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Louis Quinze Stil. Möbel. Die Sänfte. Frankreich. 18. Jahrhundert.

EUROPA. XVIII. JAHRHUNDERT

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Frankreich. Die Sänfte. Prachtsessel. Zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts. Möbel im Louis Quinze Stil.

FRANKREICH. PRACHTSESSEL. ZWEITE HÄLFTE DES JAHRHUNDERTS.

DIE SÄNFTE. MÖBEL. LOUIS QUINZE STIL.

Die Sänfte ist eine Erfindung der Engländer. Sie muss schon 1663 stark im Gebrauch gewesen sein, da Butler im Hudibras den cucking-stool als Strafe für zanksüchtige Frauen erwähnt. Sie wurden in einer an Stöcken befestigten Sänfte über einer Wasserfläche aufgehängt und von Zeit zu Zeit hineingetaucht. Die Sänfte war in den schmutzigen Strassen Londons ein unentbehrliches Transportmittel und wurde von Monbrun, dem Bastard des Herzogs von Bellegarde, Grossstallmeister unter Ludwig XIII., nach Paris importiert. Unter Ludwig XIV. und fast während des ganzen XVIII. Jahrh. besuchte man Gesellschaften, Kirchen und Theater nur in der Sänfte. Die Herzogin von Nemours liess sich 1707 von Paris bis nach Neufchatel in zehn oder zwölf Tagen 500 km weit von 40 Trägern, die sich abwechselten, in einer Sänfte tragen.

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Sänfte und Sänftenträger. Vorläufige Skizze für die Illustration zu „Die Lästerschule“ von Hugh Thomson.

Ausser den vergoldeten Sänften des königlichen Hauses, deren Träger sich grosser Privilegien erfreuten, gab es noch die sogenannten chaises bleues für den Dienst des Hofes, gleichzeitig zur Disposition des Publikums gestellt, also unseren Lohnkutschen entsprechend. Für sie wurde durch den grand prévôt Herrn von Montsoreau im Jahre 1736 ein besonderes Reglement erlassen.

Die auf unserer Tafel von zwei Seiten dargestellte vergoldete Sänfte befindet sich in dem Wagenmuseum in Trianon. Die Marinemalereien werden Joseph Vernet zugeschrieben, während wahrscheinlich nur die Vergoldung von einem Bruder des Malers, Ludwig Franz Vernet, herrührt, der 1770 mit Braucourt die Vergoldungen im Saal der Oper ausführte. Vielleicht hängen die gewählten Darstellugen mit dem Seesieg bei der Insel Menorca 1756 zusammen. Die Sänfte wurde 1835 bei einem Trödler in Paris aufgefunden, von Ludwig Philipp für 500 fr. gekauft, restauriert und in Versailles aufgestellt.

Das Mobiliar, aus Sofa, Armstuhl und Sessel bestehend, ist im Stil Ludwig XV. aus Holz gedreht und gehört dem Mobiliar national de France an. Die Stickereien sind treffliche Reproduktionen, nach guten Mustern in Beauvais angefertigt.

Alle Illustrationen nach Photographien.

Vgl. Louis Dussieux (1815-1894), le Château de Versailles, 2 Bände 1881, Versailles. Le journal des Règnes de Louis XIV. et Louis XV., von Pierre Narbonne, 1866. Londres, 3 Bände, von Pierre-Jean Grosley, Lausanne, 1770. Le Tableau de Paris, von Mercier.

Quelle: Geschichte des Kostüms in chronologischer Entwicklung von Auguste Racinet. Herausgegeben von Adolf Rosenberg. Berlin 1888.

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