Garde du Corps. Husaren und Ulanen. Uniformen des 18. Jhs.
FRANKREICH. XVIII. JAHRHUNDERT. UNIFORMEN. ERSTE HÄLFTE DES JAHRHUNDERTS.
DER KÖNIG. REITEREI DES KÖNIGLICHEN HAUSES. GARDE DU CORPS. – FREMDENTRUPPEN. HUSAREN UND ULANEN.
1, 2, 3, 4,
5, 6, 7, 8, 9,
Nr. 1. Offizier der Rattky-Husaren 1724.
Nr. 2. Berchény-Husaren 1724.
Nr. 3. Freiwillige des Marschalls von Sachsen, Ulan 1745.
Nr. 4. Reiter der Fremdentruppen des Clermont-Prince 1745.
Nr. 7. Ludwig XV., König von Frankreich 1757.
Nr. 5. Gendarmen derselben Zeit.
Nr. 6. Gardist des Königs, schottische Kompanie derselben Zeit.
Nr. 8. Gendarm der Garde derselben Zeit.
Nr. 9. Chevau-leger der Garde du Corps derselben Zeit.
Die Könige von Frankreich haben es von jeher geliebt, sich mit einer Leibwache zu umgeben. Schon Philipp August hatte in Palästina eine solche errichtet, die nach seiner Rückkehr an der Brücke von Bouvines 1214 gute Dienste leistete. Karl VII. vereinigte mit derselben ein Schottencorps, und bis zum Ende der Monarchie bildeten die Schotten und Schweizer die Letzteren von Ludwig XI. formiert als Garde du Corps einen Teil der Königlichen Haustruppen.
Die Gardes du dedans du Louvre bestanden aus vier Compagnien Gardes du Corps, Schotten und Franzosen, der Schweizer Hundertgarde, den Gardes de la porte und der Compagnie der Prévôté de l’hôtel. Die Gardes du dehors du Louvre setzten sich zusammen an Kavallerie aus den Compagnien der Gendarmen und der Chevaulegers, an Infanterie aus zwei Regimentern französischer und. Schweizergarde. Ausserdem gab es zwei Compagnien Musketiere zu Pferde und die hundert Edelleute, „au bec de corbin“.
Seit Ludwig XIV. war die Uniform der Regimenter des königlichen Hauses blau oder rot. Weiss trat seit Ludwig XV. hinzu.
Nr. 5. – Gendarm. Es gab 16 Compagnien Gendarme, darunter 6 Compagnien Chevauxlegers, durch Ludwig XIV. formiert. Der König war Capitän der vier ersten, die übrigen waren Compagnien der Prinzen und trugen die Chiffren ihrer Chefs auf den Schabracken. Roter Rock mit Silberbesatz, isabellfarbene Weste mit schwarzweissen Knopflöchern, silbergalonuiertes Bandelier in verschiedenen Farben. Degen, Muskete und zwei Pistolen.
Nr. 6. – Gardist der schottischen Compagnien. Blauer Rock mit roten Aufschlägen, Weste und Hose. Blauer, rot gefütterter Mantel. Alles mit silberner Galonierung und ebensolchen Litzen. Bandelier und Schabracke blau. Degen, Muskete und zwei Pistolen.
Nr. 8. – Gendarm der Garde des Königs. Formiert durch Heinrich IV. 1590. Rock, Rose und Schabracke rot, mit Goldlitzen und ebensolcher Galonierung. Schwarze Aufschläge. Isabellfarbene Weste. An dem goldbesetzten Federhut eine schwarze Kokarde. Degen und zwei Pistolen. Ihre Standarten und Fähnlein waren aus weisser goldbordierter Seide; ihre Devise ein herabzuckender Blitz mit den Worten: Quo jubet iratus Jupiter. Der König war Kapitän der Compagnie, die 1757 210 Mann zählte.
Nr. 9. – Chevauleger der Garde des Königs. Ebenfalls durch Heinrich IV. 1594 formiert. Scharlachrock , schwarze Samtaufschläge, mit goldenen Litzen galoniert; Knöpfe und Knopflöcher in Silber; rote Hose; goldbordierter Hut; Feder und Kokarde weiss. Schabracke aus goldgaloniertem Scharlachtuch. Degen und zwei Pistolen. Der König war Kapitän auch dieser Compagnie. Ihre Devise ein Blitz, die Giganten zerschmetternd, mit den Worten: Sensere gigantes.
Die Armee hatte seit der letzten Hälfte der Regierung Ludwig XIV. ungefähr dieselbe Organisation behalten. Bis 1757 erhielt sich der eng anliegende Rock mit langen Schössen und breiten Aufschlägen, für die Kavallerie der hohe Dreispitz, die langen Stiefel und der Mantel. Die einzigen Änderungen machen sich in der Länge oder Kürze der Weste, in der Annahme des Degengurtes statt des Bandeliers, der von rechts nach links hängenden Cartouche und der Stiefel mit steifen Schäften geltend. Die Kokarde in Form eines Schleifenknotens erhielt sich bis 1775, dann wurde sie durch eine gefältelte Rosette ersetzt.
Die goldene oder silberne Epaulette wurde als Gradabzeichen 1762 eingeführt. Die Monotonie der Uniformen wurde nur durch die Fremdenkorps unterbrochen, die ihre Nationaltracht beibehielten.
Nr. 1 u. 3. – Rattky und Berchény-Husaren. Schon im XVII. Jahrhundert gab es in der französischen Armee Kroaten und Polen; aber erst 1692 erscheinen sie als königliche Husaren, aus ungarischen Deserteuren durch den Marschall von Luxemburg formiert. Der Kurfürst von Bayern machte dem Könige 1707 ein zweites Regiment zum Geschenk, das nach dem Frieden von Utrecht 1713 mit dem ersten vereinigt, unter einem Herrn von Rattky stand. Die Berchény-Husaren wurden 1716 in der Türkei ausgehoben.
Diese Fremdenregimenter (Étrangère de ligne) bestanden nur aus einer Escadron (vom französischen Wort für Schwadron) und führten blaue, spitz zulaufende Standarten mit der goldenen Krone und den Lilien. Ihre Waffen waren der krumme Säbel oder ein breites Schwert, Pistolen, ein Karabiner; grosse Patronentasche am Bandelier und Säbeltasche vollenden ihre Ausstattung. Als Kleidung diente eine kurze Jacke mit sehr engen Ärmeln und weite Hosen, die in den bis unter das Knie reichenden Stiefeletten steckten. Die spitze Mütze war mit Pelz besetzt. Den Kopf trugen sie meist bis auf einen kleinen Schopf an der rechten Seite rasiert. Die Offiziere trugen sich reicher und zeichneten sich durch eine silberne Kapsel auf der Brust auf.
Französiert wurde die Husarenuniform erst in der zweiten Hälfte des XVIII. Jahrhunderts. 1760 war sie himmelblau, später grün mit roter Hose. 1760 wurde mit den Berchény – und Turpin Husaren ein Corps Jäger zu Fuss verbunden.
Nr. 2. – Ulan von den Freiwilligen des Marschalls von Sachsen.
Die Ulanen waren freiwillig dienende Edelleute, Wallachen und Polen. Das Regiment zählte 1000 Mann, zur Hälfte Ulanen, zur Hälfte pacolets *) oder Dragoner. Die Ulanen in tartarischer Tracht führten die Lanze, den breiten Säbel und zwei Pistolen. Beide trugen eine Art von mit Seehundsfell besetztem Helm. Die pacolets waren mit dem Säbel, zwei Pistolen und einer Flinte mit Bajonett bewaffnet. Erst 1745 wurde die heute übliche Tracht der Ulanen angenommen.
Die pacolets des vom Marschall von Sachsen ausgehobenen Regiments waren eigentlich wie die polnischen Pascholeks die Diener der eigentlichen Ulanen. Auch in der französischen Formierung blieben sie eine den Letzteren untergeordnete Truppe. Als der Marschall von Sachsen sich nach Chambord zurückgezogen hatte, liess der König ihm sein Regiment, das täglich die Schlosswache bezog. Nach des Marschalls Tode kehrten die Ulanen nach Polen zurück, die pacolets oder Dragoner blieben als Fremdenregiment (Freiwillige von Sachsen, Volontaires de Saxe) im französischen Dienst. 1750 wurden sie nach ihrem Chef benannt und als Schomberg-Freiwillige (Volontaires de Schomberg) organisiert. Damals zählte die französische Armee eine ganze Anzahl von Freiwilligencorps.
Das Regiment Clermont-Prince bestand aus Kavallerie und Infanterie und nahm 1766 den Namen Legion de Conde an. Diese als leichte Truppen bezeichneten Freiwilligencorps rangierten nach der Infanterie, ohne eigentlich zu ihr zu gehören.
*) Aus dem Polnischen pachole („Junge“), das die Bedeutung eines Militärdieners, eines Husaren, oder eines bewaffneten Mannes annahm. Die Verordnung vom 30. März 1743 ermöglichte die Aufstellung eines Regiments, das aus 6 Brigaden mit jeweils 64 Reitern bestand. Die Reiter sind Lanzenreiter (Uhlands), denen jeweils ein „Pacolet“, d.h. ein Diener, folgt.
Nr. 5, 6, 7, 8 u. 9 aus dem Nouveau Recueil des troupes, qui forment la garde et maison du Roi, herausgegeben von der Witwe Chéreau im Jahre 1757.
Nr. 1 u. 3 aus der Collection de Costumes et scènes militaires, herausgegeben von Guérart, 1692, 1712.
Nr. 2 u. 4 aus den Annuaires militaires und nach gleichzeitigen Stichen in dem grossen Werk von Noirmont und Alfred de Marbot.
Vgl. Costumes militaires français von de Noirmont und de Marbot. L’Etat de France, 1702. – L’Art de la guerre vom Marschall von Puységur, 1749.
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