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Die Toga. Faltenwurf. Die römisch bürgerliche Tracht.

Toga, Togatus, Tracht, Römer, Rom, Kostümgeschichte
Die bürgerliche Tracht der Römer. Der Togatus und die römischen Damen der Kaiserzeit. Ein Reiter im Kampf.

RÖMISCHES.

BÜRGERLICHE TRACHT. FALTENWURF. DER TOGATUS UND DIE RÖMISCHEN DAMEN DER KAISERZEIT. EIN REITER IM KAMPF.

Als Togatus, als Togaträger, fühlte sich der Römer im Gegensatz zum Griechen, dem Palliatus, dem mit dem Pallium Bekleideten. An Stelle der Toga trat im Krieg das Sagum oder paludamentum. In der Kaiserzeit unterschied man auch zwischen dem Togatus, dem begüterten Bürger, und dem Tumicatus, der von seiner Hände Arbeit lebte. Die Toga der bevorzugten, höheren Stände war aus weisser, die der Handwerker und Armen aus dunkel gefärbter Wolle. Der Fremde durfte sie überhaupt nicht tragen; sie blieb das Abzeichen des freien römischen Bürgers. Als Toga candida wurde sie von den Candidaten, den Bewerbern um ein öffentliches Amt, angelegt.

Das Anlegen der Toga geschah etwa in folgender Weise. Man legte das eine Ende derselben über die linke Schulter, so dass ein Drittel der ganzen Länge die linke Seite des Körpers bedeckte und vorn zwischen den Füssen herabfiel, dann zog man den Rest hinten über den Rücken, unter dem rechten Arm durch; der Rest wurde doppelt gelegt, bedeckte so den Unterkörper und fiel, über die linke Schulter geworfen, bis zu den Hacken herab (vgl. Nr. 2 und 5). Nr. 5 zeigt zugleich den doppelten Sinus oder Bausch.

Als Velatus wurde derjenige bezeichnet, der die Toga über den Hinterkopf zog. Es war das ein Abzeichen des Trauernden oder Opfernden (vgl. Nr. 13). Das Arrangement der Toga des Redners verdeutlichen Nr. 5 und 10.

Die Toga praetexta, mit einem breiten Purpurrand geschmückt, wurde von den Dictatoren, Prätoren, Ädilen, Königen und Kaisern getragen. Die purpurgesäumte Toga der Knaben wurde zur Zeit der Pupertät mit der Toga pura oder virilis vertauscht.

Die Toga picta oder palmata des Triumphators ging in der Kaiserzeit in die Amtstracht der Konsuln und Prätoren über.
Die Toga rasa, aus leichtem Stoff, war für den Sommer bestimmt; auch trug man eine durchsichtige Togae vitreae.
Der Clavus angustus (augusticlavia, angustiores clavi) war das Abzeichen des Ritterstandes und bestand aus zwei schmalen, vertikalen Purpurstreifen auf dem Vorderteil der Tunika.

Nr. 3 zeigt den Typus des Kaisers mit Lorbeerkranz und Purpurtoga; Nr. 4 ist ein Bild des Nero, wie er sich in der synthesina, einer Mischung griechischer und römischer Tracht, nach seiner Rückkehr aus Hellas zeigte.
Nr. 6 ist eine Bronzestatuette Alexanders des Grossen, welche die römische Herkunft des Habitus des kämpfenden Reiters vergegenwärtigt.

Die römischen Damen. Das pallium oder die polla.

Die palla der römischen Damen hat mit der der Griechinnen nichts gemein. Sie ist nichts als ein einfach drapiertes Stück Stoff, analog der Toga der Männer, und wurde wie diese bisweilen über den Kopf gezogen. Unter ihr trug man über dem Hemd die stola, unter der Brust und über der Hüfte gegürtet. Die stola hatte einen angehefteten, schleppenartigen Saum, die instita.

Nr. 8 ist eine Pudicitia, eine Allegorie der Schamhaftigkeit, des Museums im Vatican. Die palla ist über den Hinterkopf gezogen, während sich über der Stirn ein Diadem erhebt. Die Sandalen haben dicke Sohlen.
Nr. 9 ist eine Calliope.
Nr. 12 stellt eine Sibylle des Museums in Neapel dar.
Nr. 7, eine Statue aus parischem Marmor, die sich früher in den Gärten von Marly befand, benutzt die den ganzen Körper umhüllende palla zugleich, um den unteren Teil des Gesichtes zu verdecken.
Nr. 4 ist eine junge vornehme Dame nach einer Antike der Villa Medici.
Nr. 1 ist nach einer Figur der Aldobrandinischen Hochzeit (Römisches Freskogemälde aus augusteischer Zeit 30 v. Chr. bis 14 n. Chr.) rekonstruiert.

Die Originale der männlichen Figuren stammen: Nr. 2 aus der Villa Medici, Nr. 5 aus der Villa Pamfili , Nr. 6 aus dem Museum in Neapel, Nr. 10 aus dem Garten von Marly, Nr. 13 aus dem Museum in Neapel.
Nr. 11 ist der von Levacher de Charnois gebildeten und in Paris 1790 veröffentlichten Sammlung entlehnt.

Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Auguste Racinet. Bearbeitet von Adolf Rosenberg. Herausgeber: Firmin-Didot et cie. Paris, 1888.

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