzer an den Seiten mit Riemen zusammengeschnallt. Oder der Harnisch war auf der einen Seite durch Scharniere, auf der andern durch Riemen zusammengehalten. Der Harnisch, den man über der Tunika oder dem Chiton trug, wurde oft mit Gravierungen verziert. Wer nicht mit einer Tunika bekleidet war, trug unter dem Harnisch einen kurzen, schurzartigen Rock, der um die Hüften zusammengebunden wurde. Homer spricht von diesem Rock, den unsere Fig. 18 zu tragen scheint. Wie man an Nr. 2 sieht, trug man unter dem Lederkoller auch eine feingearbeitete Tunika aus Ringelmaschen. Ein Gürtel hält Panzer und Tunika zusammen. Das Wehrgehänge hing von der rechten Schulter auf die linke Seite herab, an welcher das Schwert fast wagerecht getragen wurde.

Wenn die Beinschienen, die sich ebenfalls genau der Form der Beine anschlossen, den ganzen Unterschenkel bedeckten, brauchten sie nicht befestigt zu werden (Nr. 18). Wenn sie jedoch nur die vordere Seite des Beins beschützten, wurden sie hinten unter dem Knie und unter der Wade mit Riemen zusammengeschnallt.

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Griechischer Krieger, Hoplite, ca. 660 v. Chr.

Der Schild war die Hauptverteidigungswaffe. Er war gewöhnlich rund und nach innen gewölbt. Der Griff für die Hand befand sich im Innern am oberen Rand der Bügel für den Arm in der Mitte. Eine Schlinge diente dazu, um ihn während des Marsches um den Hals gehängt auf dem Rücken zu tragen. Ursprünglich wurde der Schild aus Weidenzweigen geflochten, später aus kleinen Brettern von Feigen-, Weiden- oder Buchenholz zusammengefügt. Dann wurden Schilde aus Ochsenhaut gefertigt, indem man mehrere dieser Häute über einander legte und durch Nägel oder einen metallenen Rand zusammenhielt. Der Schild des Ajax bestand aus neun über einander gelegten Ochsenhäuten. Man setzte noch hie und da Metallplatten auf und in der Mitte ein gewölbtes Stück Metall, das man bei den Römern umbo, Nabel, nannte. Er diente dazu, Schwertstreiche aufzufangen und dem Gegner Stösse zu versetzen.

In weiterer Ausbildung des Schildes wurden in die Mitte, namentlich auf den Schilden der Anführer, gewisse Abzeichen, meist Tiere und Köpfe von Bronze, aufgesetzt. Wenn die äussere Schildseite ganz mit Metall bedeckt war, wurde mitunter die ganze Metallfläche mit kunstvollen Reliefs verziert. Berühmt sind die Beschreibungen der Schilde des Achill, des Herkules und des Äneas bei Homer, Hesiod und Vergil. Ein beliebtes Schildzeichen war das von Athene zuerst in ihrem Schild aufgenommene Medusenhaupt, dem man abwehrende und schreckende Kraft zuschrieb.

Die Stelle der Bronzezierraten vertraten auch Malereien. Ausser dem runden und dem ovalen Schild war bei den Griechen auch der halbmondförmige Schild, die pelte, üblich, die asiatischen Ursprungs zu sein scheint, da sie von den Amazonen getragen wird. Bei den Griechen trugen sie die Peltasten, eine leichte Infanterie. Im Gegensatz zu den Peltasten steht der Hoplit, der Schwerbewaffnete, der die Phalanx bildete und ausser dem Schild und dem Schwert eine 12 -15 Fuss lange Lanze zu tragen hatte. Nr, 4 ist ein Bogenschütze, der noch leichter bewaffnet ist als der Peltast. Die Bogenschützen wurden meist als Plänkler verwandt.

Nr. 1. Helm mit Nacken- und Nasenschutz, welcher fast das ganze Gesicht bedeckt.

Nr. 2 stellt einen leicht bewaffneten Reiter dar. Er reitet ohne Sattel und Steigbügel und das Pferd hat keine Hufeisen. Nr. 3 stellt Orestes vor. Bemerkenswert sind die hohe, spitze Mütze und die bis zu den Knie reichenden Beinkleider, die an die Tracht der Skythen und Thrakier erinnern. In der heroischen Zeit wurden die Waffen aus Kupfer, Zinn und Bronze hergestellt.

Nr. 6 und 17. Helm mit beweglichem Ohrenschutz, der empor geklappt ist.
Nr. 7. Phrygischer Helm.
Nr. 9 und 11. Schwert mit seiner Scheide. Die Scheiden wurden aus Holz oder Elfenbein gearbeitet.
Nr. 16. Jäger mit Chlamys, Kappe und Wurfspiess.

(Nach Willemin: Costumes des peuples de l’antiquité)

Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Auguste Racinet. Bearbeitet von Adolf Rosenberg. Berlin 1888.

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